Schwangerschaftsdiabetes steigert Risiko
für spätere Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Typ-2-Diabetes

Gestationsdiabetes, eine Glukosetoleranzstörung während der Schwangerschaft, zählt zu den häufigsten Schwangerschaftskomplikationen. Verschiedene aktuelle Studien weisen darauf hin, dass werdende Mütter mit schwangerschaftsbedingt erhöhten Blutzuckerwerten ein gesteigertes Risiko für spätere kardiovaskuläre Erkrankungen und auch für Typ-2-Diabetes aufweisen (1, 2). Sogar dann, so die Expertinnen und Experten der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG), wenn sich der Glukosespiegel nach der Entbindung (erst einmal) wieder normalisiert habe. Die Nachsorge in der hausärztlichen Versorgung besitze deswegen einen wichtigeren Stellenwert denn je.

Für werdende Mütter besteht mit zunehmendem Alter ein steigendes Risiko für Gestationsdiabetes. „Auswertungen des Robert Koch-Instituts haben gezeigt, dass für Schwangere unter 20 Jahren eine Prävalenz von 2,5 Prozent, bei über 45-Jährigen hingegen von nahezu 16 Prozent besteht“, erklärt Dr. med. Heinke Adamczewski, Sprecherin von der AG Schwangerschaft der DDG. Für die Expertin kommt dies einem Prädiabetes der werdenden Mutter gleich; mitsamt den damit verbundenen Risiken für Folgeerkrankungen und Spätfolgen.

Frühzeitig Störungen des Glukosestoffwechsels erkennen – den Gefäßen zuliebe

Wie sehr ein dekompensierter Zuckerstoffwechsel in der Schwangerschaft die spätere Gefäßgesundheit und auch das Diabetesrisiko negativ beeinflussen kann, belegt auch der Kieler Diabetologe Dr. med. Helmut Kleinwechter mit konkreten Studien-Zahlen: Demnach haben Frauen mit einem Gestationsdiabetes ein zehnfach erhöhtes Risiko, innerhalb der folgenden 10 bis 25 Jahre an Typ-2-Diabetes zu erkranken. Auch damit verbunden sei das Risiko, gleich mehrere parallel auftretende Stoffwechselprobleme (metabolisches Syndrom) zu entwickeln, die das Herz-Kreislauf-System gefährden. Dazu zählen in erster Linie Übergewicht, Bluthochdruck sowie Zucker- und Fettstoffwechselstörungen.

Erhöhtes Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall

„Gestationsdiabetes verdoppelt das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall innerhalb der kommenden zehn Jahre, auch unabhängig von dem möglichen Auftreten eines manifesten Diabetes“, fasst Kleinwechter die Risiken zusammen (1). Er plädiert daher für eine regelmäßige Überprüfung bestimmter Parameter wie Blutdruck, Lipide und weiterer kardiovaskulärer Risikofaktoren. „Frauen mit Gestationsdiabetes brauchen daher nicht nur die inzwischen etablierten Screening-Untersuchungen während der Schwangerschaft, sondern auch eine umfassende Nachsorge“, mahnt der Diabetologe. Er rät zu einem Untersuchungsintervall von allen zwei bis drei Jahre nach diagnostiziertem Schwangerschaftsdiabetes, speziell bei Frauen, die zum Zeitpunkt der Schwangerschaft älter als 35 Jahren waren. „Bei regelmäßigen Untersuchungen in den hausärztlichen Praxen können dann Veränderungen bei Betroffenen sehr früh erkannt und behandelt werden.“

Quelle: DDG


 

Lipidomik liefert neue Biomarker

Der Fettstoffwechsel spielt eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Typ-2-Diabetes. Über die molekularen Zusammenhänge ist bislang jedoch wenig bekannt. Das Team um Dr. Fabian Eichelmann vom DIfE und DZD hat mithilfe der Lipidomik, einer modernen analytischen Methode, jene Lipide identifiziert, die statistisch mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Typ-2-Diabetes assoziiert sind. Zudem stellten die Wissenschaftler fest, dass eine Diät mit erhöhtem Anteil ungesättigter Fettsäuren zur Reduktion der risikoassoziierten Lipide und zur Steigerung der risikoarmen Lipide führt. Die Ergebnisse wurden im Journal Circulation veröffentlicht.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind mit rund 18 Millionen Todesfällen pro Jahr die häufigste Todesursache weltweit. Menschen mit Typ-2-Diabetes haben ein zwei- bis dreifach erhöhtes Risiko, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden. Die Zahl der Betroffenen steigt seit Jahrzehnten kontinuierlich an. Schon jetzt leben in Deutschland über 8 Millionen Menschen mit Typ-2-Diabetes. Wissenschaftlichen Prognosen zufolge werden es im Jahr 2040 rund 12 Millionen sein. Entsprechend groß ist die Notwendigkeit, Biomarker zu identifizieren, die frühzeitig auf eine Krankheitsentstehung hinweisen können, um den Ausbruch verhindern oder zumindest abmildern zu können.

Bisherige Studien haben gezeigt, dass Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Typ-2-Diabetes eng mit dem Fettstoffwechsel verbunden sind. Um diese Zusammenhänge auf molekularer Ebene zu entschlüsseln, nutzen Wissenschaftler seit einigen Jahren die sogenannte Lipidomik.

Dabei handelt es sich um eine moderne analytische Methode, die sehr detaillierte Einblicke in die Fettsäureprofile im Blutplasma ermöglicht.

Fettsäuren kommen im menschlichen Organismus hauptsächlich als Teil komplexer Moleküle vor, den Lipiden. Anhand ihrer molekularen Struktur werden sie in zahlreiche verschiedene Lipidklassen und -arten eingeteilt. Die Gesamtheit aller Lipide innerhalb eines Organismus bezeichnet man als Lipidom.

69 Lipide mit Erkrankungsrisiken assoziiert

Dr. Fabian Eichelmann, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Abteilung Molekulare Epidemiologie am DIfE und Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD), untersuchte mit seinem Team die Fettsäureprofile in 2.414 Blutproben aus der EPIC-Potsdam-Studie.

Die Proben wurden bereits in den 1990er Jahren entnommen und stammen unter anderem von Teilnehmenden, die in den Folgejahren eine Herz-Kreislauf-Erkrankung oder einen Typ-2-Diabetes entwickelt haben. Mittels Hochdurchsatz-Lipidomik bestimmten die Forschenden insgesamt 282 verschiedene Lipide, von denen 69 mit mindestens einer der beiden Erkrankungen assoziiert waren. „Ein statistischer Zusammenhang mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen zeigte sich bei 49 Lipiden, die hauptsächlich zu den Cholesterinestern und Sphingolipiden zählten“, sagt Eichelmann. „Mit Typ-2-Diabetes waren 12 Lipide assoziiert, wobei es sich mehrheitlich um Glycerin- und Phospholipide handelte. Ein Zusammenhang mit beiden Erkrankungen ließ sich bei 8 Lipiden erkennen, unter denen mehrere Monoacylglyceride hervorstachen.“ Auf molekularer Ebene stellten die Forschenden fest, dass Lipide mit höherem Risiko dazu tendierten, hauptsächlich gesättigte Fettsäuren zu enthalten, insbesondere Palmitinsäure.

Ernährungsumstellung zeigt Wirkung

Im zweiten Teil ihrer Untersuchungen wollten die Wissenschaftler herausfinden, ob sich die risikoassoziierten Lipide durch eine veränderte Fettsäurezusammensetzung der Ernährung beeinflussen lassen. Eine 16-wöchige Interventionsstudie, die von den Kooperationspartnern an der University of Reading in England durchgeführt wurde, sollte Antworten liefern.

Das Team um Julie Lovegrove rekrutierte 113 gesunde Frauen und Männer im Alter von 21 bis 60 Jahren und teilte sie zufällig in drei Gruppen ein. Die erste Gruppe erhielt eine Diät mit einem erhöhten Anteil gesättigter Fettsäuren. Für die zweite Gruppe gab es eine Diät, die reich an einfach ungesättigten Fettsäuren war. Und die dritte Gruppe bekam eine Diät mit einem hohen Anteil an einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Die Diäten waren so konzipiert, dass die Gesamtenergieaufnahme in allen drei Gruppen gleich war, damit die Teilnehmenden weder Gewicht zu- noch abnahmen. Zu Beginn der Studie und vier Monate später erfolgte eine Blutabnahme, sodass die Wissenschaftler die Fettsäureprofile im Blutplasma der Teilnehmenden bestimmen und vergleichen konnten. „Wir stellten fest, dass die Diäten mit einem erhöhten Anteil ungesättigter Fettsäuren im Vergleich zur Diät mit erhöhtem Anteil gesättigter Fettsäuren für eine Verringerung der risikoassoziierten Lipide und gleichzeitig für eine Steigerung der risikoarmen Lipide sorgten“, fasst Lovegrove zusammen.

Die Ergebnisse stützen die gängige Empfehlung, dass der Austausch gesättigter durch ungesättigte Fettsäuren in der Ernährung ein potenzielles Instrument für die Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Typ-2-Diabetes ist.

„Die identifizierten Lipide könnten als Biomarker für ein erhöhtes Risiko dienen. Zukünftige Risikovorhersage-Modelle könnten darauf aufbauen“, sagt Prof. Matthias Schulze, Leiter der Abteilung Molekulare Epidemiologie und der EPIC-Potsdam Studie am DIfE. Im nächsten Schritt wollen die Forschenden einen Lipidomik-Fingerabdruck im Blut identifizieren, der die Effekte einer Test-Diät abbildet und überprüfen, ob dieser mit dem Langzeitrisiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen assoziiert ist.

Hintergrundinformationen

Lipidomik

Die Lipidomik (engl.: Lipidomics) ist ein Zweig der Metabolomik. Sie dient der vollständigen Charakterisierung aller Lipide und ihrer Stoffwechselprodukte innerhalb eines Organismus. Für moderne Lipidomik-Analysen werden chromatographische und spektroskopische Methoden kombiniert, um auch sehr ähnliche Lipide voneinander unterscheiden zu können.

Empfehlungen zur Fettaufnahme von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung

Fett liefert mit 9 Kilokalorien pro Gramm mehr als doppelt so viele Kalorien wie die gleiche Menge an Kohlenhydraten oder Proteinen und ist somit der Nährstoff mit der höchsten Energiedichte. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt Erwachsenen, maximal 30 Prozent der täglichen Energie in Form von Fett aufzunehmen.

Für eine gesunde Ernährung ist jedoch die Fettqualität von größerer Bedeutung als die Fettmenge.

Den Hauptanteil der aufgenommenen Nahrungsfette sollten einfach und mehrfach ungesättigte Fettsäuren ausmachen, die u. a. in pflanzlichen Ölen, Nüssen und Fisch enthalten sind. Gesättigte Fettsäuren, die insbesondere in fettreichen Fleisch- und Milchprodukten vorkommen, sollten nur ein geringer Bestandteil der täglichen Fettaufnahme sein.

Quelle: DeutschesGesundheitsPortal


 

Das Taille-Körpergröße-Verhältnis
kann Herz-Kreislauf-Risiko von Diabetespatienten vorhersagen

Personen, die an Typ-2-Diabetes erkrankt sind, weisen ein höheres Risiko für Folgeerkrankungen von Herz und Gefäßen auf. Zu diesen zählen z. B. Bluthochdruck, Herzinfarkt oder Schlaganfall. Besonders oft ist das Risiko für diese Krankheiten erhöht, wenn die Diabetespatienten begleitend unter Übergewicht leiden.

Dabei ist nicht jedes Übergewicht gleich schädlich: Während zu viele Kilos an Hüften oder Popo meist wenig bedenklich sind, kann von dem übermäßigen Körperfett im Bauchraum ein gesundheitliches Risiko ausgehen. Denn dieses Körperfett im Bauchrauch belastet zum einen die inneren Organe und zum anderen ist es noch stoffwechselaktiv und sendet Hormone aus, die ungünstig für den menschlichen Organismus sind.

Wichtig für die Betroffenen Patienten mit Typ-2-Diabetes ist es, die Gefahr, die für sie persönlich besteht, richtig einschätzen zu können. Durch das Gewicht, dass zu Hause mit der Waage bestimmt wird, kann das Körpergewicht zwar genau bestimmt werden, aber das Körpergewicht alleine lässt keine ausreichenden Rückschlüsse über das Gesundheitsrisiko zu. Deshalb wird in Arzt- oder Facharztpraxen zusätzlich der Taillenumfang und das Verhältnis von Taille zu Hüfte bestimmt.

Der Taillenumfang sollte bei Männern weniger als 102 cm betragen, bei Frauen weniger als 88 cm. Für das Taille-Hüft-Verhältnis gelten folgende Richtwerte: Männer < 1,0 und Frauen < 0,85.

Ein internationales Forscherteam nahm nun einen weiteren Messwert, das Verhältnis von Taille zur Körpergröße, genauer unter die Lupe, um zu evaluieren, ob auch dieser Messwert eine verlässliche Auskunft über das kardiovaskulare (also das Herz und die Gefäße betreffende) Risiko bei den Diabetespatienten geben kann.

In ihre Studie schlossen die Forscher 11125 Patienten mit Typ-2-Diabetes ein. Bei den Patienten wurde der Body Mass Index (BMI), der Taillenumfang, das Taille-Hüft-Verhältnis sowie das Taille-Körpergröße-Verhältnis bestimmt. Die Patienten wurden dann für eine Dauer von etwa 9 Jahren beobachtet und geschaut, wie häufig kardiovaskuläre Krankheiten auftraten.
Es zeigte sich, dass ein höheres Taille-Körpergewicht-Verhältnis der Patienten mit einem höheren Risiko für kardiovaskuläre Krankheiten einherging (als kardiovaskuläre Krankheiten wurden in dieser Studie Tod aufgrund einer kardiovaskulären Krankheit sowie nicht tödliche Herzinfarkte und Schlaganfälle zusammengefasst).

Diese Effekte wurden bei Männern und Frauen beobachtet. Mit steigendem Lebensalter (66 Jahre und älter) waren die beobachteten Effekte noch deutlicher ausgeprägt. Auch höhere Werte von BMI, Taillenumfang und Taille-Hüft-Verhältnis standen mit einem gesteigerten Risiko für kardiovaskuläre Krankheiten im Zusammenhang. Allerdings ermöglichte das Taille-Körpergröße-Verhältnis eine etwas besser Einschätzung des Risikos als BMI oder das Taille-Hüft-Verhältnis.

Das Forscherteam resümierte, dass das Taille-Körpergröße-Verhältnis ein geeigneter Indikator für das kardiovaskuläre Risiko von Patienten mit Typ-2-Diabetes ist.

Quelle: DeutschesGesundheitsPortal


 

Diastolische Herzschwäche
Bluthochdruck, Vorhofflimmern und Diabetes Typ 2 sind häufige Begleiter

Tückisches Herzleiden: Die diastolische Herzschwäche „mit erhaltener Auswurf-leistung“ ist weniger bekannt und wird seltener diagnostiziert

Die Herzschwäche (Herzinsuffizienz) zählt zu den Herzerkrankungen mit den häufigsten vollstationären Krankenhausaufenthalten in Deutschland: rund 430.000 Klinikeinweisungen jährlich. Zugleich ist sie mit einem hohen Leidensdruck für die Betroffenen verbunden. Man unterscheidet zwei Formen der Herzschwäche: Bei der systolischen Herzschwäche ist die Auswurfleistung des Herzens vermindert. Bei einer diastolischen Herzschwäche ist der Herzmuskel verdickt und kann sich in der Füllphase, der Diastole, nicht genügend entspannen und dehnen, um sich mit ausreichend Blut zu füllen. Das Herz verliert an Elastizität. In Folge gelangt trotz guter Pumpleistung weniger Blut in den Körper. Die Körpergewebe sind unzureichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Die Patienten leiden unter Atemnot, rascher Erschöpfung, Brustschmerzen und Kreislaufproblemen bis hin zur Ohnmacht.

Bluthochdruck, Vorhofflimmern, verengte Herzkranzgefäße, die sogenannte koronare Herzkrankheit (KHK) und Diabetes mellitus Typ 2 begleiten eine diastolische Herzschwäche häufig. „Sie sind nicht nur als Begleiterkrankungen von Bedeutung, sie sind auch mitverantwortlich dafür, dass diese Herzschwäche überhaupt entsteht“, weiß Professor Dr. Rolf Wachter, stellvertretender Direktor der Klinik und Poliklinik der Universitätsklinik Leipzig. Die diastolische Herzschwäche ist vielen Menschen unbekannt ist, obwohl sie bei älteren Menschen die häufigste Form der Herzschwäche darstellt.

Bluthochdruck ist der häufigste Begleiter einer diastolischen Herzschwäche

Die meisten Betroffenen mit diastolischer Herzschwäche haben zusätzliche Krankheiten. Zu den häufigen Begleitern gehören Bluthochdruck, Vorhofflimmern, KHK sowie Diabetes mellitus Typ 2. Für den weiteren Verlauf der Herzschwäche ist nicht nur die Therapie der Herzschwäche von Bedeutung, sondern auch die gezielte Behandlung der Begleiterkrankungen. Bluthochdruck begleitet die diastolische Herzschwäche am häufigsten. „Neun von zehn dieser Patienten haben Bluthochdruck, oft schon viele Jahre und häufig lange, bevor die Schwäche des Herzens in Erscheinung tritt“, sagt Professor Dr. Rolf Wachter. „Es ist erwiesen, dass ein gut eingestellter Blutdruck die Herzschwäche verbessern kann. Die Blutdruckwerte im Blick zu halten, ist sowohl für die Prävention als auch für die Behandlung einer Herzschwäche bedeutsam.“

Vorhofflimmern und KHK verschlechtern diastolische Herzschwäche

Eine weitere häufige Begleiterkrankung der diastolischen Herzschwäche ist Vorhofflimmern. Laut dem Herzexperten tritt die Herzrhythmusstörung bei über der Hälfte aller PatientInnen auf und ist, ebenso wie Bluthochdruck, oftmals ein Vorläufer des schwachen Herzens.

Vorhofflimmern verschlechtert die Prognose der Herzschwäche deutlich. „Durch die Herzrhythmusstörung büßt das Herz etwa 15 Prozent seiner Leistungskraft ein“, sagt Professor Wachter. „Wird Vorhofflimmern diagnostiziert, sollte zugleich auch untersucht werden, ob eine Herzschwäche vorliegt.“

Des Weiteren leiden über 50 Prozent der Betroffenen mit diastolischer Herzschwäche an einer Durchblutungsstörung der Herzkrankgefäße, der KHK. Werden im Rahmen der Behandlung die verengten Herzkranzgefäße medikamentös therapiert oder operativ erweitert, verbessern sich in der Regel auch die Symptome der Herzschwäche.

Wie Diabetes mellitus und diastolische Herzschwäche zusammenhängen

Etwa ein Drittel aller Patienten mit diastolischer Herzschwäche hat Diabetes mellitus Typ 2. Die „Zuckerkrankheit“ ist für Herz-Patientinnen und -patienten ein großes Risiko, da die zu hohen Blutzuckerwerte Schäden an den kleinen und großen Blutgefäßen und am Herzmuskel selbst verursachen.

„Treten Herzschwäche und Diabetes gemeinsam auf, ist das Risiko deutlich höher, wegen der Herzschwäche im Krankenhaus behandelt werden zu müssen oder daran zu versterben“, warnt Professor Wachter. Ein medikamentös gut eingestellter Blutzucker ist für den Verlauf der Herzschwäche von ebenso großer Bedeutung wie die Behandlung von Bluthochdruck, Vorhofflimmern und KHK.

Quelle: DeutschesGesundheitsPortal


 

Ihr Diabetes verursacht Herzeleid

Herzeleid fragen Sie sich? Ja bei Ihren Lieben! Aber ich möchte Sie heute erinnern, dass der Diabetes auch direkte Auswirkungen auf Ihre Herzgesundheit hat.

Durch den Diabetes werden die Blutgefäße und das Herz stark belastet. Statistiken beweisen, dass etwa jeder zweite Diabetespatient zusätzlich unter Durchblutungsstörungen leidet, damit drohen schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Bluthochdruck, Übergewicht und schlechte Blutfettwerte belasten das Herz. Dabei haben Männer ein ca. zwei bis vierfach höheres Risiko, Frauen sogar ein bis zu sechsfaches, für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung. Herzinfarkt und Schlaganfall drohen und zählen zu den häufigsten Todesursachen.

Wir wissen, dass sich der Infarkt typisch mit Luftnot, Brustenge und Schmerzen in der Brust und im Arm bemerkbar machen kann. Leider kommt beim Diabetespatienten die Gefahr der Neuropathie dazu. Geschädigte Nerven melden nicht oder nur schwach die typischen Infarktsymptome. Unter Umständen bemerken wir den Infarkt gar nicht. Fragen Sie Ihren Arzt, worauf Sie achten sollten!

Je besser die Diabetes-Einstellung erfolgt, je besser die Blutzuckerwerte und der Verlauf sind, desto besser schützen wir uns vor den gefürchteten Spätfolgen. So können Gefäßschäden vermieden werden. Durch eine optimale Einstellung des Blutzuckers lässt sich das Herz-Kreislauf-Risiko bis zu 50 Prozent senken. Blutdruck und Blutfette spielen eine wichtige Rolle bei der Gefäßgesundheit und dem Schutz vor Infarkt und Schlaganfall.

Besprechen Sie mit Ihrem Diabetesteam, was gegen Begleiterkrankungen wie Bluthochdruck, Übergewicht, Fettstoffwechselstörung unternommen werden kann.

Das muss gar nicht der strenge Diätplan oder das Fitnesscenter sein, selbst moderate Bewegung, Spaziergänge, Treppensteigen statt Fahrstuhl, ausreichend Entspannung und Schlaf stärken schon das Herz und helfen den Blutgefäßen.

Nachfolgend haben wir eine Auswahl an Artikeln zusammengestellt, die Sie weiter zum Thema informieren und Sie im Alltag unterstützen können.

Matthias Böhmer


 

25 Jahre Selbsthilfegruppe SBK 2

Kinder wie die Zeit vergeht! Wir blicken zurück auf das vergangene Jahr und vor allem, auf 25 Jahre unserer Selbsthilfegruppe.

Vor 25 Jahren gab es in Schönebeck so viele Mitglieder in Gruppen, dass sie sich immer wieder teilen mussten. Dadurch entstand 1998 die Selbsthilfegruppe SBK 2. Das genaue Datum ist nicht mehr nachvollziehbar. und aus dieser Zeit ist auch kein Mitglied mehr dabei. Wir begannen damals mit 12 Mitgliedern. Zwischenzeitlich waren mal 28 in der Gruppe. Aus den drei großen Gruppen in Schönebeck sind nur wir, die Gruppe SBK 2, mit nun 23 Mitgliedern übriggeblieben.

Was bewegt uns alle 4 Wochen in die Gruppe zu kommen?

Wir sind zu einer guten Gemeinschaft zusammengewachsen und freuen uns auf diese Nachmittage, weil wir uns austauschen können. Wir erfahren immer wieder etwas Neues über den Umgang mit dem Diabetes, auch wenn einige von uns schon „alte Hasen“ sind. Auch der Kaffee-Klatsch und das zwanglose Beisammensein gehören zu einem gelungenen Nachmittag. Wenn wir so zurückblicken auf die 25 Jahre, der Beginn lag ja im vorigen Jahrhundert, hat sich doch so vieles geändert und für uns ist vieles leichter und angenehmer geworden.

Als ich die Diagnose bekam, gab es noch keine Geräte zur Selbstkontrolle. Da wurde man alle 6 – 8 Wochen zum Arzt bestellt, der dann den Blutzucker kontrollierte. Je nachdem wie streng der Arzt war, ging man immer mit einem schlechten Gewissen hin und behalf sich mit so kleinen Unsitten wie Sauerkraut essen oder einen Klaren trinken, um wenigstens an dem Tag einen guten Wert zu haben. Als dann der Langzeitwert gemessen werden konnte war die Unsicherheit noch größer, denn nun konnte man die Sünden nicht mehr verheimlichen.

Dann kam die Zeit der Selbstkontrolle. Mehr und mehr wurden wir geschult, um unseren Blutzucker selbst zu testen, konnten besser eingreifen und unseren Lebensstil auf die Krankheit abstimmen. Das war ein riesiger Schritt nach vorn. Vor Allem auch für die, die auf Spritzen angewiesen waren. Bis dahin mussten die Kohlehydrate genau abgewogen und zu bestimmten Zeiten vorgeschriebenen Mahlzeiten eingenommen werden, während man nun schon freier auf die vom Körper gegebenen Informationen reagieren kann. Aber trotz des Fortschritts sind wir immer noch täglich gefordert.

Blutzuckerwerte sind Informationen, keine Schulnoten!

Beim Arzt sollten wir selbstbewusster auftreten. Man hat manchmal den Eindruck, dass man sich mit schlechten Werten rechtfertigen muss. Muss man nicht sondern mit dem Arzt auf Augenhöhe beraten, wie es besser laufen könnte. Wir sind schließlich die Experten zu diesem Thema. Man sollte sich mit der Diabetesbehandlung selbst wohlfühlen.

Dann ist da noch die eigene Achtsamkeit

Es gibt so viele Dinge in unserer Zeit, die uns Angst machen. Vieles in unserer Zeit bringt uns ins Wanken und führt zu Unsicherheiten. Oft fühlen wir uns ausgeliefert. Es gibt aber auch persönliche Krisen. Wie gehe ich nun mit Dingen um, die ich nicht ändern kann? Was ich nicht ändern kann, nehme ich zur Kenntnis, lasse es aber nicht so sehr an mich heran. Vor allem aber ist es wichtig, dass wir alles tun, um uns wohlzufühlen – Dinge tun, die uns Spaß machen und uns gut tun. Dazu gehören auch unsere monatlichen Treffen und alle anderen Aktivitäten, die unsere gute Gemeinschaft ausmachen.

Erika Walther


 

Selbsthilfegruppe Magdeburg–Berufstätige

Treffen der SHG

Am 25. November 2023 trafen sich 10 Mitglieder der SHG und zwei Gäste im Pik ASZ in Magdeburg zu einem interessanten Vortrag über Klimawandel und Diabetes. Gleichzeitig war es unsere letzte Veranstaltung im Jahr 2023. Herr Dr. Münch von der Nordparkapotheke informierte uns über die Auswirkung der heißen Tage, die stetig mehr werden. Wir erfuhren viel über das Prinzip der Temperaturregulierung des menschlichen Körpers, die Symptome erhöhter Körpertemperatur, diesbezügliche Gegenmaßnahmen, Strategien zur Unterstützung der natürlichen Temperaturregulation, eventuell auftretende Problemen bei Fernreisen, die Wirksamkeit von Insulin bei hohen Temperaturen sowie den Einfluss hoher Temperaturen auf verschiedene Medikamentengruppen.
Bei einer abschließenden Kaffeerunde konnten noch weitere Fragen gestellt werden, was auch rege in Anspruch genommen wurde. Wir bedankten uns bei Herrn Dr. Münch für den informativen Vortrag. Zum Schluss gab es noch Vorschläge für den Jahresplan 2024, welcher gleich beschlossen wurde. Unsere Mitglieder wurden mit den besten Wünschen für eine schöne Weihnachtszeit sowie alles Gute für das neue Jahr verabschiedet.

Vorstellung neuer Hilfsmittel für Diabetiker

14 Mitglieder der SHG- Magdeburg-Berufstätige verfolgten am 13. Januar 2024 den interessanten Vortrag „Die nächste Generation zur automatischen Zuckermessung“ von Frau Eickmann-Müller aus einer diabetologischen Schwerpunktpraxis in Halle und Frau Schuster von der Firma Dexcom Deutschland GmbH. Frau Eickmann-Müller stellte zunächst den neuen Dexcom G7 vor. Danach berichtete sie über eine von ihr durchgeführten Mini-Studie. Dazu erarbeitete sie einen Fragebogen zu praktischen Erfahrungen mit dem G7, der von einigen ihrer Patienten beantwortet wurde. Bei einer anschließenden Kaffeerunde bestand die Möglichkeit weitere Fragen zu stellen. Bedanken möchten wir uns herzlich bei Frau Eickmann-Müller und Frau Schuster für den mitgebrachten Imbiss. Insgesamt war es eine informative Veranstaltung in lockerer Atmosphäre.

Andreas Stephan und Christine Melcher
Leiter und Stellvertreterin SHG Magdeburg-Berufstätige


 

Delegiertenversammlung und Wahl des Landesvorstandes

Am 6. April 2024 fand die Delegiertenversammlung und die Wahl des LV Sachsen-Anhalt e.V. im Familienhaus in Magdeburg statt. Die Delegierten der Selbsthilfegruppen waren pünktlich angereist und somit konnte die Versammlung rechtzeitig beginnen.

Herr Biester (1. Landesvorsitzender) eröffnete die Delegiertenversammlung/Wahl und begrüßte alle Anwesenden.Nach Verlesen der Rechenschaftsberichte durch den 1. Landesvorsitzenden, die Schatzmeisterin und die Revisionskommission wurde der Vorstand für das Geschäftsjahr 2023 einstimmig entlastet.

Der alte Vorstand hat sich bereit erklärt für die nächsten 3 Jahre das Ehrenamt weiterzuführen. Weiterhin hat sich unsere neue Büroservice-Mitarbeiterin Frau Annerose Winter bereit erklärt, im Vorstand mitzuarbeiten. Die Wahl wurde von den Delegierten einstimmig beschlossen. Nach der Wahl wurde unser neues Vorstandsmitglied Frau Winter herzlich mit einem Blumenstrauß begrüßt.

Im Anschluss erfolgte eine kleine Pause und danach gab es noch weitere Informationen vom Bundes- und Landesverband. Herr Biester informierte die Delegierten im Namen der Bundesvorsitzenden Frau Schneller über eine eventuell bevorstehende Fusion mit der Deutschen Diabetes Föderation (DDF). Es soll in den Selbsthilfegruppen darüber abgestimmt werden, ob die Mitglieder einverstanden sind mit dieser Fusion. Ein größerer Verband wäre sicherlich besser als viele kleine Verbände – getreu unserem Motto: „Gemeinsam sind wir stärker!“.

Der Vorstand möchte sich bei den Selbsthilfegruppenleiterinnen und Selbsthilfegruppenleitern vielmals für die Teilnahme an der Landesdelegiertenversammlung bedanken. Dank gilt auch dem Team des Familienhauses für die Vorbereitung und Betreuung der Veranstaltung.

Nach dem Schlusswort von Herrn Biester um 12.00 Uhr traten alle Delegierten die Heimreise an.

Christine Melcher
Öffentlichkeitsarbeit


 

Ausbildung zum Diabetes-Lotsen

Die Diabetiker Stiftung „Mittelpunkt Mensch“ führte im Jahr 2023 eine Ausbildung zum Diabetes-Lotsen durch. Elf Teilnehmer mit und ohne Diabetes aus verschiedenen Regionen Deutschlands absolvierten diese Ausbildung. Vom DDB Landesverband Sachsen-Anhalt e.V. nahmen Frau Christa Kirchhof, Frau Christine Melcher und Herr Andreas Stephan teil.

Bereits zwei Ausbildungswochenenden lagen hinter ihnen, bevor es zum letzten Wochenende vom 16. November bis 18. November 2023 zum Abschluss der Ausbildung nach Berlin ging. Am 16. November fand ein reger Erfahrungsaustausch statt.

Herr RA Dieter Möhler, Vorsitzender der Diabetesstiftung und Frau Gerda Reinert, ernährungsmedizinische Beraterin, Diabetesberaterin und Ernährungsmedizinerin eröffneten am 17. November den 3. Themenblock. Hier ging es um interaktives Training und das Vorstellen der Hausarbeit der Auszubildenden zum Thema „Wo sehe ich mich als Diabetes-Lotse?“

Die Heilpraktikerin & Systemischer Coach für Kinder und Jugendliche Frau Sandra Neumann (selbst Mutter von zwei Diabeteskindern) hielt einen informativen Vortrag über die Krankheitsbewältigung und das Konfliktmanagement bei Kindern. Dabei berichtete sie auch aus ihrem eigenen Leben.

Nach einer kleinen Kaffeepause am Nachmittag ging es im Vortrag von Frau Gerda Reinert um individuelle Ernährung, Energiebedarf, Glykämischen Index, Broteinheiten (BE), Kohlenhydrateinheiten (KE), BE/KE-Faktoren, Fett-Proteineinheiten (FPE), Ballaststoffe und Behandlungspläne. Es erfolgten Berechnungen in praktischen Übungen.

Am 18. November wurden von Herrn Möhler und Frau Reinert noch offene Fragen geklärt, anschließend erfolgte die Vorbereitung auf die mündliche Prüfung. Frau Silvia Becker vom Verein Aktiv-Leben-Konzept e.V. Erfurt informierte über das Recht auf Teilhabe. Im Vortrag von Herrn Möhler und Frau Reinert ging es um das Tätigkeitsfeld Diabetes-Lotse, „Null Bock auf meinen Diabetes“ und Anreizmotivationen.

Nun war es so weit, in verschiedenen Prüfungsblöcken wurde das Diabetes-Wissen der zurückliegenden Wochen abgefragt. Alle elf Absolventen bestanden erfolgreich die Diabetes-Lotsen-Ausbildung.
Geeignete Kandidaten, die die Ausbildung zum Diabetes-Lotsen absolviert haben, können sich in 2024 in zwei weiteren Blöcken zum Diabetes-Teilhabeassistenten (DIAB/TA) ausbilden lassen. Der DIAB/TA ist eine neue Versorgungsform auf Basis des Teilhabegesetzes. Es geht um Teilhabe mit Diabetes. Diabetespatienten sollen Diabetespatienten unterstützen, möglichst lange die selbständige und individuelle Diabetesversorgung zu erhalten (selbstbestimmtes Leben mit Diabetes und individueller Diabetes-Technik). Erste Modellprojekte gibt es bereits in Berlin und Thüringen.

Nach erfolgreichem Abschluss zum DIAB/TA werden die Absolventen durch Assistenzagenturen vermittelt bzw. suchen sich eine Agentur in ihrer Nähe, mit der sie kooperieren wollen. Die Agentur vermittelt sie anhand von Teilhabeplänen an Diabetespatienten (junge Menschen mit Diabetes oder ältere Menschen mit Diabetes, die zu Hause leben).

Wir danken der Diabetikerstiftung „Mittelpunkt Mensch“ für die gute Organisation und Ausbildung der Diabetes-Lotsen.

Christine Melcher
Öffentlichkeitsarbeit


 

Überblick zur aktuellen Lage der Diabetiker in unserem Land

In Deutschland ist die Zahl der Menschen mit Diabetes mellitus Typ 2 erneut gestiegen. Allein vom Jahr 2021 auf 2022 gab es einen Zuwachs um 95.450 Betroffene auf 7,29 Millionen. Das geht aus aktuellen Daten des BARMER Instituts für Gesundheitssystemforschung (bifg) hervor. Demnach ist bundesweit der Anteil der Betroffenen in den vergangenen zehn Jahren von 8,04 auf 8,65 Prozent gestiegen.

„Deutschland scheint die Zuckerkrankheit nicht in den Griff zu bekommen. Der nationalen Diabetes-Strategie muss endlich mehr Bedeutung zukommen. Sie soll den Menschen helfen, durch einen gesunden Lebensstil diese Krankheit zu vermeiden oder zumindest ihre Auswirkungen zu lindern“, so Prof. Dr. med. Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der BARMER.

Den bifg-Daten zufolge gibt es starke regionale Unterschiede in der Betroffenheit mit Diabetes mellitus Typ 2. Am weitesten unter dem Bundesdurchschnitt von 8,65 Prozent liegt Hamburg mit 6,1 Prozent.

Dagegen kommt die Zuckerkrankheit in den ostdeutschen Bundesländern überdurchschnittlich oft vor. Kein anderes Bundesland hat so viele Diabetes-Betroffene wie Sachsen-Anhalt. Hier wurde bei 13,4 Prozent der Bevölkerung Diabetes mellitus Typ 2 festgestellt. Die meisten Diabetiker leben im Burgenlandkreis.

Der Wert liegt 55 Prozent über dem Bundesdurchschnitt. Sachsen-Anhalt scheint die Zuckerkrankheit nicht in den Griff zu bekommen“, sagt der Landesgeschäftsführer der Barmer Axel Wiedemann.
Sachsen-Anhalt hat die meisten Zuckerkranken – warum ist das so?

Als Ursachen hierfür sind zum einem die hohe Arbeitslosigkeit und damit auch die fehlenden finanziellen Mittel für gesunde Ernährung, zum anderen der zunehmende Facharztmangel zu sehen.

Hier ist dringend weitere Aufklärung zu leisten!

Bei den Altersgruppen weisen die BARMER-Daten vor allem für Ältere hohe und zugleich steigende Betroffenenraten aus. Bei den 70- bis 79-Jährigen gab es demnach in den Jahren von 2013 bis 2022 einen Zuwachs von 24,5 auf 25,9 Prozent. Bei den 80- bis 89-Jährigen veränderte sich die Rate in derselben Dekade von 27,1 auf 29,0 Prozent. Die größte Steigerungsrate innerhalb von zehn Jahren gab es aber in der Gruppe der 40- bis 49-Jährigen. Dort stieg der Anteil von 3,4 auf 3,9 Prozent. Das entspricht einem Anstieg von 14,8 Prozent.

Bestehen noch erhebliche Lieferengpässe bei einigen Diabetesmedikamenten?

Nicht nachvollziehbar ist, dass in unserem Land ca. 470 Medikamente (Stand Juni 2023) nicht lieferbar waren, unter anderen auch Insuline, lebensnotwendige Krebsmedikamente, Fiebersäfte für Kinder usw. So wird in der Neu Grevenbroicher Zeitung vom 3. Februar 2024 berichtet, dass Diabetiker zum Teil noch immer wochenlang auf dringend notwendige Medikamente warten müssen. Hier zeigt sich deutlich, in welcher Abhängigkeit sich Deutschland befindet – nicht nur im Gas- und Stromsektor. Diese Situation ist auf die fehlerhafte Politik der letzten Jahre zurückzuführen und muss dringend geändert werden.

Wenn Antibiotika oder Schmerzmittel fehlen, sind die Gründe oft Probleme in den Lieferketten. Weil wir über Jahrzehnte unsere Produktionsstrecken ins billige Ausland verlegt haben, sind ungünstige Abhängigkeiten entstanden. Die Billigmentalität ist ein generelles Problem in unserer Gesellschaft und hat nicht nur die Arzneimittel-Hersteller erfasst. Aktuell wird die Uhr zurückgedreht und in der EU werden wieder Produktionskapazitäten aufgebaut. Das braucht aber Zeit und ist auch nur „so einfach“ möglich bei Medikamenten, die keinen Patentschutz mehr haben. Also bei den Schmerzmittelklassikern oder vielen Antibiotika. Hier muss die Politik schnellstens im Interesse der Bevölkerung, Möglichkeiten finden, welche diesem negativen Trend entgegenwirken. Etwas anders ist die Sachlage bei neuen Medikamenten, wie bei der segensreichen Gruppe der Diabetes-Spritzen. Segensreich deshalb, weil eine Dosis pro Woche ausreicht. Diese haben noch Patentschutz und sind rar und dürfen nicht einfach nachgemacht werden.

Zudem sind die aktuellen Lieferengpässe auch von normalen Leuten hausgemacht oder besser gesagt „netzgemacht“, zum Beispiel unter dem Hashtag (#) Ozempic. Auf Empfehlung der TikTok-, Instagram- und Facebook-Gemeinden werden diese Medikamente als Abnehmspritze gepriesen. Wegen der so entstandenen hohen Nachfrage kommt es zu weiteren Engpässen.

Im Ergebnis steigen die Preise und wer liefern kann, wird dorthin liefern, wo die besten Preise zu erzielen sind. Wissenschaftlich ist das mit dem Abnehmen sogar haltbar. Eigentlich sollen die Diabetes-Medikamente zwar den Blutzuckerspiegel senken, haben aber tatsächlich den Nebeneffekt, dass auch die Pfunde purzeln. Solche Dinge gibt es immer wieder, dass plötzlich eine „Nebenwirkung“ zur Hauptanwendung wird. Der Viagra-Wirkstoff war eigentlich als Mittel gegen Bluthochdruck gedacht. Aber wer weiß das heute schon noch.

Frank Burkhard Biester