Das Taille-Körpergröße-Verhältnis
kann Herz-Kreislauf-Risiko von Diabetespatienten vorhersagen
Personen, die an Typ-2-Diabetes erkrankt sind, weisen ein höheres Risiko für Folgeerkrankungen von Herz und Gefäßen auf. Zu diesen zählen z. B. Bluthochdruck, Herzinfarkt oder Schlaganfall. Besonders oft ist das Risiko für diese Krankheiten erhöht, wenn die Diabetespatienten begleitend unter Übergewicht leiden.
Dabei ist nicht jedes Übergewicht gleich schädlich: Während zu viele Kilos an Hüften oder Popo meist wenig bedenklich sind, kann von dem übermäßigen Körperfett im Bauchraum ein gesundheitliches Risiko ausgehen. Denn dieses Körperfett im Bauchrauch belastet zum einen die inneren Organe und zum anderen ist es noch stoffwechselaktiv und sendet Hormone aus, die ungünstig für den menschlichen Organismus sind.
Wichtig für die Betroffenen Patienten mit Typ-2-Diabetes ist es, die Gefahr, die für sie persönlich besteht, richtig einschätzen zu können. Durch das Gewicht, dass zu Hause mit der Waage bestimmt wird, kann das Körpergewicht zwar genau bestimmt werden, aber das Körpergewicht alleine lässt keine ausreichenden Rückschlüsse über das Gesundheitsrisiko zu. Deshalb wird in Arzt- oder Facharztpraxen zusätzlich der Taillenumfang und das Verhältnis von Taille zu Hüfte bestimmt.
Der Taillenumfang sollte bei Männern weniger als 102 cm betragen, bei Frauen weniger als 88 cm. Für das Taille-Hüft-Verhältnis gelten folgende Richtwerte: Männer < 1,0 und Frauen < 0,85.
Ein internationales Forscherteam nahm nun einen weiteren Messwert, das Verhältnis von Taille zur Körpergröße, genauer unter die Lupe, um zu evaluieren, ob auch dieser Messwert eine verlässliche Auskunft über das kardiovaskulare (also das Herz und die Gefäße betreffende) Risiko bei den Diabetespatienten geben kann.
In ihre Studie schlossen die Forscher 11125 Patienten mit Typ-2-Diabetes ein. Bei den Patienten wurde der Body Mass Index (BMI), der Taillenumfang, das Taille-Hüft-Verhältnis sowie das Taille-Körpergröße-Verhältnis bestimmt. Die Patienten wurden dann für eine Dauer von etwa 9 Jahren beobachtet und geschaut, wie häufig kardiovaskuläre Krankheiten auftraten.
Es zeigte sich, dass ein höheres Taille-Körpergewicht-Verhältnis der Patienten mit einem höheren Risiko für kardiovaskuläre Krankheiten einherging (als kardiovaskuläre Krankheiten wurden in dieser Studie Tod aufgrund einer kardiovaskulären Krankheit sowie nicht tödliche Herzinfarkte und Schlaganfälle zusammengefasst).
Diese Effekte wurden bei Männern und Frauen beobachtet. Mit steigendem Lebensalter (66 Jahre und älter) waren die beobachteten Effekte noch deutlicher ausgeprägt. Auch höhere Werte von BMI, Taillenumfang und Taille-Hüft-Verhältnis standen mit einem gesteigerten Risiko für kardiovaskuläre Krankheiten im Zusammenhang. Allerdings ermöglichte das Taille-Körpergröße-Verhältnis eine etwas besser Einschätzung des Risikos als BMI oder das Taille-Hüft-Verhältnis.
Das Forscherteam resümierte, dass das Taille-Körpergröße-Verhältnis ein geeigneter Indikator für das kardiovaskuläre Risiko von Patienten mit Typ-2-Diabetes ist.
Quelle: DeutschesGesundheitsPortal