Diabetes und Kur: Ein umfassender Leitfaden

Diabetes mellitus, insbesondere Typ-2-Diabetes, ist eine weit verbreitete chronische Erkrankung, die durch eine gestörte Insulinwirkung und -produktion gekennzeichnet ist. Eine Kur kann für Menschen mit Diabetes eine wertvolle Maßnahme sein, um ihre Gesundheit zu stabilisieren und ihre Lebensqualität zu verbessern.

Warum eine Kur bei Diabetes?

Eine Kur bietet eine strukturierte Umgebung, in der Patienten lernen, ihre Krankheit besser zu managen. Die Vorteile einer Diabetes-Kur umfassen:
1. Stabilisierung des Blutzuckerspiegels:
Durch eine Kombination aus angepasster Medikation, gesunder Ernährung und regelmäßiger Bewegung kann der Blutzuckerspiegel stabilisiert werden.
2. Gewichtsreduktion: Übergewicht ist ein bedeutender Risikofaktor für Typ-2-Diabetes. Eine Kur hilft Patienten, Gewicht zu verlieren und somit ihre Insulinempfindlichkeit zu verbessern.
3. Ernährungsberatung: Patienten erhalten umfassende Beratung zur richtigen Ernährung, die auf ihre individuellen Bedürfnisse abgestimmt ist.
4. Bewegungstherapie: Regelmäßige körperliche Aktivität ist entscheidend für das Diabetesmanagement. In der Kur lernen Patienten verschiedene Sportarten kennen und integrieren Bewegung in ihren Alltag.
5. Psychosoziale Unterstützung: Der Austausch mit anderen Betroffenen und die Unterstützung durch Fachkräfte helfen, die psychischen Belastungen der Krankheit besser zu bewältigen.

Ablauf einer Diabetes-Kur

Eine Diabetes-Kur umfasst verschiedene Elemente, die auf die individuellen Bedürfnisse der Patienten abgestimmt sind:
1. Medizinische Betreuung: Regelmäßige ärztliche Untersuchungen und Anpassungen der Medikation sind zentrale Bestandteile der Kur.
2. Ernährungsberatung: Diätassistenten und Ernährungsberater erstellen individuelle Ernährungspläne und schulen die Patienten in gesunder Ernährung.
3. Bewegungstherapie: Physiotherapeuten und Sportwissenschaftler leiten die Patienten bei verschiedenen Bewegungsprogrammen an.
4. Schulungen und Workshops: Patienten nehmen an Schulungen teil, die Wissen über Diabetes, Selbstmanagement und den Umgang mit der Krankheit vermitteln.
5. Psychosoziale Unterstützung: Psychologen und Sozialarbeiter bieten Unterstützung bei der Bewältigung der emotionalen und sozialen Herausforderungen der Krankheit.

Antragstellung und Kostenübernahme

Patienten mit Typ-2-Diabetes haben alle vier Jahre Anspruch auf eine Reha-Maßnahme.
Der erste Schritt zur Beantragung einer Kur ist der Besuch beim behandelnden Arzt, der ein Gutachten erstellt und den Antrag an den zuständigen Kostenträger weiterleitet. Bei Berufstätigen ist dies in der Regel die gesetzliche Rentenversicherung, bei Rentnern die Krankenkasse.

Fazit

Eine Diabetes-Kur bietet umfassende Unterstützung und hilft Patienten, ihre Krankheit besser zu managen. Durch die Kombination aus medizinischer Betreuung, Ernährungsberatung, Bewegungstherapie und psychosozialer Unterstützung können Patienten ihre Lebensqualität erheblich verbessern und langfristige Komplikationen vermeiden.

Weiterführende Informationen im Internet

Gibt es spezielle Programme für Kinder und Jugendliche?

Ja, es gibt spezielle Programme für Kinder mit Diabetes. Diese Programme sind darauf ausgelegt, Kindern und Jugendlichen zu helfen, ihre Krankheit besser zu verstehen und zu managen. Hier sind einige Beispiele:
1. Diabetes-Kuren für Kinder: Diese Kuren bieten eine umfassende Betreuung durch ein interdisziplinäres Team, das aus Diabetesärzten, Diätassistenten, Psychologen und Erziehern besteht. Die Kinder lernen, wie sie ihren Blutzucker messen, Insulin spritzen und eine gesunde Ernährung einhalten können.
2. Vater-Mutter-Kind-Kuren: Diese Kuren sind speziell darauf ausgelegt, die gesamte Familie zu unterstützen. Eltern erhalten Schulungen und Unterstützung, um den Alltag mit einem diabetischen Kind besser zu bewältigen.
3. Sommercamps: Es gibt spezielle Sommercamps für Kinder und Jugendliche mit Diabetes. Diese Camps bieten nicht nur Freizeit- und Sportaktivitäten, sondern auch Schulungen zum Diabetesmanagement. Ein bekanntes Beispiel ist das “CampD”, das alle 3-4 Jahre stattfindet und jungen Menschen die Möglichkeit bietet, sich auszutauschen und voneinander zu lernen.
4. Multimodale Komplexbehandlung: Einige Kliniken bieten spezielle Programme an, bei denen Kinder in homogenen Gruppen behandelt werden. Diese Programme umfassen medizinische Betreuung, Ernährungsberatung, Bewegungstherapie und psychosoziale Unterstützung.
Diese Programme helfen Kindern, ihre Krankheit besser zu verstehen und zu managen, und bieten gleichzeitig die Möglichkeit, neue Freunde zu finden und Spaß zu haben. Sollten Sie den Antrag abgelehnt bekommen, lohnt sich in jedem Fall ein Widerspruch. Sollten Sie dazu Unterstützung benötigen können Sie als DDB-Mitglied auf die Rechtsberatung durch Rechtsanwälte zurückgreifen.

Weitere Informationen auch hier:

“Mein Recht auf Rehabilitation und Teilhabe”: www.bag-selbsthilfe.de/broschuere-mein-recht-auf-rehabilitation-und-teilhabe
Es recherchierte für Sie zum Thema Kuren Christoph Meyer

Auszug aus der Broschüre:

“1.3 Was bedeutet Rehabilitation?
Der Begriff Rehabilitation leitet sich vom lateinischen Wort „rehabilitatio“ ab, was „Wiederherstellung“ bedeutet. Mit Rehabilitation im Gesundheitsbereich sind alle Maßnahmen gemeint, die darauf abzielen, die Funktionsfähigkeit wiederherzustellen bzw. die Folgen einer Behinderung oder Erkrankung – vor allem körperlicher und psychischer Art – zu beseitigen oder zu mildern. Sie kann auch geeignet sein, eine drohende Behinderung zu vermeiden. Mit einer Rehabilitation können aber auch Folgen anderer Art, insbesondere soziale Einschränkungen oder Ausgrenzungen, begegnet werden. Letztlich ist es das Ziel, Teilhabe zu ermöglichen.”

Kuren und die Unterstützung der Krankenkassen

Kuren sind spezielle Maßnahmen zur Gesundheitsförderung und Rehabilitation, die oft in Form von stationären oder ambulanten Behandlungen durchgeführt werden. In Deutschland haben gesetzliche Krankenkassen die Möglichkeit, Zuschüsse für Kuren zu gewähren, um die Gesundheit ihrer Versicherten zu unterstützen. Dieser Bericht gibt einen Überblick über die verschiedenen Arten von Kuren, die Voraussetzungen für Zuschüsse und die Antragsverfahren.

Welche Kuren gibt es?

Es gibt verschiedene Arten von Kuren, die von den Krankenkassen gefördert werden können:
Rehabilitationskuren: Diese Kuren sind medizinisch indiziert und dienen der Wiederherstellung der Gesundheit nach einer Krankheit oder Operation. Sie werden häufig in spezialisierten Einrichtungen durchgeführt.
Präventionskuren: Diese Kuren zielen darauf ab, Krankheiten vorzubeugen und die allgemeine Gesundheit zu fördern. Sie können auch in Form von Wellness-Programmen angeboten werden.
Mutter-Kind-Kuren: Diese speziellen Kuren richten sich an Mütter und ihre Kinder, um die Gesundheit der Mutter zu fördern und gleichzeitig eine Erholungsphase für beide zu ermöglichen.

Voraussetzungen für Zuschüsse

Um einen Zuschuss für eine Kur von der Krankenkasse zu erhalten, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein:
Ärztliche Verordnung: In der Regel ist eine ärztliche Verordnung erforderlich, die die Notwendigkeit der Kur bescheinigt. Der behandelnde Arzt muss die medizinische Indikation bestätigen.
Genehmigung der Krankenkasse: Vor Beginn der Kur muss die Krankenkasse die Maßnahme genehmigen. Dies geschieht in der Regel durch einen Antrag, der von der Krankenkasse geprüft wird.
Versicherungsstatus: Der Antragsteller muss Mitglied einer gesetzlichen Krankenkasse sein. Private Krankenkassen haben eigene Regelungen, die von den gesetzlichen abweichen können.

Das Antragsverfahren

Das Antragsverfahren für Zuschüsse zu Kuren umfasst mehrere Schritte:
Ärztliche Beratung: Der erste Schritt besteht darin, einen Arzt aufzusuchen, der die Notwendigkeit einer Kur beurteilt und gegebenenfalls eine Verordnung ausstellt.
Antragstellung: Mit der ärztlichen Verordnung kann der Antrag auf Kostenübernahme bei der Krankenkasse eingereicht werden. Hierbei sind oft Formulare auszufüllen, die die persönlichen Daten, die Art der Kur und die Dauer umfassen.
Prüfung durch die Krankenkasse: Die Krankenkasse prüft den Antrag und entscheidet, ob die Kur genehmigt wird. Dies kann einige Zeit in Anspruch nehmen.
Durchführung der Kur: Nach Genehmigung kann die Kur in einer geeigneten Einrichtung durchgeführt werden. Die Kosten werden dann, je nach Vereinbarung, ganz oder teilweise von der Krankenkasse übernommen.

Welche Zuschüsse sind möglich?

Die Höhe der Zuschüsse variiert je nach Krankenkasse und Art der Kur. In der Regel übernehmen die Krankenkassen einen Teil der Kosten für Unterkunft, Verpflegung und medizinische Behandlungen.
Es ist jedoch wichtig, sich im Vorfeld bei der eigenen Krankenkasse über die genauen Konditionen und möglichen Eigenanteile zu informieren.
Fazit
Zuschüsse der Krankenkassen für Kuren sind eine wertvolle Unterstützung für Versicherte, die ihre Gesundheit fördern oder wiederherstellen möchten. Durch die Einhaltung der Voraussetzungen und das richtige Antragsverfahren können viele Menschen von diesen Angeboten profitieren. Es ist ratsam, sich frühzeitig über die Möglichkeiten und Bedingungen zu informieren, um eine reibungslose Genehmigung und Durchführung der Kur zu gewährleisten.

Für weitere Informationen und individuelle Beratung stehen die jeweiligen Krankenkassen zur Verfügung.


 

Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA)

Versicherte haben neben dem Anspruch auf Leistungen wie Hilfsmittel seit Dezember 2019 auch einen Leistungsanspruch auf Versorgung mit DiGA (§§ 33a, 139e SGB V), eingeführt mit dem Digitale Versorgungs-Gesetz (DVG).

Was sind DiGA?

DiGA (auch Apps auf Rezept genannt) sind bestimmte Gruppen von digitalen CE-gekennzeichneten Medizinprodukten, die die Versicherten etwa bei der Behandlung von Erkrankungen oder dem Ausgleich von Beeinträchtigungen unterstützen können. Sie vermitteln Wissen, veranschaulichen Zusammenhänge oder leiten bei Übungen an. Anwendungsfelder wie Diabetologie, Gynäkologie, Kardiologie, Logopädie, Psychotherapie oder Physiotherapie vermitteln nur einen kleinen Überblick über die Vielzahl der Einsatzgebiete. Häufig sind DiGAs als Apps für das Smartphone verfügbar, es gibt auch browserbasierte Webanwendungen oder Software zur Verwendung auf Desktop-Rechnern.

Wie erhalte ich eine DiGA?

DiGA können von Ärztinnen und Ärzten beziehungsweise Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten verordnet werden. Sie reichen das Rezept bei Ihrer Krankenkasse ein. Nach Prüfung erhalten Sie einen Freischaltcode und können die App nutzen. Sie können aber auch mit einem ärztlichen Nachweis über Ihre Diagnose den Antrag direkt bei der Krankenkasse szellen.

Um Leistungserbringende und Versicherte über gute und sichere digitale Gesundheitsinformationen informieren zu können, wurde beim BfArM ein Verzeichnis für DiGA eingerichtet. Es enthält neben der Aufzählung erstattungsfähiger DiGA eine Vielzahl weitergehender Informationen für die Versicherten und Leistungserbringenden.

diga.bfarm.de/de

Wie helfen DiGA bei der Behandlung?

Zwischen Arztterminen liegen oft größere Abstände. Gerade bei chronischen Erkrankungen benötigt man jedoch häufig auch zwischen den Praxisbesuchen medizinische Unterstützung und möchte den Therapieverlauf im Blick behalten.

Dabei können digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) helfen, indem sie zum Beispiel ein Tagebuch zur Erfassung von Schmerz-, Medikations- und Messdaten anbieten. Bei anderen Behandlungen sind regelmäßige Übungen zu Hause wichtig für den Heilungserfolg. Hier können DiGA anleiten, erinnern und auswerten.

Eine Zusammenarbeit zwischen DiGA und traditionellen Behandlungsmethoden könnte die medizinische Versorgung, insbesondere in ländlichen Gebieten, verbessern.

Gesundheitsdaten können bei Bedarf in einigen DiGA auch zwischen den Arztbesuchen elektronisch an die Praxis übermittelt werden. Voraussetzung ist hierbei die ausdrückliche Zustimmung von Patientinnen und Patienten. Auf diese Weise behält die Ärztin oder der Arzt den Verlauf im Blick und bekommt vorab wichtige Informationen für das nächste persönliche Gespräch.

Viele DiGA bieten umfangreiche Informationen zur jeweiligen Erkrankung. Sie klären über Ursachen und Symptome auf oder es sind praktische Audios oder Videos integriert – etwa für Übungen bei Rückenschmerzen oder zum Umgang mit dem Verlangen nach Essen oder Alkohol.

Übertragung therapierelevanter Daten

Derzeit können Patientinnen und Patienten therapierelevante Daten wie etwa Blutzuckerwerte in Form eines einfachen Datenauszuges für die Ärztinnen und Ärzte erstellen. Zudem ist es bei vielen DiGA möglich, Daten in die elektronische Patientenakte einzustellen. Wenn diese künftig funktioniert, wird einges einfacher.

Quellen: gesund.bund.de und
bundesgesundheitsministerium.de

Wir haben für Sie im Internet recherchiert und Erklär-Videos sowie Websites zu interessanten DiGA zusammentragen- ohne Gewähr für Vollständigkeit.

Was sind DiGA?

youtube.com/watch?v=
nuQxAtjYGb0

DiGA rund um den Diabetes:

Glucura
https://glucura.de

HelloBetter
hellobetter.de

mebix
www.mebix.de

Oviva
oviva.com

una
unahealth.de/

vitadio
vitadio.de/

zanadio
zanadio.de/


 

Frauen mit Diabetes kommen früher in die Wechseljahre

Frauen mit Diabetes kommen frühzeitiger in die Wechseljahre als Frauen ohne Diabetes. Zudem steigt durch das sogenannte Klimakterium das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen bei Diabetes-Patientinnen an. Die Gründe sind das sinkende Östrogen, die dadurch schwankenden Blutzuckerwerte und die Neigung zur
Gewichtszunahme. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) rät betroffenen Frauen daher zu einer engmaschigen Blutzuckerkontrolle und empfiehlt, die Therapie gegebenenfalls der neuen Hormonlage anzupassen. Bei einer Hormontherapie sollten Vor- und Nachteile individuell abgewogen werden.

„Bei Frauen mit Diabetes erschöpft sich der Eizellenvorrat schneller. Das führt dazu, dass sie früher in die Wechseljahre kommen“, erklärt DDG Expertin Professor Dr. med. Petra-Maria Schumm-Draeger. Wissenschaftler vermuten, dass diabetesbedingte Gefäßveränderungen die Ursache für diesen beschleunigten Alterungsprozess sind. Mit dem Versiegen der Eierstöcke schwindet auch das Hormon Östrogen, das die Insulinempfindlichkeit beeinflusst. „Viele Patientinnen kennen diesen Zusammenhang allerdings nicht und werden von plötzlichen Blutzuckerschwankungen überrascht“, berichtet die Ärztliche Direktorin des Zentrums für Innere Medizin Fünf Höfe in München.

Dabei gilt: Auch Patientinnen mit einem bislang gut eingestellten Diabetes leiden im Klimakterium unter schwankenden Blutzuckerwerten, da das Östrogen nicht kontinuierlich, sondern oftmals sprunghaft abnimmt. „Der vermehrte Stress, verursacht durch Schlafstörungen und Hitzewallungen, tut sein Übriges, um den Blutzuckerspiegel negativ zu beeinflussen“, betont Schumm-Draeger. Die Münchener Internistin empfiehlt Diabetes-Patientinnen daher, sich rechtzeitig mit dem Thema Wechseljahre auseinanderzusetzen. „Es ist ratsam, sich beizeiten vom behandelnden Diabetologen beraten zu lassen“, meint die DDG Expertin. Denn Östrogenmangel setzt nicht nur die Insulinempfindlichkeit herab, sondern steigert auch die Gefahr für Herz-Kreislauferkrankungen. „Zudem darf man nicht vergessen, dass die hormonelle Umstellung bis zu zehn Jahre dauern kann – da ist ein gut eingestellter Blutzuckerstoffwechsel für ein gesundes Altern unabdingbar“, ergänzt DDG Präsident Professor Dr. med. Dirk Müller-Wieland.

Generell sollten Patientinnen sowohl mit Diabetes Typ 2 als auch mit Typ 1 dringend ihren Lebensstil an die neue Situation anpassen, indem sie sich ausreichend bewegen und bewusst ernähren. Wichtig dabei ist, weniger Kalorien zu sich zu nehmen als bisher. „Die Wenigsten wissen, dass in diesem Lebensabschnitt der Grundbedarf an Kalorien deutlich reduziert ist, so dass leider deutlich weniger Kalorien nötig sind, um das Körpergewicht stabil zu halten“, so Schumm-Draeger. Passt die Patientin ihre Ernährungsgewohnheiten nicht an, drohen Übergewicht und daraus resultierende Folgeerkrankungen wie Herzkreislaufleiden.

Darüber hinaus werten Diabetes-Patientinnen typische Wechseljahresbeschwerden wie Herzrasen und Schweißausbrüche häufig fälschlicherweise als Symptome für Unterzuckerung und begegnen dem mit erhöhter Nahrungsaufnahme. „Auch das
führt zu Übergewicht und einer schlechteren Blutzuckereinstellung“, so SchummDraeger. Häufigere Blutzuckermessungen helfen, das Missverständnis zu umgehen.
Ob eine Frau von einer Hormontherapie profitiert, lässt sich nicht pauschal beantworten. „Wir empfehlen, bei starkem Übergewicht und Bluthochdruck eine Hormontherapie sorgfältig zu überdenken“, so Schumm-Draeger. Bei Patientinnen mit Gebärmutter- oder Brustkrebs eigne sich die Behandlung eher nicht. „In jedem Fall sollten Vor- und Nachteile zwischen Arzt und Patientin individuell abgewogen werden“, betont auch DDG Präsident Müller-Wieland.

Quelle: DDG

Weitere Informationen rund um die Wechseljahre finden Sie auf der Internetseite der Deutschen Menopause Gesellschaft e.V.. Sie können sich auf folgender Seite anmelden:

www.menopause-gesellschaft.de/publikumsveranstaltungen/

Der Zugangslink wird eine Woche vor der Veranstaltung freigeschaltet. Ebenda finden Sie die Aufzeichnungen vorangegangener Veranstaltungen, interessante Experteninterviews auf:

www.menopause-gesellschaft.de/experteninterviews/


 

Wechseljahre: Diese Risiken fürs Herz sollten Frauen kennen

Hormonelle Veränderungen in den Wechseljahren verlangen für Frauenherzen besondere Aufmerksamkeit. Welche Risikofaktoren für Herz und Kreislauf rücken besonders in den Fokus der Herzmedizin? Und wie schützen sich Frauen bereits vor der Menopause? Die Deutsche Herzstiftung klärt auf:

Herz-Kreislauf-Erkrankungen werden bei Frauen immer noch unterschätzt, dabei sind diese Erkrankungen mit rund 190.700 Sterbefällen im Jahr 2022 die häufigste Todesursache bei Frauen. Am häufigsten sterben Frauen an der chronischen koronaren Herzkrankheit (KHK) mit rund 34.900 Gestorbenen (2022). An Herzinsuffizienz starben 22.900 Frauen, an Hypertensiver Herzkrankheit („Hochdruckherz“) rund 17.200 und an Herzinfarkt, der längst keine „Männerkrankheit“ darstellt, rund 18.900 Frauen. „Auch für Frauen sind Herzerkrankungen wie Koronare Herzkrankheit, Herzschwäche oder Rhythmusstörungen wie Vorhofflimmern und Vorhofflattern der häufigste Grund für Krankenhauseinweisungen und vorzeitigen Tod. Nur dass diese Erkrankungen bei ihnen aufgrund des hormonellen Schutzes meist etwa zehn Jahre später als bei Männern auftreten“, warnt die Kardiologin Prof. Dr. med. Christiane Tiefenbacher, Vorstandsmitglied der Deutschen Herzstiftung.

Für Frauen gelten dieselben Risikofaktoren für Herz- und Gefäßerkrankungen wie für Männer: Bluthochdruck, Diabetes, Fettstoffwechselstörungen, Übergewicht sowie Lebensstilfaktoren wie Rauchen, Bewegungsmangel, ungesunde Ernährung, Stress sowie ungenügend oder unregelmäßiger Schlaf. „Kommen Frauen in die Wechseljahre können die hormonellen Veränderungen die Risikokonstellation für Herz und Gefäße zusätzlich verschärfen“, betont die Chefärztin der Klinik für Kardiologie, Angiologie und Pneumologie am Marienhospital Wesel. Auch können Herzerkrankungen und ihre Komplikationen wie der Herzinfarkt in der Symptomatik und in ihrer Entstehung je nach Geschlecht verschieden sein. „Auf Besonderheiten wie diese müssen wir Frauen verstärkt aufmerksam machen und für gezielte Vorsorge-Maßnahmen sensibilisieren“, so die Kardiologin anlässlich der Initiative Go Red for Women® der US-amerikanischen Herzgesellschaft (American Heart Association, AHA) mit Aktionen am 2. Februar rund um die Herzgesundheit bei Frauen.

Die Gendermedizin beschäftigt sich gezielt mit der Erforschung von geschlechterbezogenen kardiologischen Unterschieden: zum Beispiel bei Krankheitssymptomen, beim Stoffwechsel, dem Hormon-, Immun- oder dem Gefäßsystem sowie den Unterschieden hinsichtlich des Alters und der Genetik. Medikamente können je nach Geschlecht anders wirken und bestimmte Eingriffe im Ergebnis verschieden ausfallen. Über solche Unterschiede und ihre Wechselwirkungen auf das Herz-Kreislauf-System sowie weitere wichtige Themen rund um die Herzgesundheit bei Frauen informiert die Herzstiftung auch in Form von Ratgebern und Podcasts die kostenfrei unter Tel. 069 955128-400 angefordert bzw. abgerufen werden können unter:

www.herzstiftung.de/podcasts

Risiko durch Bluthochdruck besonders nach der Menopause

Die Wechseljahre (Menopause) wirken sich unterschiedlich auf die kardiovaskuläre Gesundheit bei Frauen aus. Beispiel Bluthochdruck: In Deutschland haben nach Angaben der AOK (WIdO) rund 10,5 Millionen Frauen Bluthochdruck (2). Kommen Frauen in die Wechseljahre, verdoppelt sich ihr Risiko, einen Bluthochdruck zu entwickeln, weil der Östrogenspiegel im Blut in der Menopause sinkt. Das weibliche Geschlechtshormon sorgt dafür, dass die Gefäße elastisch bleiben, wirkt blutdrucksenkend und schützt vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Gleichzeitig steigt der Spiegel des Hormons Testosteron. Das führt unter anderem dazu, dass Frauen verstärkt in der Bauchregion Fett einlagern. Die Gefahr dabei: Bauchfett produziert selbst Hormone, die den Appetit anregen und damit dafür sorgen, dass Frauen zunehmen. Auch lassen diese Hormone den Blutdruck steigen. Bei vielen Frauen in und nach den Wechseljahren kommen neben dem Übergewicht Ängste und Schlafstörungen als weitere Risiken dafür hinzu, Bluthochdruck zu entwickeln. „Frauen sollten deshalb wachsam für ihren Blutdruck sein und ihn regelmäßig beim Arzt messen lassen oder ihn selbst messen“, rät die Kardiologin Prof. Tiefenbacher. Denn ein nicht ausreichend behandelter Bluthochdruck ist eines der gefährlichsten Risiken für Schlaganfall, Herzinfarkt und andere schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Über die Hormonersatztherapie und Bluthochdruck informiert die Herzstiftung unter:

www.herzstiftung.de/frauen-bluthochdruck

Bluthochdruck bei jungen Frauen wegen „der Pille“

Auch junge Frauen sind nicht vor einem Bluthochdruck gefeit. Fünf bis zehn Prozent der Schwangeren entwickeln im Laufe der Schwangerschaft einen Bluthochdruck. Auch Frauen, die zur Verhütung „die Pille“ einnehmen, die eine Kombination von Östrogen und Progesteron, enthält, können einen Bluthochdruck entwickeln. Progesteron ist das in den Eierstöcken gebildete Gelbkörperhormon, das vor allem den Menstruationszyklus, die Schwangerschaft sowie die Entwicklung des Embryos regelt.

Expertenangaben zufolge reagieren ungefähr fünf Prozent der Frauen, die ein solches Kombinationspräparat einnehmen, mit einem bedeutsamen Blutdruckanstieg. Frauen, die die Pille einnehmen und außerdem übergewichtig sind, tragen ein zwei- bis dreifach hohes Risiko für Bluthochdruck. „Liegen gleichzeitig mehrere Risikofaktoren wie Bluthochdruck und Rauchen oder Übergewicht vor, sollten Frauen mit ihrer Ärztin oder ihrem Arzt über andere Verhütungsmethoden sprechen und keine oralen Kontrazeptiva einnehmen“, rät Prof. Tiefenbacher.
Vorsicht bei Schlafstörungen während und nach der Menopause

Ein gesunder Schlaf wirkt wie ein Medikament: Während der Nachtruhe erholt sich der Körper, Stoffwechselprozesse wie der Fett- und Zuckerstoffwechsel werden reguliert, das Immunsystem gestärkt und auch der Blutdruck wird in dieser Ruhephase langfristig konstant gehalten. Bei Frauen kann es während und nach den Wechseljahren verstärkt zu Schlafstörungen kommen, die das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen. Die AHA weist mit Blick auf die Studienlage darauf hin (3), dass etwa die Hälfte der Frauen in den Wechseljahren von Schlafproblemen berichten. Eine aktuelle Registerauswertung mit rund 290 Frauen (Alter 45 bis 55 Jahre) kommt zu ähnlichen Ergebnissen. Laut AHA berichteten knapp 80 Prozent der Befragten von einer schlechten Schlafqualität, die Hälfte von Schlafstörungen. Die (vorläufige) Auswertung zeigte, dass häufiger diejenigen Frauen unter einer schlechten Schlafqualität litten, die gerade in die Wechseljahre gekommen waren oder sie gerade hinter sich hatten, im Vergleich zu jenen, die noch nicht in den Wechseljahren waren. Die Untersuchung (4) ergab auch einen Zusammenhang zwischen schlechter Schlafqualität und schlechter Herzgesundheit, dem Vorhandensein einer obstruktiven Schlafapnoe (OSA), bei der es während des Schlafs immer wieder zu Atemaussetzern kommt, sowie einer ungesunden Ernährung. So hatten Frauen mit Zeichen von Schaflosigkeit einen schlechteren Body Mass Index (BMI). Bei Teilnehmerinnen mit einem Risiko für OSA waren neben einem schlechteren BMI zudem Blutdruck- und Blutzucker-Werte schlechter als bei anderen Frauen.

„Schlafstörungen über einen längeren Zeitraum verursachen Stress, der wiederum wichtige Stoffwechselprozesse stört. Das wirkt sich negativ auf die kardiovaskuläre Gesundheit und andere Lebensstilfaktoren aus. Frauen mit Schlafproblemen sollten diese nicht auf ihren dicht gedrängten Alltag mit Beruf und Familie schieben, sondern bei ihrer Ärztin oder ihrem Arzt direkt ansprechen“, rät die Herzspezialistin aus dem Vorstand der Herzstiftung. Umgekehrt lassen sich mit Hilfe von Lebensstilmaßnahmen wie regelmäßige Bewegung und ausgewogene Ernährung solche Risikofaktoren wie Übergewicht und Bluthochdruck günstig beeinflussen, die eine OSA verursachen und so die Gefahr für Herzinfarkt und Schlaganfall erhöhen.

Die Herzstiftung empfiehlt Frauen daher generell und besonders noch bevor es mit den Wechseljahren losgeht, die acht Schritte für ein gesundes Herz in Angriff zu nehmen:

www.herzstiftung.de/acht-tipps

Herzinfarkt-Warnsignale: Symptome werden verschieden wahrgenommen

Wegen der weiblichen Hormone sind Frauen bis zu den Wechseljahren weniger durch den Herzinfarkt gefährdet, der Herzinfarkt tritt bei ihnen fünf bis zehn Jahre später auf als bei Männern. „Bei Frauen über 65 Jahren steigt das Herzinfarktrisiko. Doch auch jüngere Frauen zwischen 40 und 50 sind der Gefahr ausgesetzt – vor allem dann, wenn in der Familie häufig Herz-Kreislauf-Erkrankungen aufgetreten sind oder wenn ein ungesunder Lebensstil durch Bewegungsmangel, Rauchen, Übergewicht, Dauerstress oder von außen zugeführte Hormone wie die ,Pille‘ das Infarktrisiko erhöhen“, betont Prof. Tiefenbacher. Es gibt Besonderheiten beim Herzinfarkt, auf die Frauen unbedingt achten sollten. Der Herzinfarkt bei Frauen ist anhand der Symptome oftmals nicht so klar zu erkennen wie bei Männern. „Häufiger als bei Männern können bei Frauen weniger eindeutige Symptome auftreten, etwa Atemnot, ein Ziehen in den Armen, unerklärliche Müdigkeit, Angstzustände, Schweißausbruch, Übelkeit oder Erbrechen, Schmerzen im Oberbauch oder im Rücken“, erklärt Prof. Tiefenbacher. Bei Frauen kommt es häufig vor, dass der typische Brustschmerz als Hauptsymptom des Herzinfarkts nicht im Vordergrund steht wie bei den Männern, sondern andere Symptome.

Informationen Herzinfarkt bei Frauen:
www.herzstiftung.de/herzinfarkt-frauen-symptome

Herzstiftung rät zum Vorsorge-Checkup ab 40 Jahren

Frauen sollten, ebenso wie Männer, ihr Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Vorsorgeuntersuchungen ab 40 Jahren – bei familiärer Vorbelastung früher – checken lassen, rät die Deutsche Herzstiftung. Das könne der regelmäßige Gesundheits-Check-up bei Hausärztin oder Hausarzt sein, der ab 18 Jahren einmalig und ab 35 Jahren alle drei Jahre erfolgt (wird von der Krankenkasse bezahlt) und der neben der Blutdruckmessung auch Blutzucker- und Blutfettwerte wie LDL-Cholesterin erfasst.

Darüber hinaus erlauben es etwa Ultraschalluntersuchungen der Halsschlagadern oder der Becken- und Beingefäße, frühzeitig Gefäßverkalkungen zu erkennen, die für die Betroffenen noch ohne Symptome sind. Das EKG in Ruhe und unter Belastung sowie die Ultraschalluntersuchung des Herzens ergänzen das Untersuchungsspektrum.

Quelle: DeutschesGesundheitsPortal


 

Sanddorn bei trockenen Augen und vaginaler Atrophie

Trockene Augen und eine vaginale Atrophie sind typische menopausale Symptome. Der Sanddorn (Hippophae rhamnoides L)., der zur Familie der Ölweidengewächse (Eleaegnaceae) gehört, enthält viele Substanzen, die vorteilhaft für die Gesundheit sind, insbesondere für die Schleimhäute, wie Forschungsarbeiten zeigen.

Trockene Augen

Doppelt so viele Frauen wie Männer über 50 Jahre leiden unter trockenen Augen. Diese entstehen, wenn die Augen nicht genug Tränen produzieren, durch eine schlechte Qualität der Tränenflüssigkeit oder wenn diese schnell verdunstet. Auch bei Schilddrüsen-bedingten Augenerkrankungen, rheumatoider Arthritis und Bindegewebserkrankungen wie dem Sjögren-Syndrom sind trockene Augen häufig. Zudem werden sie mit einem Ungleichgewicht an Sexualhormonen in der Menopause in Verbindung gebracht (1).

In einer doppelblinden, randomisierten, Parallel-Studie mit 20 bis 75 Jahre alten Frauen und Männern, die unter trockenen Augen litten, nahmen diese täglich, über einen Zeitraum von 3 Monaten von Herbst bis Winter entweder 2 g Sanddornöl oder ein Placebo ein. Von den 100 Probanden, die rekrutiert wurden, schlossen 86 die Studie ab. Das Verum schwächte die Zunahme der Tränenfilm-Osmolarität während der kalten Jahreszeit ab und beeinflusste die Beschwerden der trockenen Augen positiv. Das trockene Auge ist typischerweise mit einem hyperosmolaren Tränenfilm assoziiert (2).

Die 1-monatige Einnahme von Sanddornöl (5 g/d in Kapselform) kann bei Patienten mit Sjögren-Syndrom von Nutzen sein, bei denen auch der Speichelfluss stark reduziert ist und/oder die schwerwiegende Beschwerden durch die Mundtrockenheit haben (3).

Die Hormonersatztherapie gilt nach wie vor als Goldstandard bei vasomotorischen und vaginalen menopausalen Symptomen. Doch sie birgt bekanntermaßen signifikante Risiken incl. einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für Schlaganfälle, kardiovaskuläre Erkrankungen, Brustkrebs und venöse Thromboembolien (4).

Vaginale Atrophie

Das genitourinäre Syndrom der Menopause (GSM), an dem bis zu 84 Prozent der postmenopausalen Frauen leiden, beeinträchtigt das Leben der Betroffenen deutlich. Hypoöstrogene Veränderungen im Bereich der Vulva und der Harnblase können zu Trockenheit, Brennen, Reizung, mangelnder Befeuchtung der Vagina sowie der äußeren weiblichen Geschlechtsorgane und zu Unbehagen oder Schmerzen beim Sex führen (Dypareunie). Harndrang, Dysurie und wiederkehrende Harnwegsinfektionen können ebenfalls auftreten. Im Gegensatz zu den vasomotorischen menopausalen Beschwerden, die sich mit der Zeit reduzieren, persistieren die GSM-Symptome oder verschärfen sich sogar, wenn nichts unternommen wird.

Als Behandlungsoptionen gelten nichthormonelle Vaginalprodukte (Gleitmittel, Feuchtigkeitscreme), vaginale Östrogene (Tablette, Gel, Creme, Zäpfchen, Ring), vaginales DHEA (Zäpfchen) bzw. die vaginale Lasertherapie.

Laut der internationalen Leitlinien besteht die Erstlinientherapie für Frauen mit symptomatischer Vaginalatrophie/GSM aus der Anwendung nichthormoneller Gleitmittel beim Geschlechtsverkehr und, falls indiziert, der regelmäßigen Nutzung lang wirkender vaginaler Feuchtigkeitscremes. Bei symptomatischen Frauen mit mittelschwerer bis schwerer Vaginalatrophie und bei Frauen mit gringerer Vaginalatrophie, die nicht von Gleitmitteln und Feuchtigkeitscremes profitieren, können vaginales Dehydroepiandrosteron (DHEA), der orale selektive Östrogenrezeptormodulator (SERM) Ospemifen und eine Östrogentherapie entweder vaginal in niedriger Dosis oder systemisch hilfreich sein. Niedrig dosiertes vaginales Östrogen wird verordnet, wenn die vaginale Atrophie das einzige menopausale Symptom ist.

Doch trotz einer vaginalen Östrogentherapie leiden immer noch circa 12–15 Prozent der Frauen unter GSM-Beschwerden (5). In einer randomisierten, Placebo-kontrollierten, doppelblinden Studie mit insgesamt 116 postmenopausalen Frauen, die unter vaginaler Trockenheit, Juckreiz und Brennen litten und von denen 98 Probandinnen die Studie abschlossen, nahmen diese über einen Zeitraum von 3 Monaten täglich 3 g Sanddornöl (zweimal täglich 3 Kapseln) oder identisch aussehende Kapseln mit Placebo-Öl ein. Das Sanddornöl beeinflusste die vaginale Gesundheit positiv und könnte eine mögliche Alternative für die Schleimhautintegrität von Frauen sein, die keine Hormontherapie erhalten (6) oder bei denen diese nicht anschlägt.

Das Auge isst im wahrsten Sinne des Wortes mit

Das in den 3 aufgeführten Studien eingesetzte Sanddornöl SBA24® wird von der Firma Aromtech Ltd in Finnland produziert und aus dem Fruchtfleisch sowie den Samen von Sanddornfrüchten gewonnen. Dieser einzigartige, standardisierte Extrakt zeichnet sich durch ein ausgewogenes Verhältnis aller Omega-Fettsäuren aus. Überdies ist er reich an Antioxidantien und Pflanzensterolen. Der Sanddornöl-Extrakt SBA24® von Aromtech wurde übrigens in allen westlichen klinischen Studien eingesetzt (7). SBA24® ist neben β-Carotin und D-alpha-Tocopherol (Vitamin E) Bestandteil des Nahrungsergänzungsmittels BioActive Omega-7™ von Pharma Nord. Vitamin E trägt dazu bei, die Zellen vor oxidativem Stress zu schützen.

Das für die menschliche Vitamin-A-Versorgung bedeutendste Provitamin A ist β-Carotin, da seine Umwandlungsrate in Retinol hoch ist (8). Vitamin A trägt u. a. zur Erhaltung normaler Schleimhäute, Haut, normaler Sehkraft und zu einer normalen Funktion des Immunsystems bei.

Die Hauptfettsäuren des Sanddornöls sind Palmitolein- (Omega-7; 24 Prozent), Palmitin- (22 Prozent), Öl- (Omega-9), Linol- (Omega−6) und α-Linolensäure (Omega−3). Palmitoleinsäure kann z. B. bei Haut- und Schleimhauterkrankungen wie dem vaginalen entzündlichen Gewebeschwund, vermehrter Pigmentierung der Haut, Wunden und Infektionen hilfreich sein. Auch bei erhöhten Cholesterinwerten, Diabetes und gestörter Leberfunktion kann sie eine günstige Wirkung entfalten. Ölsäure kann vor kardiovaskulären Erkrankungen schützen. Alpha-Linolensäure kann ebenfalls das kardiovaskuläre Risiko reduzieren und hat sich bei trockenen Augen bewährt. Außerdem ist sie wichtig für gesunde Knochen (9, 10). Sanddornöl ist ferner reich an den Carotinoiden Zeaxanthin, β-Carotin und Lutein (11). Das Öl besitzt zudem antioxidative, entzündungshemmende und antidepressive Eigenschaften. Eine krebshemmende Wirkung wird ihm ebenfalls zugeschrieben (12).

Fazit:

Sanddornöl fördert die Geweberegeneration diverser Schleimhautmembranen u. a. im Urogenital- und Magen-Darm-Trakt sowie in der Mundschleimhaut. Es lindert dort Trockenheit, Überempfindlichkeit und Entzündungen. Zudem wirkt es schmerzlindernd. Der positive Effekt beruht dabei nicht auf einer Erhöhung der Östrogen-Spiegel (13).

Heike Lück-Knobloch
Heilpraktikerin / Medizinjournalistin

Literaturverzeichnis bei der Redaktion vorliegend


 

Bundesweite Herzwochen im November
Im Focus: Herzinsuffizienz

Herzinsuffizienz liegt der Fokus der Deutschen Herzstiftung bei den bundesweiten Herzwochen im November dieses Jahres auf dieser Erkrankung. Die koronare Herzkrankheit, eine Grunderkrankung des Herzinfarkts, sowie die Herzschwäche sind nach wie vor die häufigsten Todesursachen und verantwortlich für den plötzlichen Herztod (1).

Diverse Forschungsarbeiten deuten darauf hin, dass ein gesunder Lebensstil, wie etwa die Mittelmeerkost (2), möglichst aus kontrolliert biologischem Anbau (3), sowie ausreichend Bewegung, hilfreich sein können. Auch die adjuvante Einnahme von Coenzym Q10 (CoQ10) wird als unterstützende Maßnahme betrachtet. Studiendaten zeigen, dass Deutschland bei der durchschnittlichen Lebenserwartung im Vergleich zu anderen westeuropäischen Ländern hinterherhinkt. Ein Grund dafür könnten Defizite in der Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen sein (4). Neben Alter und Genetik tragen Risikofaktoren, die durch einen ungesunden Lebensstil verursacht werden, erheblich zur Entstehung von koronarer Herzkrankheit (KHK) und Herzschwäche bei.

Prof. Voigtländer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung, betont: „Die Vermeidbarkeit der Herzschwäche durch Lebensstiländerungen – zusätzlich zur medizinischen Therapie – müssen wir mit gezielten Präventionsprogrammen noch stärker in den Fokus nehmen.“ Zu den Hauptursachen und Risikofaktoren für Herzinsuffizienz, die nach wie vor nicht heilbar ist, zählen die koronare Herzkrankheit, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen (hohes LDL-Cholesterin), Diabetes mellitus, Rauchen, Übergewicht und psychosozialer Stress.

Derzeit empfehlen Leitlinien eine Therapie mit vier Medikamentengruppen: Betablocker, ACE-Hemmer/Sartane oder ARNIs (Angiotensin-Rezeptor-Neprilysin-Inhibitor), MRA (Mineralkortikoid-Rezeptorantagonisten) und SGLT-2-Hemmer.

Zu den Symptomen einer Herzschwäche gehören Atemnot bei Belastung, generelle Leistungseinschränkung, Wassereinlagerungen im Körper und eine deutlich reduzierte Überlebensprognose (5).

Laut einer aktuellen, landesweiten dänischen Studie haben Frauen mit Endometriose ein höheres langfristiges Risiko für kardiovaskuläre Folgen. Sie hatten ein signifikant höheres Risiko für Arrhythmien und Herzinsuffizienz. Etwa 10 % der Frauen im fortpflanzungsfähigen Alter leiden unter dieser systemischen gynäkologischen Erkrankung (6). Entzündliche Prozesse und oxidativer Stress spielen sowohl bei Herzkrankheiten als auch bei Endometriose eine zentrale Rolle (7).

CoQ10 und Herzmuskelschwäche

Herzinsuffizienz wird häufig mit einem CoQ10-Mangel im Blut in Verbindung gebracht, weshalb eine Supplementierung sinnvoll sein kann. In 6 von 9 Studien zeigte CoQ10 eine positive Wirkung auf die Auswurffraktion des Herzens, die um 1,77 % bis 3,81 % gesteigert werden konnte. In einer von zwei Studien verbesserte sich die Herzleistung, der Herzindex und das Schlagvolumen. Laut einer Zusammenfassung systematischer Übersichtsarbeiten und 10 Meta-Analysen hatte CoQ10 einen günstigen Einfluss auf die Herzfunktion, was mit einer geringeren Sterblichkeit und weniger Krankenhausaufenthalten assoziiert war (8).

Im Jahr 2014 zeigte die internationale Q-SYMBIO-Studie, die an Herzinsuffizienz-Patienten in 17 verschiedenen Krankenhäusern in Europa, Asien und Australien durchgeführt wurde, dass die Einnahme von CoQ10 (Prüfpräparat: Q10 Bio-Qinon® Gold, Pharma Nord) die Sterblichkeitsrate um 43 % senken und den Herzmuskel stärken kann. Diese Ergebnisse wurden durch eine europäische Subgruppen-Analyse bestätigt (9).

CoQ10 spielt eine wichtige Rolle in der Prävention und Therapie kardiovaskulärer Erkrankungen, indem es die zelluläre Bioenergetik verbessert. Eine Fall-Kontroll-Studie mit 90 Probanden zeigte, dass Patienten mit ischämischer Herzerkrankung deutlich verminderte Serum-CoQ10-Werte aufwiesen, die negativ mit Alter, Serum-LDH-, CRP- und Troponin-Spiegeln korrelierten (10). CoQ10-Supplemente, die 150 mg enthalten, können oxidativen Stress mindern und die antioxidative Enzymaktivität bei Patienten mit koronarer Herzerkrankung erhöhen. Eine höhere Dosis (> 150 mg/Tag) könnte eine schnelle und nachhaltige Antioxidation fördern (11).

CoQ10 ist ein zentrales Molekül im Komplex I der Elektronentransportkette und ein bedeutendes endogenes Antioxidans. Es kann Entzündungsreaktionen, den Lipidstoffwechsel und die zelluläre Autophagie regulieren sowie thrombotische Prozesse abschwächen. Eine Kombination aus CoQ10 und Medikamenten kann synergistische und bessere therapeutische Effekte erzielen (12).

Laut einer systematischen Übersichtsarbeit und Meta-Analyse von 12 randomisierten, kontrollierten Studien erhöhte eine 8-wöchige Einnahme von CoQ10 signifikant die Flow Mediated Dilatation (FMD) (13). Die FMD ist eine etablierte Methode zur non-invasiven Messung der Gefäßfunktion und wird als Früherkennungsmarker für Atherosklerose genutzt (14).

CoQ10 hat neben antioxidativen auch antiinflammatorische Eigenschaften. Eine Übersichtsarbeit zeigt, dass CoQ10 zudem die glykämische Kontrolle, das Lipidprofil und den Blutdruck verbessert (15), wodurch die wichtigsten kardiovaskulären Risikofaktoren positiv beeinflusst werden.

Die positiven Effekte einer moderaten CoQ10-Zufuhr bei Bluthochdruck werden durch zwei Kohortenstudien bestätigt (16, 17).

Heike Lück-Knobloch
Heilpraktikerin / Medizinjournalistin

Literaturverzeichnis bei der Redaktion vorliegend


 

Herzinfarkt, Schlaganfall, Herzstillstand:
Warnzeichen erkennen und handeln

Herz- und Gefäßkomplikationen sind die Haupttodesursache in Deutschland und verursachen viele Tausend Fälle schwerer Invalidität. Die Deutsche Herzstiftung, der Bundesverband Niedergelassener Kardiologen (BNK) und die ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände sensibilisieren für die Kenntnis der Warnzeichen und die Therapie schwerwiegender Herz- und Gefäßereignisse.
Betroffene erleben ihn häufig schockartig wie aus heiterem Himmel mit plötzlich einsetzenden stark brennenden Schmerzen hinter dem Brustbein, die länger als fünf Minuten andauern. Fatalerweise kann er sich jedoch auch unspezifisch bemerkbar machen: mit Schmerzen im Oberbauch, oft mit Magenschmerzen verwechselt (häufiger bei Frauen), oder unerklärlicher Übelkeit. Die Rede ist vom akuten Herzinfarkt. „Jährlich sterben rund 47.000 Menschen daran, ein Großteil darunter außerhalb von Kliniken, auch weil Warnzeichen nicht oder zu spät erkannt wurden und so eine Notfallversorgung zu spät oder gar nicht erfolgen konnte“, berichtet Prof. Dr. Thomas Voigtländer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung und Kardiologe in Frankfurt am Main.

Beim Herzinfarkt zählt jede Minute bis zur medizinischen Behandlung in der Klinik

Genauso zeitkritisch wie der Herzinfarkt sind andere schwere Herz- und Gefäßereignisse wie Schlaganfall und Herzstillstand. Ebenso ist eine schnelle medizinische Versorgung bei einer Bluthochdruckkrise oder einer entgleisten sogenannten dekompensierten Herzinsuffizienz (Herzschwäche) erforderlich.
„Lebensbedrohliche kardiovaskuläre Ereignisse machen sich meistens Tage bis Wochen vor dem Notfall durch Warnzeichen oder Vorboten bemerkbar. Die Kenntnis der Warnzeichen und der Risikofaktoren, die dazu führen, kann entscheidend zum Überleben der Patienten beitragen und gravierende Folgeschäden minimieren“, betont der Herzstiftungs-Vorsitzende.
Unter dem Motto „Warnzeichen erkennen und handeln“ startete deshalb die Deutsche Herzstiftung gemeinsam mit dem Bundesverband der Niedergelassenen Kardiologen (BNK) und der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände zum Weltherztag (jährlich am 29.9.) eine bundesweite Aufklärungsaktion mit Info-Paketen zum Anfordern unter:
Ziel der Aktion ist es, möglichst viele Betroffene und auch herzgesunde Menschen über Herz-Kreislauf-Erkrankungen und die Warnzeichen für ein schweres kardiovaskuläres Ereignis aufzuklären.
Millionen Frauen und Männer leiden in Deutschland an Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Allein Bluthochdruck haben über 20 Millionen Menschen in Deutschland, an Durchblutungsstörungen des Herzens wegen verengter Herzkranzgefäße, der koronaren Herzkrankheit (KHK), leiden rund fünf Millionen und an Herzschwäche bis zu vier Millionen Menschen.

Bewusstsein für Herzkrankheiten, Symptome und Therapien schärfen

„Die Warnzeichen eines akuten Herz-Kreislauf-Ereignisses sowie die typischen Anzeichen, die auf die Verschlechterung eines Krankheitsverlaufs deuten, zu erkennen, und dann rechtzeitig zu handeln, kann für unsere Herzpatientinnen und Herzpatienten lebensrettend sein. Wird etwa eine Herzschwäche erst spät diagnostiziert, sind die Behandlungsaussichten deutlich schlechter. Denn es gilt auch, unsere Patientinnen und Patienten vor schmerzlichen Einbußen an Lebensqualität zu bewahren“, betont der Kardiologe Dr. Norbert Smetak, Bundesvorsitzender des BNK mit eigener Arztpraxis.
„Mit dieser gemeinsamen bundesweiten Aktion wollen wir das Bewusstsein der Betroffenen für ihre Herzkrankheit, die Symptome und Therapiemöglichkeiten schärfen.“ Der BNK ist ein Zusammenschluss von über 1.200 niedergelassenen Fachärztinnen und Fachärzten mit dem Schwerpunkt Kardiologie in ganz Deutschland.
Bluthochdruck als einer der Hauptrisikofaktoren für Herzinfarkt und Schlaganfall ist aufgrund seiner meist schleichenden Symptomatik („leiser Killer“) besonders gefährlich, wenn er unerkannt und unbehandelt bleibt oder unzureichend behandelt wird.
„Wir tragen in den Apotheken dazu bei, Patientinnen und Patienten mit erhöhten Blutdruckwerten zu identifizieren und ihnen eine zeitnahe ärztliche Untersuchung anzuraten“, betont Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der ABDA. „Es gibt zudem Betroffene, die zwar bereits behandelt werden, aber gar nicht merken, dass ihr Blutdruck nicht gut eingestellt ist.“
Die Überprüfung der Blutdruckeinstellung können Apotheken im Rahmen der pharmazeutischen Dienstleistung ,Standardisierte Risikoerfassung hoher Blutdruck‘ einmal pro Jahr bei Hochdruckpatientinnen und -patienten mit einer Beratung in Abhängigkeit der gemessenen Blutdruckwerte anbieten.
„Bei einer aktuellen Auswertung dieser Dienstleistung in Apotheken lagen bei mehr als der Hälfte der Patientinnen und Patienten die Blutdruckwerte oberhalb des therapeutischen Zielbereichs“, so Overwiening. Die altersabhängigen Empfehlungen zur Bewertung der gemessenen Blutdruckwerte in der Apotheke wurden gemeinsam von der ABDA und der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung (DGK) entwickelt. Die ABDA ist die Spitzenorganisation aller Apothekerinnen und Apotheker in Deutschland.

Häufige Symptome von Herzkrankheiten

  • Beschwerden wie Schmerzen in der Brust – in der Regel direkt hinter dem Brustbein – stehen ganz oben auf der Liste der häufigsten Anzeichen von Herzkrankheiten. Diese werden oft als Gefühl der Enge, des Drucks oder der Beklemmung beschrieben.
  • Atemnot (Dyspnoe), die nicht nur bei Aktivität, sondern auch in Ruhe oder im Schlaf auftritt, kann ebenfalls auf Störungen des Herzens oder des Kreislaufsystems deuten.
  • Ebenso kann eine ungewöhnliche, nicht erklärbare Übelkeit verbunden mit ausgeprägtem Schwächegefühl ein Zeichen für ein akutes Herzproblem sein.
„Bei diesen Symptomen sollte man umgehend einen Arzt für eine Abklärung aufsuchen“, betont Prof. Voigtländer.
Dies gelte auch für folgende Symptome, die auf Herzprobleme hinweisen können:
  • unregelmäßiger Herzschlag
  • sehr schneller Puls in Ruhe
  • Schwindel oder Ohnmacht (kurze Bewusstlosigkeit)
  • Schwellungen (Ödeme) in den Beinen, an Knöcheln und Füßen
  • Aszites (Flüssigkeitseinlagerung im Bauchraum)
  • Müdigkeit oder unerklärliche
  • Schwäche

Warnzeichen für lebensbedrohliche Herz- und Gefäßereignisse

Bei Warnzeichen für lebensbedrohliche Herz- und Gefäßkomplikationen zählt jede Minute bis zur medizinischen Notfallversorgung.
Bei Verdacht auf Herzinfarkt und Schlaganfall sowie bei Herzstillstand ist sofort der Rettungsdienst mit der Notrufnummer 112 zu alarmieren.
Bei einer Entgleisung der Herzschwäche und bei einer Bluthochdruckkrise ist umgehend ein Arzt aufzusuchen.

Herzinfarkt: Jede Minute zählt

Zeitverluste beim Herzinfarkt durch zögerliches Verhalten der Betroffenen und Angehörigen sind fatal. Zum einen führt der Infarkt im Herzmuskelareal des verschlossenen Herzkranzgefäßes zum Absterben von Herzmuskelgewebe.
Wenn der Infarkt nicht unverzüglich behandelt wird („Time is Muscle“) und viel Gewebe zerstört ist, droht eine ausgeprägte Herzschwäche.
Zum anderen kann der Infarkt jederzeit in bösartige Herzrhythmusstörungen übergehen. Dieses Kammerflimmern (über 300 Schläge/Minute) führt innerhalb weniger Sekunden zum Herzstillstand. „Herzinfarkte ereignen sich meistens zu Hause, nur ein über den Notruf 112 herbeigerufenes Rettungsteam mit einem Defibrillator kann dann das flimmernde Herz wieder in seinen normalen Rhythmus bringen.
Der Patient muss anschließend sofort in die nächstgelegene Klinik zur Infarktversorgung“, erklärt der Herzstiftungs-Vorsitzende Prof. Voigtländer.
Herzinfarkttypische Beschwerden sind:
  • plötzlich einsetzende starke Schmerzen, die länger als fünf Minuten in Ruhe anhalten und die überwiegend im Brustkorb oder häufig auch ausschließlich hinter dem Brustbein auftreten
  • Schmerzen, die in Körperteile wie Arme (meist links), Oberbauch, Rücken, Hals, Kiefer oder Schulterblätter ausstrahlen
  • ein massives Engegefühl, heftiger Druck oder ein sehr starkes Einschnürungsgefühl im Brustkorb („Elefant auf der Brust“)
  • heftiges Brennen im Brustkorb. (Achtung: Verwechslungsgefahr mit Sodbrennen!)
  • Vor allem Frauen verspüren eher ein Engegefühl und der Brustschmerz strahlt vorrangig in den Rücken und den Oberbauch aus. (Achtung: Verwechslungsgefahr mit Magenschmerzen!)
Weitere Infos zum Herzinfarkt unter: www.herzstiftung.de/herzinfarkt
Infos zur Ersten Hilfe bei Herzinfarkt unter: www.herzstiftung.de/herzinfarkt-erste-hilfe

Plötzlicher Herztod: Auf welche Warnzeichen und Risikofaktoren achten?

Oft – aber nicht in allen Fällen – ist der unerwartete Herzstillstand direkte Folge gefährlicher Herzrhythmusstörungen aus der Herzkammer. Bei einem Großteil (80 Prozent) der Betroffenen liegt eine KHK vor, die im weit fortgeschrittenen Stadium einen Herzinfarkt auslöst, der wiederum das Entstehen von Kammerflimmern begünstigen kann.
Weitere Risikofaktoren sind Herzmuskelerkrankungen (Kardiomyopathien), angeborene Herzfehler oder Störungen der Erregungsleitung des Herzens oder eine Herzinsuffizienz. Oft gibt es zwar tatsächlich kein Warnsignal.
Doch bei immerhin etwa jedem zweiten Betroffenen treten Tage bis Stunden vor dem plötzlichen Herztod typische Vorboten auf:
  • Brustschmerzen (Angina pectoris) und/oder Luftnot
  • Herzrasen mit Einschränkung der Belastbarkeit
  • hartnäckiges Herzstolpern
  • kurze Bewusstlosigkeit (Synkope)
  • Schwindelanfälle mit drohender Bewusstlosigkeit
  • stark erhöhter Blutdruck auch ohne akute Belastung
  • Krampfanfälle (nicht einer das Herz betreffenden Ursache zuzuordnen)
Bei einem plötzlichen Herzstillstand ist nach Absetzen des Notrufs 112 eine sofortige Herzdruckmassage bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes lebensentscheidend.
“Hier kommt es auf das schnelle Handeln der Ersthelfer an. Aus Angst vor Fehlern nur zu warten, bis der Notarzt kommt, bedeutet meist den Tod für die betroffene Person“, warnt Voigtländer.
Was bei Herzstillstand zu tun ist, erläutert die Herzstiftung unter: www.herzstiftung.de/wiederbelebung
Informationen zum Herztod bei jungen Menschen: www.herzstiftung.de/junge-herzen-retten

Schlaganfall: Jede Minute zählt – „Time is Brain“

Schlaganfall und Herzinfarkt haben die gleichen Risikofaktoren wie Übergewicht, Bluthochdruck, Rauchen und Diabetes. Zudem begünstigt ein krankes Herz einen Hirninfarkt.
Insbesondere Vorhofflimmern führt häufig zu Blutgerinnseln, die sich im linken Vorhof bilden, ins Gehirn gespült werden und dort einen Schlaganfall verursachen.
Die wichtigsten Warnzeichen eines Schlaganfalls können mit dem Akronym FAST (englisch für „schnell“) zusammengefasst werden. Sie lassen sich leicht überprüfen:
  • F – Face (Gesicht): Einseitiges Herabhängen des Gesichts: Bitten Sie die Person zu lächeln. Hängt ein Mundwinkel herab?
  • A – Arms (Arme): Schwäche in einem Arm: Bitten Sie die Person, beide Arme zu heben. Sinkt ein Arm nach unten?
  • S – Speech (Sprache): Sprachprobleme: Ist die Sprache der Person undeutlich oder schwer verständlich? Kann die Person einfache Sätze wiederholen?
  • T – Time (Zeit): Zeit ist entscheidend
Wenn eine der genannten Symptome beobachtet wird, rufen Sie sofort den Notruf 112 an.
Weitere Infos zum Schlaganfall: www.herzstiftung.de/schlaganfall

Entgleiste Herzschwäche: Warnzeichen erkennen und Klinikeinweisung vermeiden

Eine Herzschwäche (Herzinsuffizienz) ist eine Erkrankung des Herzens, die zunehmend die Leistungsfähigkeit einschränkt. Gefahr droht, wenn sich die Herzleistung plötzlich verschlechtert und es dem Herzen nicht gelingt, die verminderte Pumpleistung auszugleichen (Dekompensation der Herzschwäche).
Bei den folgenden Anzeichen sollten Betroffene daher unbedingt einen Arzt aufsuchen:
  • ungewöhnliche Atemnot bereits bei leichter Belastung
  • merkliche Abnahme der Leistungsfähigkeit etwa beim Treppensteigen und Bergangehen
  • neu auftretende oder sich verschlimmernde Schwellungen an Knöcheln, Unterschenkeln (Flüssigkeitseinlagerung: Ödeme)
  • deutliche und schnelle Zunahme des Gewichts (z.B. 2 Kilo in 2 Tagen) oder des Bauchumfangs
Zusätzlich zu den genannten Beschwerden können folgende Symptome auftreten:
  • beschleunigter Puls und Herzrasen
  • erhöhte Atemfrequenz
  • Hustenattacken
  • Rasselgeräusche beim Atmen
  • kalte Finger, Füße und Beine
  • nächtlicher Harndrang
  • Schlafstörungen und Schwindelgefühl
Bestimmte Symptome wie Leistungseinschränkung, Atemnot unter Belastung können allerdings von Betroffenen auch als Zeichen einer allgemeinen Schwäche – ohne kardiale Zuordnung – interpretiert werden. „Diese Symptome auf eine altersbedingte oder allgemein körperliche Schwäche zu beziehen, verstellt den Blick auf die Herzerkrankung als tatsächliche Symptomursache und erschwert die rechtzeitige adäquate Behandlung“, berichtet der BNK-Bundesvorsitzende Dr. Smetak. „Wer herzkrank ist, sollte daher immer gut über die Symptome, die Begleiterkrankungen und Therapiemöglichkeiten informiert sein.“
Weitere Infos zur Entgleisung bei Herzschwäche:

Plötzlicher Bluthochdruck: Wann gefährlich und ein Fall für den Notarzt (112)?

Eine Bluthochdruckkrise (oder hypertensive Krise) ist ein ernsthafter medizinischer Zustand, bei dem der Blutdruck extrem hoch wird (über 180/100 mmHg).
Wenn keine ernsthaften Symptome vorliegen, kann man sich kurz hinlegen und nach etwa 15 bis 30 Minuten den Blutdruck erneut messen. Ist er dann nicht merklich gesunken und es liegen keine weiteren Beschwerden vor, sollte ein Arzt aufgesucht werden, der langsam mit Medikamenten den Blutdruck senkt.
Sind allerdings zusätzliche Beschwerden vorhanden, drohen akut lebensbedrohliche Komplikationen. Dann sollte stets der Notarzt unter 112 gerufen werden. Kritisch sind Situationen, in denen zu dem plötzlichen hohen Bluthochdruck mindestens eines der folgenden Symptome auftritt (Bluthochdrucknotfall):
  • Brustschmerzen (Schmerzen, Brennen oder ein starkes Druckgefühl)
  • Atemnot
  • starkes Schwindelgefühl (eventuell mit starken Kopfschmerzen verbunden)
  • Seh- oder Sprechstörungen (neurologische Ausfälle)
  • Übelkeit/Erbrechen
  • Nasenbluten
  • Benommenheit
  • Krampfanfälle
  • Lähmungserscheinungen
Nicht nur Patienten mit Herzerkrankung sollten ihre Blutdruckwerte im Blick haben. Spätestens ab 40 Jahren ist die Kontrolle generell wichtig, wenigstens einmal im Jahr. „Etwa jeder fünfte Erwachsene mit Bluthochdruck weiß nichts von seinem Risikofaktor für Herzinfarkt und Schlaganfall. Wir tragen in den Apotheken durch Aufklärung und Blutdruckmess-Angebote mit dazu bei, unbehandelte Hochdruckpatienten zu identifizieren“, betont ABDA-Präsidentin Overwiening.
Informationen über den plötzlichen Bluthochdruck: www.herzstiftung.de/bluthochdruckkrise

Herzkrankheiten immer behandeln!

Herzerkrankungen sind vor allem gefährlich, wenn sie unentdeckt oder unbehandelt bleiben. Deshalb raten Herzstiftung, BNK und ABDA zu regelmäßigen ärztlichen Kontrollen. Nur so können therapeutische Maßnahmen eingeleitet und schwerwiegende Folgen wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Herzschwäche oder plötzlicher Herztod verhindert werden.

Quelle: DeutschesGesundheitsPortal


 

Gesundheits-Pass Diabetes – Kleines Heft aber große Hilfe

Der Gesundheitspass ist zur Unterstützung und Erinnerung für verschiedene Untersuchungen des Diabetes-Patienten eingeführt worden und ist im übertragenen Sinne sein Gedächtnis.
Er soll helfen, den Diabetes so gut wie möglich zu behandeln. Alle wichtigen Gesundheitsdaten und Untersuchungsergebnisse können darin gesammelt werden.
Der Pass sollte bei jedem Arztbesuch dabei sein, um neue Werte einzutragen. Er ist so aufgebaut, dass die Ziele, die ein Diabetiker erreichen möchte, mit dem Arzt oder medizinischen Fachpersonal besprochen und für ein Jahr auf der linken Seite des Passes eingetragen werden. Bei den Kontrollterminen kann dann immer verglichen werden, ob die Zielwerte erreicht sind und was noch verändert werden kann.
Für mich persönlich ist es auch von großer Bedeutung, dass ich immer sehen kann, wann sind die Termine für Untersuchungen, die nicht jedes Quartal, sondern einmal im Jahr erforderlich sind. Die Wichtigkeit der Untersuchungen, die in diesem Heft aufgeführt sind, können auch Folgeschäden minimieren, da bei schlechten Blutzuckerwerten ziemlich schnell eine Änderung der Medikation oder Umstellung des Tagesablaufes bzw. Änderung der Mahlzeiten erfolgen kann. Über fünf Jahre haben Betroffene und Ärzte einen Überblick, wie die Diabetessituation des Patienten ist. Hier ein Überblick über wichtige Einträge, die vorgenommen werden können:
  • Körpergewicht
  • Blutdruck
  • Glucose Werte
  • Hba1C Wert
  • Gesamt-Cholesterin
  • HDL-/LDL-Cholesterin
  • Triglyzeride nüchtern
  • Mikro-/Makroalbuminurie
  • Kreatin
  • Fußinspektion
  • Periph./Autonome Neuropathie
  • Grippeschutzimpfung
  • EKG
  • Augenbefund
Einige Krankenkassen versorgen ihre Mitglieder, die im DMP sind, mit diesem Ausweis – ein Anruf genügt. Man kann ihn für 3 EUR zzgl. Versand beim MedTrix Verlag bestellen. Aber auch einige Diabetologen geben ihn an ihre Patienten aus.

Christa Kirchhof – Schatzmeisterin/Vorstand

Diabetes-Medikament in der Parkinson-Therapie

Ein Diabetes-Medikament könnte laut einer aktuellen Studie auch bei Parkinson helfen. Die Substanz Lixisenatid verlangsamt das Fortschreiten der Symptome in einem geringen, aber statistisch signifikanten Umfang. „Die Ergebnisse sind sehr interessant. Wenn sich Parkinson mit dieser Klasse von Medikamenten bremsen ließe, wäre das ein Riesenerfolg“, meint Prof. Joseph Claßen, erster Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Parkinson und Bewegungsstörungen (DPG). „Allerdings müssen erst Langzeitstudien durchgeführt werden, auch mit besser verträglichen, verwandten Wirkstoffen, um die Wirksamkeit und Unbedenklichkeit an mehr Patient;innen nachzuweisen.”

Die Parkinson-Forschung macht große Fortschritte, bisher lässt sich die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung nach Alzheimer, von der hierzulande rund 400.000 Menschen betroffen sind, aber nur symptomatisch behandeln.

Die Wirksamkeit von Diabetes-Medikamenten bei Parkinson wird schon seit Längerem untersucht. Die aktuelle Studie, die im April 2024 im New England Journal of Medicine veröffentlicht wurde, ist jedoch die erste multizentrische klinische Studie, die Anzeichen für eine Wirksamkeit liefert. Untersucht wurden 156 Personen mit leichten bis mittelschweren Parkinson-Symptomen, die alle bereits das Standard-Parkinson-Medikament Levodopa oder andere Arzneimittel einnahmen. Die eine Hälfte von ihnen erhielt ein Jahr lang den Wirkstoff Lixisenatid, die andere ein Placebo. Nach zwölf Monaten zeigten die Teilnehmenden der Placebo-Kontrollgruppe wie erwartet eine Verschlechterung ihrer Symptome. Auf einer Skala zur Bewertung des Schweregrads der Parkinson-Krankheit, mit der gemessen wird, wie gut die Betroffenen Aufgaben wie Sprechen, Essen und Gehen ausführen können, war ihr Wert um drei Punkte gestiegen. Bei denjenigen, die das Medikament einnahmen, änderte sich die Punktzahl auf dieser Skala nicht.

„Das Ergebnis ist aufgrund des Studiendesigns interessant. Man muss aber berücksichtigen, dass drei Punkte in der Bewertung wenig sind. Es müssen weitere Studien folgen, unter anderem um zu klären, wie sich die Wirkung über mehrere Jahre hinweg entwickelt“, erklärt Prof. Claßen, erster Vorsitzender der DPG und Direktor der Klinik und Poliklinik für Neurologie am Universitätsklinikum Leipzig. Zudem führte die Behandlung zu Nebenwirkungen: Übelkeit trat bei fast der Hälfte und Erbrechen bei 13 % der Personen auf, die das Medikament einnahmen. Neuere Medikamente derselben Substanzklasse könnten weniger und mildere Nebenwirkungen haben oder in niedrigeren Dosen wirken.

Wirkprinzip von Diabetes-Medikamenten bei Parkinson unklar

Noch ist unklar, wie sich der positive Effekt des Diabetes-Medikaments bei Parkinson erklären lässt. Der zur Behandlung von Typ-2-Diabetiker:innen zugelassene Wirkstoff Lixisenatid ist ein sogenannter GLP-1-Rezeptoragonist (Glucagon-like Peptid-1). Es ahmt die Wirkung des natürlich vorkommenden Peptids nach und aktiviert eine intrazelluläre Signalkaskade, welche eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung physiologischer Blutzuckerwerte spielt. Der Wirkstoff gehört zu einer großen Familie ähnlicher Wirkstoffe, die in jüngster Zeit als „Abnehmspritze“ (Semaglutid) auch zur Behandlung der Adipositas eingesetzt werden. GLP-1-Medikamente sind dafür bekannt, dass sie Entzündungen reduzieren – möglicherweise hängt damit ihre Wirkungsweise zusammen.

Dem Zusammenhang zwischen Parkinson und Diabetes auf der Spur

Schon seit Längerem deuten verschiedene Studien an, dass Diabetes Typ 2 und manche neurodegenerative Krankheiten ähnliche Signalwege aufweisen. Offenbar können nicht nur Leber- und Muskelzellen, sondern auch Neurone schlecht auf Insulin reagieren, welches z. B. an Gedächtnisprozessen beteiligt ist. Dies könnte erklären, warum Menschen mit Diabetes Typ 2 z. B. ein höheres Risiko für Alzheimer haben. Eine 2017 veröffentlichte Studie aus London deutet darauf hin, dass der Wirkstoff Exenatid, ein weiteres Diabetes-Medikament, das in Deutschland seit 2007 auf dem Markt ist, auch den Krankheitsfortschritt bei Parkinson mindestens verlangsamt, wenn auch nur in geringem Umfang.

Die Forschenden vermuten, dass Exenatid die Energieversorgung der Neuronen verbessert, indem es sie wieder empfänglicher für Insulin macht, und damit Entzündungsreaktionen verringert. In zwei Anfang 2023 veröffentlichten Studien machten Forschende aus Florida und Taiwan die Beobachtung, dass die Einnahme des Wirkstoffs Metformin bei manchen Diabetes-Patient:innen offenbar eine schützende Wirkung hinsichtlich der Entwicklung einer Demenz hat. In den nächsten Monaten werden Ergebnisse einer großen klinischen Studie erwartet, in der die Auswirkungen einer zweijährigen Behandlung mit Exenatid bei Menschen mit Parkinson untersucht werden.

„Wissenschaftlich interessant sind auch die in der aktuellen Studie nicht untersuchten Fragen, ob GLP-1-Medikamente vor dem Verlust von Dopamin-produzierenden Neuronen schützen und vielleicht den Ausbruch von Parkinson verhindern können“, sagt Prof. Claßen. Das wären sehr wichtige Ziele, denn Parkinson lässt sich bisher nicht ursächlich behandeln.

Quelle: Deutschen Gesellschaft für Parkinson und Bewegungsstörungen e.V. (DPG)