Notrufnummer 112: Diese 5 Fakten sollte jeder wissen

2024 wurden 62 Prozent aller Notrufe unter der einheitlichen europäischen Notrufnummer 112 abgesetzt. Schätzungsweise 1,6 Prozent dieser Anrufe wurden laut Europäischer Kommission von Roaming-Nutzern getätigt. Die Stiftung Gesundheitswissen beantwortet wichtige Fragen rund um den Notruf:

Wann wähle ich den Notruf?

Immer dann, wenn für eine oder mehrere Personen Lebensgefahr besteht oder bleibende Schäden nicht ausgeschlossen werden können, sollte man den Notruf 112 wählen. Notfälle sind zum Beispiel schwere Unfallverletzungen, Atemstillstand, starke Blutungen sowie auch lebensbedrohliche, akute Erkrankungen wie ein Herz-Kreislauf-Stillstand oder schwere Vergiftungen, bei denen lebensrettende Maßnahmen eingeleitet werden müssen.

Muss ich den Notruf wählen?

Erste Hilfe zu leisten, ist in Deutschland Pflicht. Wer im Notfall keine Hilfe leistet, obwohl es erforderlich und gefahrlos möglich wäre, macht sich laut §323c Strafgesetzbuch wegen unterlassener Hilfeleistung strafbar. Würde man sich selbst jedoch in Gefahr begeben, ist die Pflicht zu helfen mit dem Absetzen eines Notrufes erfüllt.
Doch Achtung: Wer den Notruf aus nichtigen Gründen wählt – aus einem Scherz heraus oder weil er den Besuch beim Hausarzt scheut –, macht sich auch strafbar.

Wie setzt man einen Notruf richtig ab?

Wählt man die 112, wird man mit der nächstgelegenen Rettungsleitstelle verbunden. Damit die Rettungskräfte wissen, was sie am Unfallort erwartet, sollten am Telefon folgende Fragen beantwortet werden können:
  • Wo ist etwas passiert?
  • Was ist geschehen?
  • Wie viele Verletzte gibt es?
  • Welche Verletzungen liegen vor?
  • Wer meldet den Unfall?
Eventuell werden noch weitere Rückfragen gestellt. Das Personal der Leitstellen ist geschult und wird am Telefon bleiben, bis die Rettungskräfte eintreffen.

Kostet mich der Notruf etwas?

Unter der Telefonnummer 112 kann überall in Europa ein Notruf kostenlos abgesetzt werden. In Deutschland geht das in den allermeisten Fällen auch ohne Empfang, da sich das Mobiltelefon bei einem Notruf in das nächste verfügbare Netz einwählt – auch wenn es nicht das eigene ist. Wichtige Voraussetzung: Im Handy muss eine aktive SIM-Karte stecken.
Selbst in Not – was kann man tun?
Für den Fall, dass man selbst einmal Hilfe benötigt, kann man auf dem Smartphone einen Notfallpass einrichten. Letzterer enthält die wichtigsten Gesundheitsdaten wie Blutgruppe, Allergien, Vorerkrankungen oder Medikationen und ist auch bei gesperrtem Bildschirm abrufbar. Viele Smartphones haben zudem eine „SOS-Funktion“. Damit kann man im Notfall – auch unbemerkt – einen Notruf absetzen. Je nach Betriebssystem nimmt das Gerät zusätzlich Fotos der Umgebung auf und sendet sie gemeinsam mit dem Standort an Rettungskräfte und vordefinierte Notfallkontakte. Wer Erste Hilfe leistet, kann Leben retten. Die Stiftung Gesundheitswissen hat aufbereitet, was man im Notfall tun kann.
Erste Hilfe: Im Notfall richtig handeln
112 oder 116117
Welche Nummer wählt man wann?

Quelle: DeutschesGesundheitsPortal


 

Was tun, wenn sich die Welt um einen herum dreht?

Schwindel ist ein Symptom, keine Krankheit

Zwischen März und Mai, wenn die Tage wieder wärmer werden und die Natur erwacht, fühlen sich nicht alle wohl. Vor allem Jugendliche und junge Frauen leiden häufig an Frühjahrsmüdigkeit, die mit einem schwachen Kreislauf und Schwindel einhergehen kann. Doch nicht immer handelt es sich um vorübergehende Beschwerden: Es gibt verschiedene Arten von Schwindel mit unterschiedlichen und teilweise schwerwiegenden Ursachen, betont die Apothekerkammer Niedersachsen. Wichtig ist eine sorgfältige Diagnose der zugrundeliegenden Erkrankung oder Ursache.

Schwindel hat viele Formen und Ursachen

Schwindel ist häufig ein Symptom, keine eigenständige Erkrankung. Er täuscht Bewegung vor und kann als Drehschwindel, Schwankschwindel oder Liftgefühl empfunden werden. Bei Liftschwindel fühlt man sich, als führe man in einem Fahrstuhl auf und ab. Oft folgen Benommenheit und unsicherer Gang. Weitere Begleitsymptome können Übelkeit, Erbrechen, Fallneigung, Augenzittern, Hör- und Sehstörungen, Kopfschmerzen und andere neurologische Ausfallerscheinungen sein. Ursachen können Probleme des Innenohrs bei der Verarbeitung von Sinnesreizen im Gehirn sein – etwa nach Schlaganfällen, bei chronischen Entzündungen im Gehirn oder verschiedenen neurologischen Erkrankungen – sowie starke Blutdruckschwankungen oder auch eine Herzschwäche. Bei einigen Formen können allerdings keine organischen Ursachen gefunden werden.

Gutartiger Lagerungsschwindel

Beim Lagerungsschwindel dreht sich die Welt meist für etwa zehn bis 20 Sekunden sehr heftig um die betroffene Person, während sie liegt. In der Folge kann es zu Übelkeit, Erbrechen und einem anhaltenden schwankenden Schwindelgefühl kommen. Der gutartige Lagerungsschwindel ist zwar unangenehm und löst oft einen großen Schreck aus, ist aber harmlos. Die Ursache ist eine mechanische Störung im Innenohr, dem menschlichen Gleichgewichtsorgan. Abhilfe schafft eine Bewegungstherapie, bei der sich die Patientinnen und Patienten unter ärztlicher Aufsicht nach bestimmten Bewegungsmustern hin- und herwerfen – sogenannte Lagerungsmanöver.

Funktioneller Schwindel

Der funktionelle Schwindel fasst verschiedene Schwindelarten zusammen. Betroffene nehmen eher ein Schwanken und Wanken wahr als ein Drehgefühl und sind unsicher auf den Beinen. Außerdem kann es zu Schweißausbrüchen, Herzrasen oder Luftnot kommen. Die Gleichgewichtsorgane des Ohres sind hier meist vollkommen gesund und es ist in aller Regel keine organische Ursache feststellbar. Psychische Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen können als Begleiterkrankungen vorliegen. Hilfreich können dann neben Gleichgewichts- und Gangtraining auch psychotherapeutische Behandlungen sein.

Schwindelmigräne

Diese Form des Schwindels, auch vestibuläre Migräne genannt, kann mit Kopfschmerzen einhergehen. Außerdem können migränetypische Begleiterscheinungen wie Licht- und Lärmempfindlichkeit, Ohrgeräusche oder Hörminderung, Sehstörungen sowie Übelkeit und Erbrechen auftreten. Als Auslöser kommen Stress, Schlafmangel, hormonelle Veränderungen, Wetterfühligkeit, Allergien und Umweltreize infrage. Die Schwindelmigräne lässt sich schwer diagnostizieren. Bei der Behandlung stehen die Therapie der Migräne und deren Vorbeugung im Vordergrund.

Morbus Menière

Sehr ähnliche Symptome wie die Schwindelmigräne (Drehschwindel, Übelkeit und Erbrechen) zeigt der Morbus Menière, eine Erkrankung des Innenohres. Auch hier tritt der Schwindel anfallartig auf. Betroffene leiden zudem an Ohrensausen oder Hörverlust und Übelkeit. In einigen Fälle kommt es zum Tinnitus. Verursacht werden die Beschwerden einschließlich des Schwindels vermutlich durch Flüssigkeitsansammlungen im Innenohr. Die Symptome können zusammen oder einzeln auftreten und über Stunden anhalten, sodass sich Patientinnen und Patienten unter Umständen nicht mehr auf den Beinen halten können. Häufen sich die Anfälle, können Hörverlust und Tinnitus dauerhaft bleiben. Ärztlich verordnete Medikamente können die auftretenden Beschwerden lindern.

Bei Schädigung des Gleichgewichtszentrums in die Klinik

Beim einseitigen Ausfall oder der Entzündung des Gleichgewichtsnervs, fachsprachlich akute unilaterale Vestibulopathie (AUVP), kann der Drehschwindel auch mehrere Tage anhalten. Weitere Symptome sind Übelkeit, Fallneigung und Augenzittern. Oft geht die Entzündung des Gleichgewichtsnervs von allein zurück. Bei Bedarf kann Cortison eingesetzt werden. Weitaus schwerwiegender ist eine Schädigung des Gleichgewichtzentrums im Hirnstamm oder Kleinhirn durch einen Infarkt oder Durchblutungsstörungen. In solchen Fällen müssen Betroffene sofort in eine Klinik eingeliefert werden.

Schwindel als Neben- oder Wechselwirkung

Auch Medikamente, die zum Beispiel im zentralen Nervensystem wirken oder den Blutdruck senken, können zu Schwindel führen. Die unerwünschten Nebenwirkungen der blutdrucksenkenden Arzneimittel können vor allem zu Beginn der Therapie auftreten und verschwinden etwa ab der dritten Einnahmewoche. Betroffene können sich bei Schwindelanfällen, gerade wenn sie nach der Einnahme eines neuen Medikaments auftreten, an die Apotheke vor Ort wenden. Ebenso ist es möglich, dass sich mehrere gleichzeitig eingenommene Medikamente gegenseitig beeinflussen und es zu Beschwerden durch Wechselwirkungen kommt. Das pharmazeutische Fachpersonal prüft im Rahmen einer Medikationsanalyse, ob der Schwindel durch Neben- oder Wechselwirkungen verursacht werden könnte, und berät Betroffene zu einer etwaigen Umstellung oder Verminderung der Medikation.

Diese sollte jedoch nie ohne Rücksprache mit der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt erfolgen.

Ärztin oder Arzt stellt Ursache fest

Darüber hinaus gibt es viele weitere Ursachen wie Unterzuckerung, bei Diabetikerinnen und Diabetikern auch Überzuckerung, sowie Sehprobleme durch eine fehlende oder falsche Brille, die Benommenheitsschwindel auslösen können. Bandscheibenvorfälle im Bereich der Halswirbelsäule können ebenfalls Schwindel verursachen. Im Alter steigt das Risiko für Schwindel aus den verschiedensten Gründen wie unter anderem der Abnahme der Seh- und Hörfähigkeiten und schlechterer Durchblutung weiter an.

Grundsätzlich sollte nach einem Schwindelanfall zeitnah eine hausärztliche Praxis aufgesucht werden, um die Ursache zu klären und schwere Erkrankungen auszuschließen.

Quelle: DeutschesGesundheitsPortal


 

Selbsthilfe Niere – Prävention, Dialyse, Transplantation

Diagnose Nierenversagen …

Ein endgültiges Nierenversagen ist nicht heilbar. Es bleibt nur die lebenslange Behandlung mit der künstlichen Niere oder die Transplantation einer Spenderniere. Die Dialyse stellt eine große körperliche Belastung dar und ersetzt nur ca. 20 Prozent der eigentlichen Nierenfunktion.
Giftstoffe und Flüssigkeiten, die sich im Körper angesammelt haben, müssen aus dem Blut über eine Dialysemembran oder über das Bauchfell entfernt werden. Im Laufe der Zeit stellen sich u. a. solche schwerwiegenden Erscheinungen wie Anämie (Blutarmut), Polyneuropathie (Nervenerkrankung), schwere Hautveränderungen, Gicht, Knochenerkrankungen und bei Kindern Wachstumsstörungen ein.

Stellen Sie sich vor:

SIE müssen sich als Dialysepatient dreimal wöchentlich in die Abhängigkeit einer Maschine begeben, und das für den Rest Ihres Lebens, wenn sich keine Chance auf eine Transplantation ergibt.
SIE müssen konsequent auf eine auf ein Minimum reduzierte Flüssigkeitszufuhr und außerdem ständig auf strenge Diätregeln achten, weil sonst Ihr Leben in unmittelbare Gefahr gerät.
IHRE gesamte Familie muss sich in der Gestaltung des Zusammenlebens nach dem unausweichlichen Dialyserhythmus richten.
SIE müssen Medikamente einnehmen, um Ihrem Körper wichtige Elemente, die durch die Dialysebehandlung ebenfalls entzogen wurden, wiederzugeben und die perspektivisch Schaden verursachen könnten.
SIE verlieren nach und nach Ihre Leistungsfähigkeit, werden eventuell erwerbsunfähig oder finden als Behinderter keine Anstellung.
So ergeht es vielen Menschen.
1991 gründeten Betroffene den Dialyseverband Sachsen e. V., um andere durch ihre eigenen Erfahrungen zu unterstützen. Viele Betroffene haben in regionalen Vereinen eine emotionale Heimat unter Gleichgesinnten gefunden, ihr Wissen um die Erkrankung erweitert und so ihre Lebensqualität positiv beeinflusst – auch Sie können das!
Kontakt zur Selbsthilfe:
Sächsischer Landesverband Niere e. V.
Heinrich-Lorenz-Str. 15, 09120 Chemnitz

7 Tipps für die Nierengesundheit

Die Nieren arbeiten still im Hintergrund. Sie entgiften, bilden Urin und regeln den Blutdruck. Meist bleibt erstmal unbemerkt, wenn sie nicht mehr gut funktionieren, was zu weiteren Organschäden führt. Von einer Nierenschädigung sind besonders Menschen mit Diabetes betroffen: 4 von 10 Diabetespatientinnen und Diabetespatienten entwickeln im Laufe ihres Lebens eine so genannte diabetische Nephropathie. Der Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland e. V. (VDBD) ruft dazu auf, mit einfachen Maßnahmen aktiv zur eigenen Nieren-Gesundheit beizutragen und bei erhöhtem Risiko die Nieren regelmäßig untersuchen zu lassen.
Diabetes ist eine der häufigsten Ursachen für chronische Nierenerkrankungen. „Erhöhte Blutzuckerwerte greifen die feinen Gefäße in der Niere an. Dadurch kann die Filterfunktion des Organs nachlassen, und es kommt zur diabetischen Nephropathie“, erklärt Dr. med. Bertil Oser, Facharzt für Innere Medizin, Diabetologie und Nephrologie am KfH-Zentrum in Bernkastel-Kues. Ohne frühzeitige Behandlung kann die Erkrankung weiter fortschreiten und bis zur Dialysepflichtigkeit führen, was jährlich Tausende Menschen betrifft. Weltweit ist Diabetes in bis zu 50 Prozent der Fälle die Hauptursache für eine notwendige Dialyse.
Besonders heimtückisch ist, dass erste Schäden meist keine spürbaren Beschwerden verursachen. Viele Betroffene bemerken die Nierenschädigung erst, wenn sie bereits fortgeschritten ist und andere Beschwerden verursacht. „Bei eingeschränkter Nierenfunktion steigt auch das Risiko für Bluthochdruck, Herzinfarkt und Schlaganfall. Daher ist eine frühzeitige Diagnose entscheidend, um das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen und weitere Folgeerkrankungen zu vermeiden“, betont Sebastian Bittner, Vorstandsmitglied des VDBD und Teamleiter der Diabetesberatung an der m&i-Fachklinik Bad Heilbrunn.

7 Tipps für gesunde Nieren

Jeder kann aktiv etwas tun, um seine Nieren gesund zu halten. Die folgenden Maßnahmen helfen Menschen mit Diabetes, aber auch stoffwechselgesunden Menschen, die Nierenfunktion zu schützen und zu verbessern:
1. Wenig Salz, mehr Pflanzenkost
Eine salzarme Ernährung (maximal 5 g pro Tag) hilft, den Blutdruck zu senken. Eine mediterrane Ernährung mit viel Gemüse, Hülsenfrüchten und gesunden Fetten kann die Nierenfunktion unterstützen.
2. Bewegung in den Alltag integrieren
Mindestens 150 Minuten moderate Bewegung pro Woche – zum Beispiel Spaziergänge, Radfahren oder Schwimmen – wirken sich positiv auf den Stoffwechsel und die Nierenfunktion aus.
3. (Passiv-)Rauchfrei lebe
„Rauchen verdoppelt das Risiko, dass sich eine Nierenschädigung verschlimmert“, warnt Bittner. „Wer auf Zigaretten verzichtet bzw. in einem rauchfreien Umfeld lebt, tut seiner Gesundheit und seinen Nieren einen großen Gefallen.“
4. Körpergewicht reduzieren
Zu viel Körperfett begünstigt Entzündungsreaktionen im Körper und einen erhöhten Blutdruck. Beides belastet die Nieren. Zudem sind für Menschen mit Diabetes folgende Präventionsmaßnahmen wichtig:
5. Regelmäßige Nieren-Checks
Mindestens einmal im Jahr Nierenwerte überprüfen lassen. Der Urin-Albumin-Kreatinin-Quotient (UACR) und die geschätzte glomeruläre Filtrationsrate (eGFR) sind entscheidende Werte zur Früherkennung.
6. Blutzucker und Blutdruck gut einstellen
„Ein stabiler Blutzuckerspiegel entlastet die Niere. Auch ein zu hoher Blutdruck schädigt das Organ. Wer seine Werte im empfohlenen Bereich hält, kann das Fortschreiten einer Nierenschädigung bremsen“, betont Oser.
Ein dauerhaft erhöhter Blutzucker (HbA1c über 7,5 Prozent) verdoppelt das Risiko einer Nierenschädigung.
Ein systolischer Blutdruck über 140 mmHg kann das Risiko für eine Nierenerkrankung um 30 Prozent erhöhen.
7. Medikamente richtig anwenden Bestimmte Medikamente können die Nieren schützen. Dazu gehören SGLT2-Hemmer und RAAS-Blocker (ACE-Hemmer und AT1-Blocker). „Die richtige Therapie sollte mit dem behandelnden Arzt oder der Ärztin individuell abgestimmt werden“, so Oser.

Diabetesberatung: Ein wichtiger Begleiter für die Nierengesundheit

Viele dieser Maßnahmen lassen sich für Menschen mit Diabetes einfacher umsetzen, wenn Betroffene gezielt unterstützt werden. „In der Diabetesberatung erhalten sie praktische Tipps für den Alltag. Sie lernen, ihre Blutzuckerwerte zu stabilisieren, sich nierenschonend zu ernähren und Warnsignale frühzeitig zu erkennen“, erklärt Bittner. Die speziell ausgebildeten Diabetesberaterinnen und Diabetesberater sind eine wertvolle Anlaufstelle, um die eigene Gesundheit aktiv zu verbessern.

Quelle: Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland e. V. (VDBD)


 

Diabetes und Nieren – Warum der Diabetes die kleinsten Blutgefäße unserer Entgiftungsanlage gefährdet

Bis zu 40 Prozent aller Menschen mit Diabetes entwickeln aufgrund einer Schädigung der kleinen Blutgefäße (Mikroangiopathie) im Laufe ihrer Erkrankung eine Nierenschädigung (Nephropathie)

Die Nieren sind dann nicht mehr in der Lage, ihre Aufgaben, nämlich die Entgiftung des Blutes und die Regulierung des Wasserhaushalts, ausreichend wahrzunehmen. Häufig kommt es dabei zu einem Blutdruckanstieg mit allen ungünstigen Folgen für die Niere und die Gefäße. Die Betroffenen tragen deshalb ein erhöhtes Risiko, vorzeitig an Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu sterben.

Wie arbeiten die Nieren?

Die kleinen Filtereinheiten in den Nieren, die sogenannten Nierenkörperchen, bestehen aus einem Knäuel ganz feiner Blutgefäße, durch die das gesamte Blut geleitet wird. Niedermolekulare Stoffe wie Salze, Harnstoff oder Schadstoffrückstände werden aus dem Blut herausgefiltert, indem sie – mittels Blutdruck – durch die Kapillarwand und deren äußerste Hülle, die netzförmig aufgebaute Basalmembran, gepresst und mit dem Harn ausgeschieden werden. Großmolekulare Stoffe, wie Eiweiße und Blutkörperchen, gelangen normalerweise aufgrund ihrer Größe nicht durch die kleinen Maschen des Filters.

Was passiert bei Diabetes in den Nieren?

Nierenschäden entwickeln sich auf der Basis veränderter Strukturen in den Nierenkörperchen. Die Wände ihrer kleinen Blutgefäße werden geschädigt, da der erhöhte Blutzuckerspiegel jene Eiweiße verzuckert, die das Maschenwerk der Basalmembran bilden. So vergrößern sich die Netzmaschen, die Basalmembran quillt auf und die Kapillarwände werden dicker, was wiederum die Durchblutung der Nieren einschränkt.

Was fördert eine Nierenschädigung?

Die ungenügende Blutzuckereinstellung scheint der wichtigste Risikofaktor für die Nierenschädigung bei Diabetes zu sein. Langzeit-Studien zeigen, dass eine anfänglich intensivierte Diabetestherapie bei Typ-1-Diabetikern mit einem HbA1c von 6,5 bis 7,5 Prozent das Risiko für eine Einschränkung der Nierenfunktion deutlich vermindert. Aber auch im Endstadium der Nierenfunktion haben Diabetiker an der Dialyse unter guter Stoffwechseleinstellung eine bessere Prognose. Neben der Stoffwechseleinstellung kann eine effektive Blutdrucksenkung das Fortschreiten (Progredienz) der diabetischen Nephropathie deutlich verlangsamen.
 Wichtige Faktoren, die die Funktionsverschlechterung der Niere zusätzlich begünstigen und beschleunigen, sind nämlich ein erhöhter Blutdruck und Rauchen. Im Laufe der Zeit wird Bluthochdruck, der sich auch erst infolge einer Nierenschädigung entwickeln kann, als Einflussfaktor (Progressionsfaktor) noch wichtiger als erhöhte Blutzuckerwerte. Es besteht heute unter den Diabetologen Konsens darüber, dass bei Menschen mit Diabetes ohne Nierenschädigung, die bislang keine Blutdrucksenker bekommen, Blutdruckwerte unter 140/90 mmHg und bei Diabetiker mit einem Nierenschaden (Eiweiß im Urin) Blutdruckwerte unter 130/80 mmHg angestrebt werden sollen. Aufgrund besserer Blutdruck- und Blutzucker-Einstellung wurde in den Industrienationen ein Rückgang der Dialyse-Pflicht beobachtet.

Auch die Inhaltsstoffe im Zigarettenrauch verengen die Blutgefäße in der Niere. Bereits bei mäßigen Rauchern schreitet die Nephropathie deshalb doppelt so schnell wie bei Nichtrauchern fort. Weitere Risikofaktoren sind eine Fettstoffwechselstörung und eine übermäßige Eiweißzufuhr über die Nahrung. Zehn Jahre nach Diagnose eines Typ-2-Diabetes haben etwa 25 Prozent der Betroffenen eine beginnende und knapp ein Prozent eine bereits fortgeschrittene Nierenfunktionsstörung.

Diagnose diabetischer Nierenerkrankungen

Blut oder Eiweiß (Albumin) im Urin sind ein Hinweis auf eine Nierenschädigung. Bereits eine Albuminmenge von 20 mg/Liter Urin (vorzugsweise im Morgenurin gemessen) kann – insbesondere bei Menschen mit Diabetes – auf einen beginnenden Nierenschaden hinweisen. Man spricht bei Werten von 20 bis 200 mg/Liter Urin oder 30 bis 300 mg/Tag von einer Mikroalbuminurie. Erhöhte Albuminwerte im Urin sind erst dann von Bedeutung, wenn innerhalb von drei bis sechs Monaten mindestens zwei von drei Testergebnissen positiv waren.

Albuminwerte über 200 mg/Liter werden als Makroalbuminurie bezeichnet. Um die Nierenfunktion zu beurteilen, wird auch die Kreatinin-Konzentration im Blut herangezogen. Kreatinin ist ein Stoffwechselprodukt des Muskels und wird nur über Filtration in den Nieren ausgeschieden. Bei verminderter Filterleistung der Niere steigt die Kreatinin-Konzentration im Blut an – allerdings erst, wenn die Nieren bereits zu über 50 Prozent geschädigt sind.

Eine bessere Aussage zur Nierenfunktion liefert die glomeruläre Filtrationsrate (GFR). Sie gibt die Harnmenge an, die beide Nieren zusammen filtern. Die GFR lässt sich heute mit einer einfachen Blutuntersuchung (anhand des Kreatinin-Spiegels) abschätzen. Mit fortschreitender Nierenschädigung nimmt die GFR immer weiter ab.

Am besten lässt sich die künftige diabetische Nephropathie bei Typ-1-Diabetikern mit dem frühen fortschreitenden Nierenfunktionsverlust und konstant sehr hohen HbA1c-Werten (über 9 Prozent) vorhersagen. Zur exakten Diagnose der Nierenerkrankung gehört auch die Ultraschalluntersuchung der Nieren. Die Form und Größe der Nieren geben wichtige Informationen über das Ausmaß der Nierenschädigung. Zu einer krankhaften Nierenverkleinerung kommt es allerdings erst, wenn schon eine Dialyse notwendig wird.

Risikofaktoren für Nierenerkrankungen bei Patienten mit Diabetes

Risikofaktoren für eine Nierenerkrankung müssen erfasst und soweit möglich behandelt werden. Die Risikofaktoren für das Auftreten einer Nierenerkrankung können in beeinflussbare und nichtbeeinflussbare Faktoren unterschieden werden. Als beeinflussbare Risikofaktoren gelten hohe Blutzucker- und hohe Blutdruckwerte, starkes Übergewicht und erhöhte Fettstoffwechselwerte (u. a. Cholesterin). Nichtbeeinflussbare Risikofaktoren sind höheres Lebensalter, Dauer der Diabeteserkrankung, gleichzeitiges Vorliegen einer Netzhautschädigung (Retinopathie) und vermehrte Fälle von Bluthochdruck und Nierenkrankheiten in der Familie.

Bedeutung der Nierenerkrankung für den Gesamtorganismus

Patienten, die eine Eiweißausscheidung mit dem Urin (Albuminurie) aufweisen oder an einer diabetesbedingten Nierenerkrankung leiden, müssen als Hochrisikopatienten für Herz-Kreislauf-Krankheiten angesehen werden. Die Nierenschädigung und auch die reine Albuminurie steht deutlich in Zusammenhang mit koronarer Herzerkrankung, Schlaganfall, peripherer arterieller Verschlusskrankheit und vorzeitiger herzkreislaufbedingter Sterblichkeit. Gezielte Folgeuntersuchungen der großen Gefäße (Aorta, Arterien) und der Herzfunktion sind daher erforderlich. Schreitet die Nierenerkrankung fort oder liegt zum Zeitpunkt der Diabetes-Diagnose bereits eine höhergradige Nierenfunktionseinschränkung vor, ist eine gemeinsame Betreuung durch Hausarzt, Diabetologen, Nephrologen und eventuell Kardiologen sinnvoll.

Der erste Schritt: Ernährungsverhalten

Bereits bei beginnender Nierenschädigung ist es ratsam, die Eiweißaufnahme mit der Nahrung möglichst unter 0,8 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht zu reduzieren. Das Rauchen sollten die Betroffenen unbedingt aufgeben. Tipps zur Raucherentwöhnung erhalten Sie beim Lungeninformationsdienst. Liegen Störungen des Fettstoffwechsels vor, d. h. sind die LDL-Cholesterin- und Triglyzeridwerte erhöht und die HDL-Werte zu niedrig, sind geeignete Medikamente einzunehmen.

Mögliche Therapien

Es gilt als sicher, dass eine beginnende diabetische Nierenerkrankung allein mit einer guten Stoffwechseleinstellung zum Stillstand kommen oder im Verlauf verzögert werden kann. Auch eine Ausscheidung geringer Mengen Eiweiß mit dem Urin (Mikroalbuminurie) lässt sich durch eine konsequente Therapie zumeist wieder in Griff bekommen. Die Verschlechterung der Nierenfunktion bei Typ-1- und Typ-2-Diabetes ist ganz entscheidend von der Einstellung der Blutzucker- und HbA1c-Werte abhängig. Ein endgültiges Nierenversagen bei Typ-1-Diabetes tritt bei HbA1c-Werten unter acht Prozent praktisch nicht auf.

Quelle:
Diabetesinformationsdienst München

Weitere Informationen und Erklärungen finden Sie in folgenden YouTube-Videos:

Funktion unserer Entgiftungsstation: www.youtube.com/watch?v=fDx
ACrMjwD4

Diabetes und Nierenerkrankungen: www.youtube.com/watch?v=OZ
Vj945sQPY

Aufbau & Funktionsweise einfach erklärt: www.youtube.com/watch?v
=msLQ2KhW1Ts


 

Sonnenschutzmittel bei der Arbeit im Freien richtig anwenden

Sommer, Sonne, Sonnenbrand: Wer im Freien arbeitet, sollte gerade jetzt die Haut vor schädlicher UV-Strahlung schützen. Die Berufsgenossenschaft Handel und Warenlogistik (BGHW) gibt in ihrem Blog auf gibmirnull.de Tipps, wie man Sonnenschutzmittel richtig anwendet.

“Das Eincremen mit Sonnenschutzmitteln gehört zum UV-Schutz dazu, ebenso wie schützende Kleidung, Kopfbedeckung, Sonnenbrille und die Schattenpause in der Mittagszeit”, sagt Dr. Inge Schmidt, Referatsleiterin im Bereich Prävention der BGHW. Denn UV-Strahlen können tief in die Haut eindringen, Zellen schädigen und zu Hautkrebs führen. Das Unterschätzte daran: Hautschäden entstehen bereits lange bevor ein Sonnenbrand auftritt.

Bei der Verwendung von Sonnencreme gibt es einiges zu beachten, wie die Auswahl des Lichtschutzfaktors oder die Menge, die aufgetragen werden muss, um ausreichend geschützt zu sein. “Oftmals wird zu wenig Sonnencreme verwendet und auch das Nachcremen vergessen. Dann wägt man sich in Sicherheit, obwohl man längst nicht mehr geschützt ist”, so Schmidt.

Bestimmte Hautkrebserkrankungen können durch langjährige UV-Strahlung der Sonne auch arbeitsbedingt verursacht und als Berufskrankheit anerkannt werden. In Deutschland standen im Jahr 2019 Verdachtsanzeigen auf berufsbedingten weißen Hautkrebs (BK 5103) mit 7474 Fällen an dritter Stelle aller Anzeigen auf Verdacht einer Berufskrankheit (vgl. Statistik der DGUV)

Oberste Priorität hat deshalb die Verhinderung von arbeitsbedingten Hautkrebserkrankungen durch die Sonne. Hierbei ist vor allem der Arbeitgeber in der Pflicht. Er muss Lösungen zum Sonnenschutz auf Grundlage der Gefährdungsbeurteilung entwickeln und zum Schutz der Beschäftigten umsetzen. Dabei gilt das sogenannte TOP-Prinzip: An erster Stelle stehen technische Schutzmaßnahmen, zum Beispiel Sonnensegel oder überdachte Plätze, gefolgt von organisatorischen Maßnahmen, wie der Verlagerung der Arbeitszeit in die kühleren Morgen- oder Abendstunden. An dritter Stelle: Persönliche Maßnahmen wie Kleidung und Sonnencreme.

Auch in der Freizeit, zum Beispiel im Sommerurlaub in den Bergen oder am Strand, sollte jeder auf ausreichenden Sonnenschutz achten. Denn beim Thema UV-Strahlung und ihren Folgen gilt wie auch anderswo: Auf die Dosis kommt es an. Über längere Zeit ungeschützt die Sonne genießen, das kann sich auch Jahre oder Jahrzehnte später noch rächen.

Tipps zum Sonnenschutz im Betrieb:

https://kompendium.bghw.de/bghw/docs/bghw_wis/bghw_wis-Documents/b12w18-7/figures/b12w18-7.pdf


 

UV-Schutz: Worauf Menschen mit Diabetes achten sollten

Endlich Sommer, endlich Sonne! Aber Achtung: Die Hautkrebszahlen steigen, und Menschen mit Diabetes haben oft empfindlichere Haut. “Da hilft nur, sich ausreichend vor der Strahlung zu schützen”, rät Apothekerin Jennifer Steimann aus Meerbusch im Apothekenmagazin “Diabetes Ratgeber”.
Cremeschicht alle zwei Stunden auffrischen

Diabetes-Patientinnen und -Patienten sollten auf jeden Fall eine Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 50 verwenden. “Fahren Sie ans Meer oder in die Berge, empfiehlt sich sogar 50+”, sagt Apothekerin Steimann. “Achten Sie darauf, dass Ihre Sonnencreme vor UV-A- und UV-B-Strahlung schützt. Und meiden Sie die Mittagssonne zwischen 11 und 15 Uhr.” Wichtig: Nicht an Sonnencreme sparen! Zwei Milligramm pro Quadratzentimeter Hautoberfläche sollten es sein. Das entspricht für einen Erwachsenen etwa vier gehäuften Esslöffeln.

Neben den Ohren werden, so Jennifer Steimann, gerne die Lippen vergessen. “Sie brauchen besonders gute Pflege, da sie keinen eigenen Sonnenschutz haben und ganz besonders den Strahlen ausgesetzt sind”, erklärt die Apothekerin. Das Bundesamt für Strahlenschutz empfiehlt, die Cremeschicht alle zwei Stunden aufzufrischen. Nur so erhält man den Schutz aufrecht. Aber: Das Nachcremen darf nicht dazu einladen, zu lange in der Sonne zu bleiben.

Bei starkem Sonnenbrand zum Arzt gehen

“Wenn Sie viel schwitzen oder im Wasser waren, sollten Sie sich abtrocknen und wieder mit Creme versorgen”, empfiehlt Apothekerin Steimann. “Kommt es trotz aller Vorsicht doch einmal zum Sonnenbrand, bleiben Sie an den Folgetagen unbedingt im Schatten. Tragen Sie ein kühlendes After-Sun-Gel auf, das Dexpanthenol und Vitamin E enthält – so regeneriert sich die Haut schneller.” Zum Arzt gehen sollte man, wenn man einen starken Sonnenbrand hat. Jennifer Steimann: “Je nachdem, wie stark Sie sich verbrannt haben, helfen Antihistaminika und kurzfristig Kortison-Präparate.”

Quelle: Wort und Bild Verlag


 

Tik–Tak, Tik–Tak, mal früher, mal später

Da im März ja mal wieder auf Sommerzeit umgestellt wurde, obwohl schon seit Jahren diskutiert wird, was das bringt, wollen wir einen Blick auf die Zeitumstellung im Urlaub werfen.

Aus der Erfahrung wissen wir, dass in der Regel einfach auf die Ortszeit umgestellt werden kann. Bei einer oder zwei Stunden Abweichung zur Heimatzeit, sollte das kein Problem darstellen und sich auch nicht sonderlich auf Ihren Blutzuckerverlauf auswirken. Sie können die Medikamente wie gewohnt nehmen, oder Insulin wie gewohnt spritzen. Wer eine Insulinpumpe mit oder ohne Sensor nutzt, muss nur die Zeit in der Pumpe und eventuell im Messgerät anpassen.

Reisen über mehrere Zeitzonen

Geht die Reise in ferne Länder und der Zeitunterschied ist größer, braucht der Körper in der Regel ja ein paar Tage, bis er sich umgestellt hat.

Wenn der Jetlag sich beruhigt, ist der Körper auch in der aktuellen Zeitzone angekommen. Dort kann es sinnvoll sein, die Umstellung der Medikation und der Insulingabe in Etappen vorzunehmen.

Bei sechs Stunden Zeitunterschied etwa erstmal einen Tag um drei Stunden zu verschieben und dann am zweiten Tag die restlichen Stunden nachzuholen. Das macht aber auch nur Sinn, wenn Sie länger als zwei oder drei Tage bleiben, doch wenn es um den Urlaub geht, ist der Zeitraum ja sicher länger.

Wenn ein Langzeitinsulin genutzt wird, muss noch beachtet werden, dass der Abstand nicht zu gering ist, um Unterzuckerungen zu vermeiden.

Auf der sicheren Seite sind Sie, wenn Sie sich vor der Reise mit Ihrem Arzt absprechen. Er weiß, welche Medikamente Sie nehmen, und wird Ihnen empfehlen, wie Sie damit auf der Reise am besten zurechtkommen. Denken Sie auch daran, sich eine Reisebescheinigung für Medikamente, Insulin und den Diabetesbedarf wie Nadeln etc. in der Praxis ausstellen zu lassen, damit es bei Ein- und Ausreise keine Probleme mit dem Zoll gibt. Insulin gehört übrigens ins Handgepäck, im Bauch des Flugzeugs kann es empfindlich kalt werden. Da Koffer auch mal verloren gehen, sollten Sie auch Ihre Medikamente, Testreifen usw. bei sich haben.

Und dann wird es auch noch richtig Sommer!

Auch wenn es nicht auf große Reise geht, ist ja zu befürchten, dass uns im Laufe des Sommers wieder die eine oder andere Hitzewelle erwischen wird. Aber natürlich gilt es auch im Urlaub, dass man die Temperaturen im Blick behalten muss. In der Regel bewirkt Wärme eine Veränderung in der Durchblutung und das wirkt sich natürlich auch auf die Wirksamkeit von Insulinen und Medikamenten aus. Falls Sie also eine Runde Urlaub in der Hitze planen, sprechen Sie unbedingt mit Ihrem Diabetesteam, worauf, unter Berücksichtigung Ihrer Medikamente, zu achten ist.

Bei Insulin ist zu beachten, dass es nach Herstellerempfehlung im Kühlschrank bei ca. 4-8 Grad Celsius gelagert werden soll. Auf der Reise verträgt die angebrochene Flasche Raumtemperatur, muss aber innerhalb von vier Wochen aufgebraucht sein.

Bei Temperaturen über 30 Grad kann Insulin schnell zerfallen und wird unwirksam, was sich natürlich auf den Blutzuckerspiegel auswirkt. Um die Kühlung abzusichern, selbst wenn kein Kühlschrank zur Verfügung steht, gibt es im Diabetesfachhandel Kühlpacks, die durch Wasserverdunstung funktionieren. Dazu berät Sie auch Ihr Diabetesladen gern.

Ich wünsche Ihnen einen schönen Urlaub
Ihr Matthias Böhmer


 

Entspannt reisen mit Diabetes

Ob Urlaub am Meer, in den Bergen oder auch ein kurzer Städtetrip – Urlaub ist gut für die Seele und das Wohlbefinden. Besonders für Menschen mit chronischen Erkrankungen sind kleine Auszeiten vom Alltag förderlich für die Gesundheit. Diabetiker jedoch sollten auf einiges achten, damit der Blutzucker während der Reise stabil bleibt. Die AOK Sachsen-Anhalt gibt Tipps, wie man dennoch entspannt Reisen kann.

Die veränderten Ess-, Bewegungs- und Schlafgewohnheiten auf einer Reise können den Blutzuckerspiegel beeinflussen. Eine gute Vorbereitung ist deshalb das A und O, um für alle Eventualitäten gewappnet zu sein.

Ausführliche Beratung durch den behandelnden Arzt

Gerade vor längeren Reisen und Auslandsaufenthalten sollte man sich vom behandelnden Hausarzt oder Diabetologen beraten lassen, so die AOK. Denn er kennt seine Patienten und deren eingestellten Blutzucker aus medizinischer Sicht am besten. Gerade wenn man während der Reise Zeitzonen überschreitet, sollte man seine Essens- und Einnahmezeiten von Medikamenten anpassen, um das Risiko einer Über- oder Unterzuckerung zu vermeiden.
Für Auslandsreisen empfiehlt es sich zudem, eine mehrsprachige Bescheinigung über die benötigten Medikamente und medizinischen Materialien sowie einen internationalen Notfallausweis mitzuführen. So kommt es bei Kontrollen zu keinen Missverständnissen.

Medizinische Versorgung während der Reise und am Urlaubsort

Auch wenn man ungern vom Schlimmsten ausgeht: Es ist ratsam zu wissen, wo man während der Reise am besten medizinisch versorgt werden könnte, sollte es nötig sein. Deshalb sollte man vor der Abreise am besten recherchieren, wo in der Nähe der Reiseroute und am Urlaubsort auf Diabetes spezialisierte Arztpraxen und Apotheken zu finden sind.

Gut zu wissen ist zudem, welche ausländischen Medikamente eingenommen werden können, sollten die eigenen im Ausland verloren gehen oder unbrauchbar werden. Zu hohe Temperaturen beispielsweise können die Wirksamkeit von Medikamenten negativ beeinflussen.

Um sicherzustellen, dass die Wirksamkeit erhalten bleibt, empfiehlt die AOK Sachsen-Anhalt, Insulin oder Glukagon beispielsweise bei Ausflügen nicht im Auto liegen zu lassen. Am besten sollte man sie bei sich tragen oder in einer Kühltasche für Medikamente aufbewahren. Man sollte auch bedenken, dass Hitze die Wirkung von Insulin beschleunigen kann und der Blutzucker eventuell schneller sinkt.

Unterstützung durch Familie und Freunde

Es ist ratsam, dass mitreisende Familienangehörige oder Freunde wissen, wie sie im Falle eines Notfalls reagieren müssen. Dazu sollte man sie darüber informieren, wie sie erste Symptome einer Über- oder Unterzuckerung erkennen, wo die Medikamente zu finden sind und wie man diese verabreicht.

Reiseapotheke und das richtige Handgepäck

Schon kleinste Änderungen im Tagesablauf haben Auswirkungen auf den Blutzuckerspiegel. Dazu zählt auch das Reisen. Um im Falle einer raschen Veränderung des Blutzuckers unterwegs schnell zu handeln, sollte man seine Diabetesmedikamente und -utensilien im Handgepäck stets bei sich tragen. Dazu gehören insbesondere das Blutzuckermessgerät inklusive Teststreifen und Stechhilfen, Insulin inklusive Spritzen oder Pens und andere Blutzucker senkende Medikamente.

Für den Fall, dass das Handgepäck verloren geht, sollte im Koffer ausreichend Ersatz eingepackt sein. Die AOK Sachsen-Anhalt rät, im Idealfall mehr als die üblich benötigte Menge mitzunehmen, da durch beispielsweise veränderte Temperaturen und Essgewohnheiten der Blutzucker öfter kontrolliert werden sollte.

Auf die Ernährung achten

Urlaub verleitet viele Menschen dazu, bei Essen und Trinken Ausnahmen zu machen und von einer gesundheitsfördernden Ernährung abzuweichen. Doch gerade Diabetiker sollten aufmerksam bleiben. Tipp der AOK: Für exotische Obst- und Gemüsesorten gibt es besondere Nährwerttabellen. Sie geben einen Hinweis darauf, wie oft und wie viel man bestimmte Speisen entsprechend der Blutzuckerwerte essen kann.

Vorsicht besteht auch beim Alkoholkonsum. Alkohol wirkt blutzuckersenkend und sollte, wenn überhaupt, nur in Maßen getrunken werden. Die Kombination mit mehr oder weniger Bewegung kann einen starken Einfluss auf die Blutzuckerwerte haben und sollten daher lieber einmal öfter kontrolliert werden.

Weitere ausführliche Informationen zum Thema Diabetes bietet die AOK Sachsen-Anhalt unter www.deine-gesundheitswelt.de


 

Ich mache eine Reise und packe in Handgepäck und Koffer ein:

  • Blutzucker-Messgerät, Teststreifen, Stechhilfen, Keton-Teststreifen
  • GM-Sensoren in doppelter Anzahl als normal notwendig, Ersatz-Transmitter, Desinfektionsmittel
  • Insulinpumpe und Ersatz-Insulinpumpe mit Ladegerät
  • Insulin-Ampullen, Insulin-Reservoire, Spritzen zum Auffüllen des Reservoirs, Katheter und Kanülen – mindestens doppelt so viel wie normal notwendig
  • Kühlsystem für Insulin
  • Übersicht über Basalrate, Bolusfaktoren und Pumpeneinstellung
  • mindestens zwei lnsulin-Einmalpens mit kurz wirksamem Insulin, ausreichend Pen-Kanülen
  • Traubenzucker, Gummibärchen, Verpflegung/Snacks für die Reise
  • Glukagon-Notfallset (am besten Nasenpulver) inkl. Instruktion der Mitreisenden
  • ärztliche Bescheinigung, internationaler Notfallausweis
  • Handy/Tablet mit Diabetiker-App inkl. Diabetiker-Tagebuch, Kohlenhydrat-Tabelle oder Lebensmittelsuche sowie Übersetzungsprogramm

Tipp: Kostenfreie Tagebuch-Apps

Meßgeräte-Hersteller und Krankenkassen bieten eigene Diabetikertagebuch-Apps oder Zuschüsse für kostenpflichtige Apps an – fragen lohnt sich!
Wetid
Broteinheiten von >650 000 Lebensmitteln inkl. Barcode-Erkennung für gekaufte Standardlebensmittel, Tagebuch. (kostenfrei mit Werbung, werbefrei gegen Gebühr)
SiDiary Diabetes Management
Kostenfreie Basis-Version mit Werbung und Datenimport auf die letzten 7 Tage beschränkt. Bei Umwandling in Lizenzvertrag bleiben alle Daten erhalten.
MyTherapie
App zum Management der Medikamenteneinnahme inkl. automatischem Wechselwirkungscheck und Rezepterinnerung
Dokumentation Ihrer Messwerte wie Blutdruck, Blutsauerstoff, Blutzucker sowie die Führung eines Stimmungs-, Symptom- oder Schmerztagebuchs.