Kuren und die Unterstützung der Krankenkassen
Welche Kuren gibt es?
Voraussetzungen für Zuschüsse
Das Antragsverfahren
Welche Zuschüsse sind möglich?
Für weitere Informationen und individuelle Beratung stehen die jeweiligen Krankenkassen zur Verfügung.
Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA)
Versicherte haben neben dem Anspruch auf Leistungen wie Hilfsmittel seit Dezember 2019 auch einen Leistungsanspruch auf Versorgung mit DiGA (§§ 33a, 139e SGB V), eingeführt mit dem Digitale Versorgungs-Gesetz (DVG).
Was sind DiGA?
DiGA (auch Apps auf Rezept genannt) sind bestimmte Gruppen von digitalen CE-gekennzeichneten Medizinprodukten, die die Versicherten etwa bei der Behandlung von Erkrankungen oder dem Ausgleich von Beeinträchtigungen unterstützen können. Sie vermitteln Wissen, veranschaulichen Zusammenhänge oder leiten bei Übungen an. Anwendungsfelder wie Diabetologie, Gynäkologie, Kardiologie, Logopädie, Psychotherapie oder Physiotherapie vermitteln nur einen kleinen Überblick über die Vielzahl der Einsatzgebiete. Häufig sind DiGAs als Apps für das Smartphone verfügbar, es gibt auch browserbasierte Webanwendungen oder Software zur Verwendung auf Desktop-Rechnern.
Wie erhalte ich eine DiGA?
DiGA können von Ärztinnen und Ärzten beziehungsweise Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten verordnet werden. Sie reichen das Rezept bei Ihrer Krankenkasse ein. Nach Prüfung erhalten Sie einen Freischaltcode und können die App nutzen. Sie können aber auch mit einem ärztlichen Nachweis über Ihre Diagnose den Antrag direkt bei der Krankenkasse szellen.
Um Leistungserbringende und Versicherte über gute und sichere digitale Gesundheitsinformationen informieren zu können, wurde beim BfArM ein Verzeichnis für DiGA eingerichtet. Es enthält neben der Aufzählung erstattungsfähiger DiGA eine Vielzahl weitergehender Informationen für die Versicherten und Leistungserbringenden.
Wie helfen DiGA bei der Behandlung?
Zwischen Arztterminen liegen oft größere Abstände. Gerade bei chronischen Erkrankungen benötigt man jedoch häufig auch zwischen den Praxisbesuchen medizinische Unterstützung und möchte den Therapieverlauf im Blick behalten.
Dabei können digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) helfen, indem sie zum Beispiel ein Tagebuch zur Erfassung von Schmerz-, Medikations- und Messdaten anbieten. Bei anderen Behandlungen sind regelmäßige Übungen zu Hause wichtig für den Heilungserfolg. Hier können DiGA anleiten, erinnern und auswerten.
Eine Zusammenarbeit zwischen DiGA und traditionellen Behandlungsmethoden könnte die medizinische Versorgung, insbesondere in ländlichen Gebieten, verbessern.
Gesundheitsdaten können bei Bedarf in einigen DiGA auch zwischen den Arztbesuchen elektronisch an die Praxis übermittelt werden. Voraussetzung ist hierbei die ausdrückliche Zustimmung von Patientinnen und Patienten. Auf diese Weise behält die Ärztin oder der Arzt den Verlauf im Blick und bekommt vorab wichtige Informationen für das nächste persönliche Gespräch.
Viele DiGA bieten umfangreiche Informationen zur jeweiligen Erkrankung. Sie klären über Ursachen und Symptome auf oder es sind praktische Audios oder Videos integriert – etwa für Übungen bei Rückenschmerzen oder zum Umgang mit dem Verlangen nach Essen oder Alkohol.
Übertragung therapierelevanter Daten
Derzeit können Patientinnen und Patienten therapierelevante Daten wie etwa Blutzuckerwerte in Form eines einfachen Datenauszuges für die Ärztinnen und Ärzte erstellen. Zudem ist es bei vielen DiGA möglich, Daten in die elektronische Patientenakte einzustellen. Wenn diese künftig funktioniert, wird einges einfacher.
Quellen: gesund.bund.de und
bundesgesundheitsministerium.de
Wir haben für Sie im Internet recherchiert und Erklär-Videos sowie Websites zu interessanten DiGA zusammentragen- ohne Gewähr für Vollständigkeit.
Was sind DiGA?
youtube.com/watch?v=
nuQxAtjYGb0
DiGA rund um den Diabetes:
Glucura
https://glucura.de
HelloBetter
hellobetter.de
mebix
www.mebix.de
Oviva
oviva.com
una
unahealth.de/
vitadio
vitadio.de/
zanadio
zanadio.de/
Frauen mit Diabetes kommen früher in die Wechseljahre
Frauen mit Diabetes kommen frühzeitiger in die Wechseljahre als Frauen ohne Diabetes. Zudem steigt durch das sogenannte Klimakterium das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen bei Diabetes-Patientinnen an. Die Gründe sind das sinkende Östrogen, die dadurch schwankenden Blutzuckerwerte und die Neigung zur
Gewichtszunahme. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) rät betroffenen Frauen daher zu einer engmaschigen Blutzuckerkontrolle und empfiehlt, die Therapie gegebenenfalls der neuen Hormonlage anzupassen. Bei einer Hormontherapie sollten Vor- und Nachteile individuell abgewogen werden.
„Bei Frauen mit Diabetes erschöpft sich der Eizellenvorrat schneller. Das führt dazu, dass sie früher in die Wechseljahre kommen“, erklärt DDG Expertin Professor Dr. med. Petra-Maria Schumm-Draeger. Wissenschaftler vermuten, dass diabetesbedingte Gefäßveränderungen die Ursache für diesen beschleunigten Alterungsprozess sind. Mit dem Versiegen der Eierstöcke schwindet auch das Hormon Östrogen, das die Insulinempfindlichkeit beeinflusst. „Viele Patientinnen kennen diesen Zusammenhang allerdings nicht und werden von plötzlichen Blutzuckerschwankungen überrascht“, berichtet die Ärztliche Direktorin des Zentrums für Innere Medizin Fünf Höfe in München.
Dabei gilt: Auch Patientinnen mit einem bislang gut eingestellten Diabetes leiden im Klimakterium unter schwankenden Blutzuckerwerten, da das Östrogen nicht kontinuierlich, sondern oftmals sprunghaft abnimmt. „Der vermehrte Stress, verursacht durch Schlafstörungen und Hitzewallungen, tut sein Übriges, um den Blutzuckerspiegel negativ zu beeinflussen“, betont Schumm-Draeger. Die Münchener Internistin empfiehlt Diabetes-Patientinnen daher, sich rechtzeitig mit dem Thema Wechseljahre auseinanderzusetzen. „Es ist ratsam, sich beizeiten vom behandelnden Diabetologen beraten zu lassen“, meint die DDG Expertin. Denn Östrogenmangel setzt nicht nur die Insulinempfindlichkeit herab, sondern steigert auch die Gefahr für Herz-Kreislauferkrankungen. „Zudem darf man nicht vergessen, dass die hormonelle Umstellung bis zu zehn Jahre dauern kann – da ist ein gut eingestellter Blutzuckerstoffwechsel für ein gesundes Altern unabdingbar“, ergänzt DDG Präsident Professor Dr. med. Dirk Müller-Wieland.
Generell sollten Patientinnen sowohl mit Diabetes Typ 2 als auch mit Typ 1 dringend ihren Lebensstil an die neue Situation anpassen, indem sie sich ausreichend bewegen und bewusst ernähren. Wichtig dabei ist, weniger Kalorien zu sich zu nehmen als bisher. „Die Wenigsten wissen, dass in diesem Lebensabschnitt der Grundbedarf an Kalorien deutlich reduziert ist, so dass leider deutlich weniger Kalorien nötig sind, um das Körpergewicht stabil zu halten“, so Schumm-Draeger. Passt die Patientin ihre Ernährungsgewohnheiten nicht an, drohen Übergewicht und daraus resultierende Folgeerkrankungen wie Herzkreislaufleiden.
Darüber hinaus werten Diabetes-Patientinnen typische Wechseljahresbeschwerden wie Herzrasen und Schweißausbrüche häufig fälschlicherweise als Symptome für Unterzuckerung und begegnen dem mit erhöhter Nahrungsaufnahme. „Auch das
führt zu Übergewicht und einer schlechteren Blutzuckereinstellung“, so SchummDraeger. Häufigere Blutzuckermessungen helfen, das Missverständnis zu umgehen.
Ob eine Frau von einer Hormontherapie profitiert, lässt sich nicht pauschal beantworten. „Wir empfehlen, bei starkem Übergewicht und Bluthochdruck eine Hormontherapie sorgfältig zu überdenken“, so Schumm-Draeger. Bei Patientinnen mit Gebärmutter- oder Brustkrebs eigne sich die Behandlung eher nicht. „In jedem Fall sollten Vor- und Nachteile zwischen Arzt und Patientin individuell abgewogen werden“, betont auch DDG Präsident Müller-Wieland.
Quelle: DDG
Weitere Informationen rund um die Wechseljahre finden Sie auf der Internetseite der Deutschen Menopause Gesellschaft e.V.. Sie können sich auf folgender Seite anmelden:
www.menopause-gesellschaft.de/publikumsveranstaltungen/
Der Zugangslink wird eine Woche vor der Veranstaltung freigeschaltet. Ebenda finden Sie die Aufzeichnungen vorangegangener Veranstaltungen, interessante Experteninterviews auf:
www.menopause-gesellschaft.de/experteninterviews/
Wechseljahre: Diese Risiken fürs Herz sollten Frauen kennen
Hormonelle Veränderungen in den Wechseljahren verlangen für Frauenherzen besondere Aufmerksamkeit. Welche Risikofaktoren für Herz und Kreislauf rücken besonders in den Fokus der Herzmedizin? Und wie schützen sich Frauen bereits vor der Menopause? Die Deutsche Herzstiftung klärt auf:
Herz-Kreislauf-Erkrankungen werden bei Frauen immer noch unterschätzt, dabei sind diese Erkrankungen mit rund 190.700 Sterbefällen im Jahr 2022 die häufigste Todesursache bei Frauen. Am häufigsten sterben Frauen an der chronischen koronaren Herzkrankheit (KHK) mit rund 34.900 Gestorbenen (2022). An Herzinsuffizienz starben 22.900 Frauen, an Hypertensiver Herzkrankheit („Hochdruckherz“) rund 17.200 und an Herzinfarkt, der längst keine „Männerkrankheit“ darstellt, rund 18.900 Frauen. „Auch für Frauen sind Herzerkrankungen wie Koronare Herzkrankheit, Herzschwäche oder Rhythmusstörungen wie Vorhofflimmern und Vorhofflattern der häufigste Grund für Krankenhauseinweisungen und vorzeitigen Tod. Nur dass diese Erkrankungen bei ihnen aufgrund des hormonellen Schutzes meist etwa zehn Jahre später als bei Männern auftreten“, warnt die Kardiologin Prof. Dr. med. Christiane Tiefenbacher, Vorstandsmitglied der Deutschen Herzstiftung.
Für Frauen gelten dieselben Risikofaktoren für Herz- und Gefäßerkrankungen wie für Männer: Bluthochdruck, Diabetes, Fettstoffwechselstörungen, Übergewicht sowie Lebensstilfaktoren wie Rauchen, Bewegungsmangel, ungesunde Ernährung, Stress sowie ungenügend oder unregelmäßiger Schlaf. „Kommen Frauen in die Wechseljahre können die hormonellen Veränderungen die Risikokonstellation für Herz und Gefäße zusätzlich verschärfen“, betont die Chefärztin der Klinik für Kardiologie, Angiologie und Pneumologie am Marienhospital Wesel. Auch können Herzerkrankungen und ihre Komplikationen wie der Herzinfarkt in der Symptomatik und in ihrer Entstehung je nach Geschlecht verschieden sein. „Auf Besonderheiten wie diese müssen wir Frauen verstärkt aufmerksam machen und für gezielte Vorsorge-Maßnahmen sensibilisieren“, so die Kardiologin anlässlich der Initiative Go Red for Women® der US-amerikanischen Herzgesellschaft (American Heart Association, AHA) mit Aktionen am 2. Februar rund um die Herzgesundheit bei Frauen.
Die Gendermedizin beschäftigt sich gezielt mit der Erforschung von geschlechterbezogenen kardiologischen Unterschieden: zum Beispiel bei Krankheitssymptomen, beim Stoffwechsel, dem Hormon-, Immun- oder dem Gefäßsystem sowie den Unterschieden hinsichtlich des Alters und der Genetik. Medikamente können je nach Geschlecht anders wirken und bestimmte Eingriffe im Ergebnis verschieden ausfallen. Über solche Unterschiede und ihre Wechselwirkungen auf das Herz-Kreislauf-System sowie weitere wichtige Themen rund um die Herzgesundheit bei Frauen informiert die Herzstiftung auch in Form von Ratgebern und Podcasts die kostenfrei unter Tel. 069 955128-400 angefordert bzw. abgerufen werden können unter:
Risiko durch Bluthochdruck besonders nach der Menopause
Die Wechseljahre (Menopause) wirken sich unterschiedlich auf die kardiovaskuläre Gesundheit bei Frauen aus. Beispiel Bluthochdruck: In Deutschland haben nach Angaben der AOK (WIdO) rund 10,5 Millionen Frauen Bluthochdruck (2). Kommen Frauen in die Wechseljahre, verdoppelt sich ihr Risiko, einen Bluthochdruck zu entwickeln, weil der Östrogenspiegel im Blut in der Menopause sinkt. Das weibliche Geschlechtshormon sorgt dafür, dass die Gefäße elastisch bleiben, wirkt blutdrucksenkend und schützt vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Gleichzeitig steigt der Spiegel des Hormons Testosteron. Das führt unter anderem dazu, dass Frauen verstärkt in der Bauchregion Fett einlagern. Die Gefahr dabei: Bauchfett produziert selbst Hormone, die den Appetit anregen und damit dafür sorgen, dass Frauen zunehmen. Auch lassen diese Hormone den Blutdruck steigen. Bei vielen Frauen in und nach den Wechseljahren kommen neben dem Übergewicht Ängste und Schlafstörungen als weitere Risiken dafür hinzu, Bluthochdruck zu entwickeln. „Frauen sollten deshalb wachsam für ihren Blutdruck sein und ihn regelmäßig beim Arzt messen lassen oder ihn selbst messen“, rät die Kardiologin Prof. Tiefenbacher. Denn ein nicht ausreichend behandelter Bluthochdruck ist eines der gefährlichsten Risiken für Schlaganfall, Herzinfarkt und andere schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Über die Hormonersatztherapie und Bluthochdruck informiert die Herzstiftung unter:
www.herzstiftung.de/frauen-bluthochdruck
Bluthochdruck bei jungen Frauen wegen „der Pille“
Auch junge Frauen sind nicht vor einem Bluthochdruck gefeit. Fünf bis zehn Prozent der Schwangeren entwickeln im Laufe der Schwangerschaft einen Bluthochdruck. Auch Frauen, die zur Verhütung „die Pille“ einnehmen, die eine Kombination von Östrogen und Progesteron, enthält, können einen Bluthochdruck entwickeln. Progesteron ist das in den Eierstöcken gebildete Gelbkörperhormon, das vor allem den Menstruationszyklus, die Schwangerschaft sowie die Entwicklung des Embryos regelt.
Expertenangaben zufolge reagieren ungefähr fünf Prozent der Frauen, die ein solches Kombinationspräparat einnehmen, mit einem bedeutsamen Blutdruckanstieg. Frauen, die die Pille einnehmen und außerdem übergewichtig sind, tragen ein zwei- bis dreifach hohes Risiko für Bluthochdruck. „Liegen gleichzeitig mehrere Risikofaktoren wie Bluthochdruck und Rauchen oder Übergewicht vor, sollten Frauen mit ihrer Ärztin oder ihrem Arzt über andere Verhütungsmethoden sprechen und keine oralen Kontrazeptiva einnehmen“, rät Prof. Tiefenbacher.
Vorsicht bei Schlafstörungen während und nach der Menopause
Ein gesunder Schlaf wirkt wie ein Medikament: Während der Nachtruhe erholt sich der Körper, Stoffwechselprozesse wie der Fett- und Zuckerstoffwechsel werden reguliert, das Immunsystem gestärkt und auch der Blutdruck wird in dieser Ruhephase langfristig konstant gehalten. Bei Frauen kann es während und nach den Wechseljahren verstärkt zu Schlafstörungen kommen, die das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen. Die AHA weist mit Blick auf die Studienlage darauf hin (3), dass etwa die Hälfte der Frauen in den Wechseljahren von Schlafproblemen berichten. Eine aktuelle Registerauswertung mit rund 290 Frauen (Alter 45 bis 55 Jahre) kommt zu ähnlichen Ergebnissen. Laut AHA berichteten knapp 80 Prozent der Befragten von einer schlechten Schlafqualität, die Hälfte von Schlafstörungen. Die (vorläufige) Auswertung zeigte, dass häufiger diejenigen Frauen unter einer schlechten Schlafqualität litten, die gerade in die Wechseljahre gekommen waren oder sie gerade hinter sich hatten, im Vergleich zu jenen, die noch nicht in den Wechseljahren waren. Die Untersuchung (4) ergab auch einen Zusammenhang zwischen schlechter Schlafqualität und schlechter Herzgesundheit, dem Vorhandensein einer obstruktiven Schlafapnoe (OSA), bei der es während des Schlafs immer wieder zu Atemaussetzern kommt, sowie einer ungesunden Ernährung. So hatten Frauen mit Zeichen von Schaflosigkeit einen schlechteren Body Mass Index (BMI). Bei Teilnehmerinnen mit einem Risiko für OSA waren neben einem schlechteren BMI zudem Blutdruck- und Blutzucker-Werte schlechter als bei anderen Frauen.
„Schlafstörungen über einen längeren Zeitraum verursachen Stress, der wiederum wichtige Stoffwechselprozesse stört. Das wirkt sich negativ auf die kardiovaskuläre Gesundheit und andere Lebensstilfaktoren aus. Frauen mit Schlafproblemen sollten diese nicht auf ihren dicht gedrängten Alltag mit Beruf und Familie schieben, sondern bei ihrer Ärztin oder ihrem Arzt direkt ansprechen“, rät die Herzspezialistin aus dem Vorstand der Herzstiftung. Umgekehrt lassen sich mit Hilfe von Lebensstilmaßnahmen wie regelmäßige Bewegung und ausgewogene Ernährung solche Risikofaktoren wie Übergewicht und Bluthochdruck günstig beeinflussen, die eine OSA verursachen und so die Gefahr für Herzinfarkt und Schlaganfall erhöhen.
Die Herzstiftung empfiehlt Frauen daher generell und besonders noch bevor es mit den Wechseljahren losgeht, die acht Schritte für ein gesundes Herz in Angriff zu nehmen:
www.herzstiftung.de/acht-tipps
Herzinfarkt-Warnsignale: Symptome werden verschieden wahrgenommen
Wegen der weiblichen Hormone sind Frauen bis zu den Wechseljahren weniger durch den Herzinfarkt gefährdet, der Herzinfarkt tritt bei ihnen fünf bis zehn Jahre später auf als bei Männern. „Bei Frauen über 65 Jahren steigt das Herzinfarktrisiko. Doch auch jüngere Frauen zwischen 40 und 50 sind der Gefahr ausgesetzt – vor allem dann, wenn in der Familie häufig Herz-Kreislauf-Erkrankungen aufgetreten sind oder wenn ein ungesunder Lebensstil durch Bewegungsmangel, Rauchen, Übergewicht, Dauerstress oder von außen zugeführte Hormone wie die ,Pille‘ das Infarktrisiko erhöhen“, betont Prof. Tiefenbacher. Es gibt Besonderheiten beim Herzinfarkt, auf die Frauen unbedingt achten sollten. Der Herzinfarkt bei Frauen ist anhand der Symptome oftmals nicht so klar zu erkennen wie bei Männern. „Häufiger als bei Männern können bei Frauen weniger eindeutige Symptome auftreten, etwa Atemnot, ein Ziehen in den Armen, unerklärliche Müdigkeit, Angstzustände, Schweißausbruch, Übelkeit oder Erbrechen, Schmerzen im Oberbauch oder im Rücken“, erklärt Prof. Tiefenbacher. Bei Frauen kommt es häufig vor, dass der typische Brustschmerz als Hauptsymptom des Herzinfarkts nicht im Vordergrund steht wie bei den Männern, sondern andere Symptome.
Informationen Herzinfarkt bei Frauen:
www.herzstiftung.de/herzinfarkt-frauen-symptome
Herzstiftung rät zum Vorsorge-Checkup ab 40 Jahren
Frauen sollten, ebenso wie Männer, ihr Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Vorsorgeuntersuchungen ab 40 Jahren – bei familiärer Vorbelastung früher – checken lassen, rät die Deutsche Herzstiftung. Das könne der regelmäßige Gesundheits-Check-up bei Hausärztin oder Hausarzt sein, der ab 18 Jahren einmalig und ab 35 Jahren alle drei Jahre erfolgt (wird von der Krankenkasse bezahlt) und der neben der Blutdruckmessung auch Blutzucker- und Blutfettwerte wie LDL-Cholesterin erfasst.
Darüber hinaus erlauben es etwa Ultraschalluntersuchungen der Halsschlagadern oder der Becken- und Beingefäße, frühzeitig Gefäßverkalkungen zu erkennen, die für die Betroffenen noch ohne Symptome sind. Das EKG in Ruhe und unter Belastung sowie die Ultraschalluntersuchung des Herzens ergänzen das Untersuchungsspektrum.
Quelle: DeutschesGesundheitsPortal
Sanddorn bei trockenen Augen und vaginaler Atrophie
Trockene Augen und eine vaginale Atrophie sind typische menopausale Symptome. Der Sanddorn (Hippophae rhamnoides L)., der zur Familie der Ölweidengewächse (Eleaegnaceae) gehört, enthält viele Substanzen, die vorteilhaft für die Gesundheit sind, insbesondere für die Schleimhäute, wie Forschungsarbeiten zeigen.
Trockene Augen
Doppelt so viele Frauen wie Männer über 50 Jahre leiden unter trockenen Augen. Diese entstehen, wenn die Augen nicht genug Tränen produzieren, durch eine schlechte Qualität der Tränenflüssigkeit oder wenn diese schnell verdunstet. Auch bei Schilddrüsen-bedingten Augenerkrankungen, rheumatoider Arthritis und Bindegewebserkrankungen wie dem Sjögren-Syndrom sind trockene Augen häufig. Zudem werden sie mit einem Ungleichgewicht an Sexualhormonen in der Menopause in Verbindung gebracht (1).
In einer doppelblinden, randomisierten, Parallel-Studie mit 20 bis 75 Jahre alten Frauen und Männern, die unter trockenen Augen litten, nahmen diese täglich, über einen Zeitraum von 3 Monaten von Herbst bis Winter entweder 2 g Sanddornöl oder ein Placebo ein. Von den 100 Probanden, die rekrutiert wurden, schlossen 86 die Studie ab. Das Verum schwächte die Zunahme der Tränenfilm-Osmolarität während der kalten Jahreszeit ab und beeinflusste die Beschwerden der trockenen Augen positiv. Das trockene Auge ist typischerweise mit einem hyperosmolaren Tränenfilm assoziiert (2).
Die 1-monatige Einnahme von Sanddornöl (5 g/d in Kapselform) kann bei Patienten mit Sjögren-Syndrom von Nutzen sein, bei denen auch der Speichelfluss stark reduziert ist und/oder die schwerwiegende Beschwerden durch die Mundtrockenheit haben (3).
Die Hormonersatztherapie gilt nach wie vor als Goldstandard bei vasomotorischen und vaginalen menopausalen Symptomen. Doch sie birgt bekanntermaßen signifikante Risiken incl. einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für Schlaganfälle, kardiovaskuläre Erkrankungen, Brustkrebs und venöse Thromboembolien (4).
Vaginale Atrophie
Das genitourinäre Syndrom der Menopause (GSM), an dem bis zu 84 Prozent der postmenopausalen Frauen leiden, beeinträchtigt das Leben der Betroffenen deutlich. Hypoöstrogene Veränderungen im Bereich der Vulva und der Harnblase können zu Trockenheit, Brennen, Reizung, mangelnder Befeuchtung der Vagina sowie der äußeren weiblichen Geschlechtsorgane und zu Unbehagen oder Schmerzen beim Sex führen (Dypareunie). Harndrang, Dysurie und wiederkehrende Harnwegsinfektionen können ebenfalls auftreten. Im Gegensatz zu den vasomotorischen menopausalen Beschwerden, die sich mit der Zeit reduzieren, persistieren die GSM-Symptome oder verschärfen sich sogar, wenn nichts unternommen wird.
Als Behandlungsoptionen gelten nichthormonelle Vaginalprodukte (Gleitmittel, Feuchtigkeitscreme), vaginale Östrogene (Tablette, Gel, Creme, Zäpfchen, Ring), vaginales DHEA (Zäpfchen) bzw. die vaginale Lasertherapie.
Laut der internationalen Leitlinien besteht die Erstlinientherapie für Frauen mit symptomatischer Vaginalatrophie/GSM aus der Anwendung nichthormoneller Gleitmittel beim Geschlechtsverkehr und, falls indiziert, der regelmäßigen Nutzung lang wirkender vaginaler Feuchtigkeitscremes. Bei symptomatischen Frauen mit mittelschwerer bis schwerer Vaginalatrophie und bei Frauen mit gringerer Vaginalatrophie, die nicht von Gleitmitteln und Feuchtigkeitscremes profitieren, können vaginales Dehydroepiandrosteron (DHEA), der orale selektive Östrogenrezeptormodulator (SERM) Ospemifen und eine Östrogentherapie entweder vaginal in niedriger Dosis oder systemisch hilfreich sein. Niedrig dosiertes vaginales Östrogen wird verordnet, wenn die vaginale Atrophie das einzige menopausale Symptom ist.
Doch trotz einer vaginalen Östrogentherapie leiden immer noch circa 12–15 Prozent der Frauen unter GSM-Beschwerden (5). In einer randomisierten, Placebo-kontrollierten, doppelblinden Studie mit insgesamt 116 postmenopausalen Frauen, die unter vaginaler Trockenheit, Juckreiz und Brennen litten und von denen 98 Probandinnen die Studie abschlossen, nahmen diese über einen Zeitraum von 3 Monaten täglich 3 g Sanddornöl (zweimal täglich 3 Kapseln) oder identisch aussehende Kapseln mit Placebo-Öl ein. Das Sanddornöl beeinflusste die vaginale Gesundheit positiv und könnte eine mögliche Alternative für die Schleimhautintegrität von Frauen sein, die keine Hormontherapie erhalten (6) oder bei denen diese nicht anschlägt.
Das Auge isst im wahrsten Sinne des Wortes mit
Das in den 3 aufgeführten Studien eingesetzte Sanddornöl SBA24® wird von der Firma Aromtech Ltd in Finnland produziert und aus dem Fruchtfleisch sowie den Samen von Sanddornfrüchten gewonnen. Dieser einzigartige, standardisierte Extrakt zeichnet sich durch ein ausgewogenes Verhältnis aller Omega-Fettsäuren aus. Überdies ist er reich an Antioxidantien und Pflanzensterolen. Der Sanddornöl-Extrakt SBA24® von Aromtech wurde übrigens in allen westlichen klinischen Studien eingesetzt (7). SBA24® ist neben β-Carotin und D-alpha-Tocopherol (Vitamin E) Bestandteil des Nahrungsergänzungsmittels BioActive Omega-7™ von Pharma Nord. Vitamin E trägt dazu bei, die Zellen vor oxidativem Stress zu schützen.
Das für die menschliche Vitamin-A-Versorgung bedeutendste Provitamin A ist β-Carotin, da seine Umwandlungsrate in Retinol hoch ist (8). Vitamin A trägt u. a. zur Erhaltung normaler Schleimhäute, Haut, normaler Sehkraft und zu einer normalen Funktion des Immunsystems bei.
Die Hauptfettsäuren des Sanddornöls sind Palmitolein- (Omega-7; 24 Prozent), Palmitin- (22 Prozent), Öl- (Omega-9), Linol- (Omega−6) und α-Linolensäure (Omega−3). Palmitoleinsäure kann z. B. bei Haut- und Schleimhauterkrankungen wie dem vaginalen entzündlichen Gewebeschwund, vermehrter Pigmentierung der Haut, Wunden und Infektionen hilfreich sein. Auch bei erhöhten Cholesterinwerten, Diabetes und gestörter Leberfunktion kann sie eine günstige Wirkung entfalten. Ölsäure kann vor kardiovaskulären Erkrankungen schützen. Alpha-Linolensäure kann ebenfalls das kardiovaskuläre Risiko reduzieren und hat sich bei trockenen Augen bewährt. Außerdem ist sie wichtig für gesunde Knochen (9, 10). Sanddornöl ist ferner reich an den Carotinoiden Zeaxanthin, β-Carotin und Lutein (11). Das Öl besitzt zudem antioxidative, entzündungshemmende und antidepressive Eigenschaften. Eine krebshemmende Wirkung wird ihm ebenfalls zugeschrieben (12).
Fazit:
Sanddornöl fördert die Geweberegeneration diverser Schleimhautmembranen u. a. im Urogenital- und Magen-Darm-Trakt sowie in der Mundschleimhaut. Es lindert dort Trockenheit, Überempfindlichkeit und Entzündungen. Zudem wirkt es schmerzlindernd. Der positive Effekt beruht dabei nicht auf einer Erhöhung der Östrogen-Spiegel (13).
Heike Lück-Knobloch
Heilpraktikerin / Medizinjournalistin
Literaturverzeichnis bei der Redaktion vorliegend
Bundesweite Herzwochen im November
Im Focus: Herzinsuffizienz
Herzinsuffizienz liegt der Fokus der Deutschen Herzstiftung bei den bundesweiten Herzwochen im November dieses Jahres auf dieser Erkrankung. Die koronare Herzkrankheit, eine Grunderkrankung des Herzinfarkts, sowie die Herzschwäche sind nach wie vor die häufigsten Todesursachen und verantwortlich für den plötzlichen Herztod (1).
Diverse Forschungsarbeiten deuten darauf hin, dass ein gesunder Lebensstil, wie etwa die Mittelmeerkost (2), möglichst aus kontrolliert biologischem Anbau (3), sowie ausreichend Bewegung, hilfreich sein können. Auch die adjuvante Einnahme von Coenzym Q10 (CoQ10) wird als unterstützende Maßnahme betrachtet. Studiendaten zeigen, dass Deutschland bei der durchschnittlichen Lebenserwartung im Vergleich zu anderen westeuropäischen Ländern hinterherhinkt. Ein Grund dafür könnten Defizite in der Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen sein (4). Neben Alter und Genetik tragen Risikofaktoren, die durch einen ungesunden Lebensstil verursacht werden, erheblich zur Entstehung von koronarer Herzkrankheit (KHK) und Herzschwäche bei.
Prof. Voigtländer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung, betont: „Die Vermeidbarkeit der Herzschwäche durch Lebensstiländerungen – zusätzlich zur medizinischen Therapie – müssen wir mit gezielten Präventionsprogrammen noch stärker in den Fokus nehmen.“ Zu den Hauptursachen und Risikofaktoren für Herzinsuffizienz, die nach wie vor nicht heilbar ist, zählen die koronare Herzkrankheit, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen (hohes LDL-Cholesterin), Diabetes mellitus, Rauchen, Übergewicht und psychosozialer Stress.
Derzeit empfehlen Leitlinien eine Therapie mit vier Medikamentengruppen: Betablocker, ACE-Hemmer/Sartane oder ARNIs (Angiotensin-Rezeptor-Neprilysin-Inhibitor), MRA (Mineralkortikoid-Rezeptorantagonisten) und SGLT-2-Hemmer.
Zu den Symptomen einer Herzschwäche gehören Atemnot bei Belastung, generelle Leistungseinschränkung, Wassereinlagerungen im Körper und eine deutlich reduzierte Überlebensprognose (5).
Laut einer aktuellen, landesweiten dänischen Studie haben Frauen mit Endometriose ein höheres langfristiges Risiko für kardiovaskuläre Folgen. Sie hatten ein signifikant höheres Risiko für Arrhythmien und Herzinsuffizienz. Etwa 10 % der Frauen im fortpflanzungsfähigen Alter leiden unter dieser systemischen gynäkologischen Erkrankung (6). Entzündliche Prozesse und oxidativer Stress spielen sowohl bei Herzkrankheiten als auch bei Endometriose eine zentrale Rolle (7).
CoQ10 und Herzmuskelschwäche
Herzinsuffizienz wird häufig mit einem CoQ10-Mangel im Blut in Verbindung gebracht, weshalb eine Supplementierung sinnvoll sein kann. In 6 von 9 Studien zeigte CoQ10 eine positive Wirkung auf die Auswurffraktion des Herzens, die um 1,77 % bis 3,81 % gesteigert werden konnte. In einer von zwei Studien verbesserte sich die Herzleistung, der Herzindex und das Schlagvolumen. Laut einer Zusammenfassung systematischer Übersichtsarbeiten und 10 Meta-Analysen hatte CoQ10 einen günstigen Einfluss auf die Herzfunktion, was mit einer geringeren Sterblichkeit und weniger Krankenhausaufenthalten assoziiert war (8).
Im Jahr 2014 zeigte die internationale Q-SYMBIO-Studie, die an Herzinsuffizienz-Patienten in 17 verschiedenen Krankenhäusern in Europa, Asien und Australien durchgeführt wurde, dass die Einnahme von CoQ10 (Prüfpräparat: Q10 Bio-Qinon® Gold, Pharma Nord) die Sterblichkeitsrate um 43 % senken und den Herzmuskel stärken kann. Diese Ergebnisse wurden durch eine europäische Subgruppen-Analyse bestätigt (9).
CoQ10 spielt eine wichtige Rolle in der Prävention und Therapie kardiovaskulärer Erkrankungen, indem es die zelluläre Bioenergetik verbessert. Eine Fall-Kontroll-Studie mit 90 Probanden zeigte, dass Patienten mit ischämischer Herzerkrankung deutlich verminderte Serum-CoQ10-Werte aufwiesen, die negativ mit Alter, Serum-LDH-, CRP- und Troponin-Spiegeln korrelierten (10). CoQ10-Supplemente, die 150 mg enthalten, können oxidativen Stress mindern und die antioxidative Enzymaktivität bei Patienten mit koronarer Herzerkrankung erhöhen. Eine höhere Dosis (> 150 mg/Tag) könnte eine schnelle und nachhaltige Antioxidation fördern (11).
CoQ10 ist ein zentrales Molekül im Komplex I der Elektronentransportkette und ein bedeutendes endogenes Antioxidans. Es kann Entzündungsreaktionen, den Lipidstoffwechsel und die zelluläre Autophagie regulieren sowie thrombotische Prozesse abschwächen. Eine Kombination aus CoQ10 und Medikamenten kann synergistische und bessere therapeutische Effekte erzielen (12).
Laut einer systematischen Übersichtsarbeit und Meta-Analyse von 12 randomisierten, kontrollierten Studien erhöhte eine 8-wöchige Einnahme von CoQ10 signifikant die Flow Mediated Dilatation (FMD) (13). Die FMD ist eine etablierte Methode zur non-invasiven Messung der Gefäßfunktion und wird als Früherkennungsmarker für Atherosklerose genutzt (14).
CoQ10 hat neben antioxidativen auch antiinflammatorische Eigenschaften. Eine Übersichtsarbeit zeigt, dass CoQ10 zudem die glykämische Kontrolle, das Lipidprofil und den Blutdruck verbessert (15), wodurch die wichtigsten kardiovaskulären Risikofaktoren positiv beeinflusst werden.
Die positiven Effekte einer moderaten CoQ10-Zufuhr bei Bluthochdruck werden durch zwei Kohortenstudien bestätigt (16, 17).
Heike Lück-Knobloch
Heilpraktikerin / Medizinjournalistin
Literaturverzeichnis bei der Redaktion vorliegend
Herzinfarkt, Schlaganfall, Herzstillstand:
Warnzeichen erkennen und handeln
Beim Herzinfarkt zählt jede Minute bis zur medizinischen Behandlung in der Klinik
Bewusstsein für Herzkrankheiten, Symptome und Therapien schärfen
Häufige Symptome von Herzkrankheiten
- Beschwerden wie Schmerzen in der Brust – in der Regel direkt hinter dem Brustbein – stehen ganz oben auf der Liste der häufigsten Anzeichen von Herzkrankheiten. Diese werden oft als Gefühl der Enge, des Drucks oder der Beklemmung beschrieben.
- Atemnot (Dyspnoe), die nicht nur bei Aktivität, sondern auch in Ruhe oder im Schlaf auftritt, kann ebenfalls auf Störungen des Herzens oder des Kreislaufsystems deuten.
- Ebenso kann eine ungewöhnliche, nicht erklärbare Übelkeit verbunden mit ausgeprägtem Schwächegefühl ein Zeichen für ein akutes Herzproblem sein.
- unregelmäßiger Herzschlag
- sehr schneller Puls in Ruhe
- Schwindel oder Ohnmacht (kurze Bewusstlosigkeit)
- Schwellungen (Ödeme) in den Beinen, an Knöcheln und Füßen
- Aszites (Flüssigkeitseinlagerung im Bauchraum)
- Müdigkeit oder unerklärliche
- Schwäche
Warnzeichen für lebensbedrohliche Herz- und Gefäßereignisse
Herzinfarkt: Jede Minute zählt
- plötzlich einsetzende starke Schmerzen, die länger als fünf Minuten in Ruhe anhalten und die überwiegend im Brustkorb oder häufig auch ausschließlich hinter dem Brustbein auftreten
- Schmerzen, die in Körperteile wie Arme (meist links), Oberbauch, Rücken, Hals, Kiefer oder Schulterblätter ausstrahlen
- ein massives Engegefühl, heftiger Druck oder ein sehr starkes Einschnürungsgefühl im Brustkorb („Elefant auf der Brust“)
- heftiges Brennen im Brustkorb. (Achtung: Verwechslungsgefahr mit Sodbrennen!)
- Vor allem Frauen verspüren eher ein Engegefühl und der Brustschmerz strahlt vorrangig in den Rücken und den Oberbauch aus. (Achtung: Verwechslungsgefahr mit Magenschmerzen!)
Plötzlicher Herztod: Auf welche Warnzeichen und Risikofaktoren achten?
- Brustschmerzen (Angina pectoris) und/oder Luftnot
- Herzrasen mit Einschränkung der Belastbarkeit
- hartnäckiges Herzstolpern
- kurze Bewusstlosigkeit (Synkope)
- Schwindelanfälle mit drohender Bewusstlosigkeit
- stark erhöhter Blutdruck auch ohne akute Belastung
- Krampfanfälle (nicht einer das Herz betreffenden Ursache zuzuordnen)
Schlaganfall: Jede Minute zählt – „Time is Brain“
- F – Face (Gesicht): Einseitiges Herabhängen des Gesichts: Bitten Sie die Person zu lächeln. Hängt ein Mundwinkel herab?
- A – Arms (Arme): Schwäche in einem Arm: Bitten Sie die Person, beide Arme zu heben. Sinkt ein Arm nach unten?
- S – Speech (Sprache): Sprachprobleme: Ist die Sprache der Person undeutlich oder schwer verständlich? Kann die Person einfache Sätze wiederholen?
- T – Time (Zeit): Zeit ist entscheidend
Entgleiste Herzschwäche: Warnzeichen erkennen und Klinikeinweisung vermeiden
- ungewöhnliche Atemnot bereits bei leichter Belastung
- merkliche Abnahme der Leistungsfähigkeit etwa beim Treppensteigen und Bergangehen
- neu auftretende oder sich verschlimmernde Schwellungen an Knöcheln, Unterschenkeln (Flüssigkeitseinlagerung: Ödeme)
- deutliche und schnelle Zunahme des Gewichts (z.B. 2 Kilo in 2 Tagen) oder des Bauchumfangs
- beschleunigter Puls und Herzrasen
- erhöhte Atemfrequenz
- Hustenattacken
- Rasselgeräusche beim Atmen
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Quelle: DeutschesGesundheitsPortal
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Diabetes-Medikament in der Parkinson-Therapie
Ein Diabetes-Medikament könnte laut einer aktuellen Studie auch bei Parkinson helfen. Die Substanz Lixisenatid verlangsamt das Fortschreiten der Symptome in einem geringen, aber statistisch signifikanten Umfang. „Die Ergebnisse sind sehr interessant. Wenn sich Parkinson mit dieser Klasse von Medikamenten bremsen ließe, wäre das ein Riesenerfolg“, meint Prof. Joseph Claßen, erster Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Parkinson und Bewegungsstörungen (DPG). „Allerdings müssen erst Langzeitstudien durchgeführt werden, auch mit besser verträglichen, verwandten Wirkstoffen, um die Wirksamkeit und Unbedenklichkeit an mehr Patient;innen nachzuweisen.”
Die Parkinson-Forschung macht große Fortschritte, bisher lässt sich die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung nach Alzheimer, von der hierzulande rund 400.000 Menschen betroffen sind, aber nur symptomatisch behandeln.
Die Wirksamkeit von Diabetes-Medikamenten bei Parkinson wird schon seit Längerem untersucht. Die aktuelle Studie, die im April 2024 im New England Journal of Medicine veröffentlicht wurde, ist jedoch die erste multizentrische klinische Studie, die Anzeichen für eine Wirksamkeit liefert. Untersucht wurden 156 Personen mit leichten bis mittelschweren Parkinson-Symptomen, die alle bereits das Standard-Parkinson-Medikament Levodopa oder andere Arzneimittel einnahmen. Die eine Hälfte von ihnen erhielt ein Jahr lang den Wirkstoff Lixisenatid, die andere ein Placebo. Nach zwölf Monaten zeigten die Teilnehmenden der Placebo-Kontrollgruppe wie erwartet eine Verschlechterung ihrer Symptome. Auf einer Skala zur Bewertung des Schweregrads der Parkinson-Krankheit, mit der gemessen wird, wie gut die Betroffenen Aufgaben wie Sprechen, Essen und Gehen ausführen können, war ihr Wert um drei Punkte gestiegen. Bei denjenigen, die das Medikament einnahmen, änderte sich die Punktzahl auf dieser Skala nicht.
„Das Ergebnis ist aufgrund des Studiendesigns interessant. Man muss aber berücksichtigen, dass drei Punkte in der Bewertung wenig sind. Es müssen weitere Studien folgen, unter anderem um zu klären, wie sich die Wirkung über mehrere Jahre hinweg entwickelt“, erklärt Prof. Claßen, erster Vorsitzender der DPG und Direktor der Klinik und Poliklinik für Neurologie am Universitätsklinikum Leipzig. Zudem führte die Behandlung zu Nebenwirkungen: Übelkeit trat bei fast der Hälfte und Erbrechen bei 13 % der Personen auf, die das Medikament einnahmen. Neuere Medikamente derselben Substanzklasse könnten weniger und mildere Nebenwirkungen haben oder in niedrigeren Dosen wirken.
Wirkprinzip von Diabetes-Medikamenten bei Parkinson unklar
Noch ist unklar, wie sich der positive Effekt des Diabetes-Medikaments bei Parkinson erklären lässt. Der zur Behandlung von Typ-2-Diabetiker:innen zugelassene Wirkstoff Lixisenatid ist ein sogenannter GLP-1-Rezeptoragonist (Glucagon-like Peptid-1). Es ahmt die Wirkung des natürlich vorkommenden Peptids nach und aktiviert eine intrazelluläre Signalkaskade, welche eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung physiologischer Blutzuckerwerte spielt. Der Wirkstoff gehört zu einer großen Familie ähnlicher Wirkstoffe, die in jüngster Zeit als „Abnehmspritze“ (Semaglutid) auch zur Behandlung der Adipositas eingesetzt werden. GLP-1-Medikamente sind dafür bekannt, dass sie Entzündungen reduzieren – möglicherweise hängt damit ihre Wirkungsweise zusammen.
Dem Zusammenhang zwischen Parkinson und Diabetes auf der Spur
Schon seit Längerem deuten verschiedene Studien an, dass Diabetes Typ 2 und manche neurodegenerative Krankheiten ähnliche Signalwege aufweisen. Offenbar können nicht nur Leber- und Muskelzellen, sondern auch Neurone schlecht auf Insulin reagieren, welches z. B. an Gedächtnisprozessen beteiligt ist. Dies könnte erklären, warum Menschen mit Diabetes Typ 2 z. B. ein höheres Risiko für Alzheimer haben. Eine 2017 veröffentlichte Studie aus London deutet darauf hin, dass der Wirkstoff Exenatid, ein weiteres Diabetes-Medikament, das in Deutschland seit 2007 auf dem Markt ist, auch den Krankheitsfortschritt bei Parkinson mindestens verlangsamt, wenn auch nur in geringem Umfang.
Die Forschenden vermuten, dass Exenatid die Energieversorgung der Neuronen verbessert, indem es sie wieder empfänglicher für Insulin macht, und damit Entzündungsreaktionen verringert. In zwei Anfang 2023 veröffentlichten Studien machten Forschende aus Florida und Taiwan die Beobachtung, dass die Einnahme des Wirkstoffs Metformin bei manchen Diabetes-Patient:innen offenbar eine schützende Wirkung hinsichtlich der Entwicklung einer Demenz hat. In den nächsten Monaten werden Ergebnisse einer großen klinischen Studie erwartet, in der die Auswirkungen einer zweijährigen Behandlung mit Exenatid bei Menschen mit Parkinson untersucht werden.
„Wissenschaftlich interessant sind auch die in der aktuellen Studie nicht untersuchten Fragen, ob GLP-1-Medikamente vor dem Verlust von Dopamin-produzierenden Neuronen schützen und vielleicht den Ausbruch von Parkinson verhindern können“, sagt Prof. Claßen. Das wären sehr wichtige Ziele, denn Parkinson lässt sich bisher nicht ursächlich behandeln.
Quelle: Deutschen Gesellschaft für Parkinson und Bewegungsstörungen e.V. (DPG)