Diabetikertag 2023 des Deutschen Diabetiker Bundes Landesverband Sachsen-Anhalt e.V

Am 14. Oktober 2023 fand unser Diabetikertag unter dem Motto „Diabetes – Prävention der Folgeschäden im Seminarhotel K6 in Halberstadt statt.

Die Schirmherrschaft für diesen Tag übernahm die Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung in Sachsen-Anhalt Frau Petra Grimm-Benne und der Oberbürgermeister der Stadt Halberstadt Herr Daniel Szarata. Leider konnte die Ministerin nicht persönlich teilnehmen und übersandte eine Videobotschaft.

Sie richtete ihre Worte an alle Anwesenden, dass es ein großes Anliegen ihrerseits ist, dass das Thema Diabetes für Sachsen-Anhalt von besonderer Relevanz ist. Sachsen-Anhalt hat nach Mecklenburg-Vorpommern die meisten Krankenhausbehandlungen in Bezug auf Diabetes und die Sterbezahlen dieser chronischen Stoffwechselerkrankungen weit über dem Bundesdurchschnitt liegen. Durch das diesjährige Motto des Diabetikertages rückt ein wichtiger Ansatz in den Mittelpunkt. Es geht dabei in erster Linie um einen ausgewogenen Lebensstil, mit ausreichend Bewegung und gesunder Ernährung sowie die richtige Einstellung des Blutzuckerspiegels und die Vermeidung einer Stoffwechselentgleisung. Ende des vergangenen Jahres veröffentlichte die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung die nationale Aufklärungs- und Kommunikationsstrategie zu Diabetes mellitus. Sie weist im Bereich der individuellen Verhaltensprävention durch zahlreiche Kampagnen an die Bevölkerung auf einen gesundheitsbewussten Lebensstil hin. Der Verhaltensprävention wird in Zukunft noch weitaus mehr Bedeutung zukommen müssen, um die Herausforderung im Gesundheitswesen meistern zu können. Experten gehen davon aus das bundesweit bis ins Jahr 2040 insgesamt 12 Millionen Menschen an Diabetes erkrankt sein werden. Daher müssen wir es gemeinsam schaffen, ungesunden Rahmenbedingungen den Kampf anzusagen. In Sachsen-Anhalt sind wir dran, bei der Umsetzung des Präventionsgesetzes auf Landesebene. Für die Landesregierung sind die Präventionsgesetze in unterschiedlichen Lebenswelten, wie Kita, Schule, Unternehmen und Wohnumfeld von besonderer Bedeutung, weil wir die Lebens-, Arbeits- und Umweltbedingungen der Menschen berücksichtigen. Wir brauchen ein gesamtgesellschaftliches Konzept, das von Prävention über Forschung und Früherkennung bis hin zu sektorenübergreifenden Versorgungskonzepten reicht. Die Verabschiedung der Diabetesstrategie im Jahr 2020 war ein erster Schritt dafür. Diesem Strategiepapier müssen aber konkrete Maßnahmen in Forschung, Versorgungssicherung sowie Prävention und Aufklärung folgen. Zum Schluss betonte die Ministerin, dass wir zukünftig ausreichend medizinisches Personal, speziell Diabetologen, sowie Anreize finanzieller Natur brauchen. So könnten Steuern auf gesunde Lebensmittel sinken und auf ungesunde steigen. Es braucht eine verpflichtende Kennzeichnung mit dem Nutri-Score für alle Lebensmittel. Dafür will sich die Gesundheitsministerin auch weiter einsetzen. Sie wünschte allen Gästen für die Veranstaltung einen konstruktiven Austausch, neue Ansätze und ein gutes Gelingen.

Als Gäste konnten wir Frau Sandra Schneller, Bundesvorsitzende des DDB aus Berlin, Frau Bettina Gärtner, Inhaberin MWD | Medien Werbung Design e.K. aus Meißen, sowie Frau Kerstin Römer, 1. Landesvorsitzende Sozialverband Deutschland Landesverband Mitteldeutschland, begrüßen.

Um 9.00 Uhr wurde eine kleine Industrieausstellung eröffnet. Aussteller waren die Firmen Beurer GmbH, Novo Nordisk Pharma GmbH, Abbott Diabetes Care, Sanitätshaus Klinz aus Bernburg, Das AMEOS Klinikum Halberstadt, Ypsomed.

Der 1. Vorsitzende des DDB Landesverband Sachsen-Anhalt e.V., Herr Frank-Burkhard Biester, eröffnete die Veranstaltung um 9.30 Uhr. Er begrüßte alle Mitglieder und Gäste.

Herr Daniel Szarata, Oberbürgermeister der Stadt Halberstadt, begrüßte ebenfalls alle Gäste und Interessierte.

Herr Dr. Alexander Fischer, Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin, Spezielle Schmerztherapie aus dem SRH Klinikum Burgenlandkreis hielt einen Vortrag zum Thema Erfahrung mit med. Cannabis – für was, für wen und wann. In seinem Vortrag berichtete er über Polyneuropathie, neuropathischen Schmerz, diabetische Neuropathien, allgemeine Behandlungsgrundsätze, spezifische Therapien, Wechselwirkungen zwischen neuropathischen Schmerzen, Schlaf und Angst/Depressionen, spezifische Therapie-Medikamente, Hanf als Nutzpflanze und Heilmittel, wie Nerven funktionieren, was Cannabis macht, Verteilung und Effekte der Cannabisrezeptoren, wichtige Bestandteile von Cannabis-THC, CBD & Co, die Hanfpflanze, Übersicht der Cannabisprodukte, Cannabis-Blüten, das Cannabisgesetz, Einsatzgebiete für medizinisches Cannabis, mögliche Nebenwirkungen, Abhängigkeitspotential von Cannabis, Kontraindikationen, aktuelle wissenschaftliche Beweislage, Kriterien der Wirksamkeit. Zusammenfassend bietet medizinischer Cannabis großes therapeutisches Potential. Bislang erfolgte der Einsatz vor allem in der Schmerz- und Palliativmedizin, weitere Indikationen werden in Zukunft folgen. Es erfolgt eine individuelle Dosierung, Einsparung anderer Medikamente ist dadurch möglich. Vor Anwendung ist ein Antrag bei der Krankenkasse notwendig. Dieser Vortrag war sehr informativ und es wurden auch viele Fragen dazu gestellt, die gleich von Herrn Doktor Fischer beantwortet wurden.

Zum Thema podologische Therapie beim Diabetiker informierte uns die Podologin Frau Annett Biedermann vom Fußzentrum Staßfurt/Förderstedt. Bei dem interessanten Vortrag ging es um die richtige Fußpflege bei Diabetes. Unsere Füße sind etwas ganz Wichtiges, sie tragen für das körperliche Wohlbefinden und die Vitalität bis ins hohe Alter hinein bei. Wer Diabetes hat sollte seinen Füßen viel Aufmerksamkeit schenken, denn bei dauerhaft hohem Blutzucker kommt es zu Nervenschädigungen und Durchblutungsstörungen. In den Ausführungen von Frau Biedermann ging es um die podologische Therapie bei Diabetikern. Es sollte eine ausführliche Anamnese und Dokumentation patientenspezifischer Daten erhoben werden. Eine allgemeine und individuelle Beratung z. B. Linderung durch orthopädische Hilfsmittel, geeignetes Schuhwerk, Nagelbehandlungen (richtiges Schneiden der Nägel, Behandlung von eingewachsenen Nägeln, Nagelpilze, verdickte Nägel) Hyperkeratosebehandlungen (das Abtragen von übermäßiger Hornhaut und Schwielen), sollten dem Podologen überlassen werden. Dazu gehören auch noch das fachgerechte Entfernen von Hühneraugen, Nagelkorrekturspangen und medizinische Verbandstechnik. Leider bekommen die Patienten kaum Termine, da es zu wenige Podologen gibt.

Nach einer kleinen Pause, wo man die Industrieausstellung besuchen konnte, ging es um die orthopädische Versorgung des diabetischen Fußes. Der Inhaber und Geschäftsführer des Sanitätshauses Klinz, aus Bernburg berichtete über die Faktenlage in Deutschland. Weitere Themen waren das Diabetische Fußsyndrom, die diabetesadaptierte Fußbettung, Verbands- und Entlastungsschuhe, diabetesadaptierter Schuh und diabetesbedingte Teilamputationen des Fußes. Es gibt viele Möglichkeiten die Behinderungen auszugleichen z. B. Silikonversorgung am Fußstumpf, Amputation nach Chopard, Nachamputationen, Zehenprothese, Funktionelle Prothese-Fußdruckmessungen, spezielle Vorfußprothesen. Anhand von Bildern wurden Versorgungsbeispiele vorgestellt. Auch zu diesem Thema stellten viele Besucher Fragen, die sofort von Herrn Klinz beantwortet wurden.
Vor der Mittagspause gab es wichtige Informationen durch die Diabetesberaterin DDG Frau Mandy Uysal vom AMEOS Klinikum Halberstadt zum Thema „Gesundheits-Pass Diabetes – Wie nutzt man ihn richtig“. Der Gesundheits-Pass Diabetes wird in regelmäßigen Abständen vom Ausschuss „Qualität, Schulung und Weiterbildung (QSW) der Deutschen Diabetes Gesellschaft“ (DDG) überprüft und aktualisiert. Neu wurde das Feld „Grippeschutzimpfung in den Pass aufgenommen. Jährlich soll von dem Inhaber das Passes und dem Diabetesteam überprüft werden, ob dieses Ziel auch umgesetzt wurde. Das Feld „Technische Untersuchung“ wurde präzisiert, die Untersuchung der Lebersonografie neu mit hinzugenommen, um eine Diagnose frühzeitig zu stellen. Es wird empfohlen, dass jeder Mensch mit Diabetes einen Gesundheits-Pass Diabetes hat. Er soll die Patienten an die wichtigsten Untersuchungen zur Verhinderung von Folgeerkrankungen erinnern und Patienten und Behandler einen Überblick über die Ergebnisse geben, nicht nur aktuell, sondern auch im Verlauf der letzten Jahre. In dem Pass werden die Ergebnisse der empfohlenen Untersuchungen eingetragen, die einmal im Quartal oder einmal im Jahr anfallen. Der Pass enthält 12 Seiten, in die die Untersuchungsergebnisse quartalsweise eingetragen werden sollen. Die verschiedenen Untersuchungen werden dem Inhaber des Gesundheits-Passes Diabetes erläutert. In den Pass werden auch die zwischen dem Arzt und dem Patienten vereinbarten Behandlungsziele eingetragen beim nächsten Arztbesuch soll dann gemeinsam mit dem Arzt, dem Diabetesteam besprochen werden, was mögliche Gründe dafür sein könnten, warum dies nicht der Fall war. Auf der anderen Seite soll der Gesundheits-Pass auch die Kommunikation mit dem Arzt und anderen Ärzten verbessern. Im Gesundheits-Pass sind die wichtigen Daten zum Diabetes (Diabetestyp, -dauer) und Therapiedaten integriert, so dass andere ambulante oder stationäre Behandler auf einen Blick die wichtigsten Daten zum Diabetes präsent haben. Zum Schluss erhielt jeder, der diesen Vortrag besuchte den neuen Gesundheits-Pass Diabetes. Der Vortrag war sehr informativ.

Nach der Mittagspause fand eine Fragerunde an den Vorstand statt. Es gab Hinweise zum Ablauf des Diabetikertages, die man beim nächsten Mal mit bedenken und berücksichtigen sollte. Zum Abschluss verabschiedete sich Herr Biester von allen Mitgliedern und Gästen und wünschte eine gute Heimreise.

Der Vorstand des DDB Landesverband Sachsen-Anhalt e. V. bedankt sich bei den Ausstellern der Industrieausstellung, der Schirmherrin und Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung in Sachsen-Anhalt Frau Petra Grimm-Benne, dem Oberbürgermeister der Stadt Halberstadt Herrn Daniel Szarata, der Bundesvorsitzenden des DDB, Frau Sandra Schneller, Herrn Dr. med. Alexander Fischer SRH Klinikum Burgenlandkreis, Frau Annett Biedermann, Podologin Fußzentrum Staßfurt-Förderstedt, Herrn Gerd Klinz, Inhaber und Geschäftsführer Sanitätshaus Bernburg, Frau Mandy Uysal, Diabetesberaterin DDG AMEOS Klinikum Halberstadt, der AOK Sachsen-Anhalt. Weiterhin möchten wir für die Vorbereitung des Diabetikertages und gute Betreuung der Technik unserem 2. Landesvorsitzenden Herr Frank Schröder, Frau Silke Jungmann für die Betreuung des Infostandes des Landesverbandes, der Fotografin Frau Bettina Gärtner, Inhaberin MWD | Werbung Design e. K. Meißen danken.

Christine Melcher
Öffentlichkeitsarbeit